Nibelungen Kurier: „Ein brutal geiles Spiel”
16.03.2012Wormatia gewinnt 7. Spiel in Folge mit Minimalergebnis / 1:0 gegen Memmingen vor 1.500 Zuschauern
VON STEFFEN HEUMANN
Bevor der Ball in der EWR-Arena rollte, wurde der Fußball zur
Nebensache. Die Wormatia-Familie gedachte Gerhard Friess, der kurz vor
seinem 70. Geburtstag verstarb. Friess stand Jahrzehnte als Masseur dem
Verein treu zur Seite und genoss nicht nur in Fankreisen Kult-Status.
"Für
alle die unzufrieden sind: Wir haben das 7. Spiel in Serie gewonnen”,
nahm Wormatia-Trainer Ronny Borchers allen Kritikern in der
Pressekonferenz den Wind aus den Segeln. "Ein brutal geiles Spiel”,
erklärte Borchers, das sich der Gast aus Memmingen stärker als erwartet
präsentiert habe. "In kämpferischer Hinsicht hat die Mannschaft alles
gegeben. Die Jungs sind von Anfang an marschiert”, zog der VfR-Coach ein
positives Fazit der vorangegangenen 90 Minuten. "Das Team hat an einen
Sieg geglaubt. Gewinnen hat auch was mit Leistung zu tun”, so Borchers.
Lediglich die letzten drei Minuten der Nachspielzeit seien äußerst lange
Minuten gewesen”, war auch Ronald Borchers erleichtert über den Abpfiff
und drei hart verdiente Punkte auf dem Habenkonto.
In der Tat
hätte sich Wormatia in den Schlussminuten mit Pech an den Stiefeln um
den verdienten Lohn der Arbeit bringen können. Der für Stefan Heger
eingewechselte Arber Morina wuchtete im Strafraum kurz vor Ende der
Partie den Ball am Torgehäuse vorbei. Kevin Knödler hatte in der 80.
Minute das Glück des Tüchtigen und konnte einen Flachschuss mit letzter
Kraft entschärfen. Und das obwohl die Hausherren in einer teilweise
rustikal geführten Partie ohne besondere spielerische Glanzpunkte die
meisten Akzente gesetzt hatten.
Ein Beinahe-Eigentor hätte
Wormatia schon in der 28. Minute in Führung bringen können. Über weite
Strecken zeigten die Gastgeber zwar die besseren Ansätze, Memmingen
verstand es aber ausgezeichnet mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln
den Spielaufbau der Wormaten zu unterbinden. Andreas Hindelang gab für
den FCM ein ersten Warnschuss ab. Und so dauerte es bis zur 38. Minute,
ehe Wormatia den Lohn für das kämpferische Bemühen ernten konnte. Nach
einem aus Gästesicht unnötigen Eckball bediente Lucas Oppermann den in
der Strafraummitte lauernden Marco Metzger, der das Leder zur
1:0-Pausenführung im Kasten versenkte.
Höhepunkte der zweiten
Halbzeit waren ein Pfostenkracher von Martin Gollasch und ein halbes
Dutzend gefälliger Ballwechsel, die Memmingen trotz der oftmals
erfolgreichen Versuche, Wormatia im Spielaufbau zu stören, nicht
verhindern konnte. Das Spiel lebte in der Folgezeit von der Spannung, ob
die Borchers-Schützlinge mit einem weiteren Dreier der Spitzengruppe in
der Regionalliga auf den Fersen bleiben können. Und diese
Pflichtaufgabe hat Wormatia mit Bravour gemeistert. Nach dem 4:2-Erfolg
der Stuttgarter Kickers bei den Eintracht-Amateuren beträgt der Abstand
zum Tabellenführer weiterhin 8 Punkte. Allerdings ist Wormatia den
Frankfurtern mit nur einem Zähler Abstand dicht auf den Fersen und
bleibt auch auf Schlagdistanz zum Liga-Zweiten Sonnenhof Großaspach.
Eine
feine Geste folgte nach dem Abpfiff. Mannschaft und Trainer postierten
sich hinter einem rot-weißen Spruchband mit der Aufschrift "Alle für
Raphi” vor den Anhängern. Die skandierten in Sprechchören den Namen des
an Leukämie erkrankten Wormatia-Fans. Alle drücken fest die Daumen für
eine erfolgreiche Therapie!