fc-memmingen.de | Antrittsschnell und aggressiv nach Worms

15.03.2012

 

Geschrieben von Andreas Schales

Rückblende: Der 11. September des vergangenen Jahres. Mit 2:0 fährt der FC Memmingen gegen Wormatia Worms einen ersten Saisonsieg in der Fußball-Regionalliga ein und beendet eine Durstrecke von 13 sieglosen Spielen. Mit seinen beiden Treffern holte sich der damals eingewechselte Tobias Heikenwälder (26) seinen Stammplatz zurück. Wenn es am Freitagabend (19 Uhr) nun beim Rückspiel in Worms gilt, wird der antrittsschnelle 1-Meter-72-Mann wieder in der Startelf stehen.

Ganz ausgeruht, denn der Hydraulikmechaniker nimmt sich den Tag frei. Busabfahrt ist schon um 12.30 Uhr. Das kostet einen Tag Urlaub, wie auch noch anderen Spieltagen dieser Saison, die unter Woche stattfinden. „Das ist halt so, wenn man Amateur in der Regionalliga ist“, sagt Heikenwälder, der die Strapazen gerne auf sich nimmt, „weil es einfach einen Riesenspaß macht“. Auch noch in der nächsten Saison? Erste Gespräche hat es schon gegeben, „durchaus positiv“, wie der Friedberger versichert.

Ob er bleibt, hängt in seinem Fall nicht nur von sportlichen Faktoren ab, sondern auch von der Logistik. Bisher hat Heikenwälder eine Fahrgemeinschaft mit den beiden anderen „Augsburger Spielern“, nämlich Mario Schmidt aus Aichach und Dominik Bobinger aus Donauwörth, um die Fahrkosten im Rahmen zu halten. „Man sollte zumindest kein Geld mitbringen müssen, um in Memmingen spielen zu können“, sagt Heikenwälder im Hinblick auf die stetig steigenden Benzinkosten – ohne Sponsor, der ein Fahrzeug zur Verfügung stellt, könnte sich der FCM solche Spieler nicht leisten.

Wenn Heikenwälder am Freitagmittag nach einer Stunde im Auto in den Mannschaftsbus umsteigt, will er nach der langen Reise in die Nibelungenstadt Worms nicht mit leeren Händen nach Hause kommen. Erst irgendwann weit nach Mitternacht wird er wieder zuhause ins Bett fallen.

Gegner Wormatia hat sich zu einem Spitzenteam gemausert, Tabellenplatz vier und sechs Siege in Folge sprechen für sich. „Keiner rechnet mit uns, aber wir schießen ein Tor, holen einen Punkt, deshalb geht es 1:1 aus“, ist der Mittelfeldmann optimistisch. Von seinen Kameraden fordert er die gleiche Aggressivität, die er selbst eigentlich in jedem Spiel an den Tag legt. Was durchaus auch mal nach außen dringt, wenn die Kritik von Trainer Esad Kahric von der Außenlinie aus von seiner Seite auf dem Platz nicht unkommentiert bleibt. „Ein Trainer braucht auch Spieler, die nicht zu allem Ja und Amen sagen“, erkennt Heikenwälder aber die Autorität von Kahric voll an: „Wir haben ein gutes Verhältnis“. Alles andere täuscht.

Wobei er für das Auswärtsspiel in Worms schon einen Ratschlag hätte, was die Aufstellung betrifft: „Never change a winning Team“ wäre seine Devise nach dem 2:1 Heimsieg zum Wiederauftakt gegen Waldhof Mannheim. Auch wenn Kahric vielleicht trotzdem aus taktischen Gründen Veränderungen vornehmen sollte, an Tobias Heikenwälder kommt er eigentlich nicht vorbei, weil das der Genannte bei seinen Gegenspielern in schöner Regelmäßigkeit meistens schafft.