Südkurier: Linzgauer lassen zwei Punkte liegen
31.03.2012
Regionalliga Süd, 26. Spieltag
VfR Wormatia Worms – SC Pfullendorf 1:1 (0:1)
Der SC Pfullendorf hat am Freitagabend dem VfR Wormatia Worms ein 1:1-Remis abgeknöpft. Sandrino Braun brachte den Sportclub in Führung (26.), Tim Bauer glich per Elfer aus (67.).
von Stefan Lösch
SCP reloaded: Wie schon am letzten Wochenende gegen Hoffenheim hat der SC Pfullendorf einen verdienten Dreier wieder liegen lassen. Beim Tabellenvierten Wormatia Worms waren die Linzgauer lange das bessere Team, doch erneut machte die fehlende Cleverness vor dem gegnerischen Tor einen Strich durch die Rechnung. In ersten Halbzeit sah Sijaric "ein richtig gutes Spiel", war dann aber doch ziemlich überrascht wieviel Räume die Wormser dem Sportclub gewährten. Nach der Pause erhöhten das Borchers-Team den Druck und kam durch einem strittigen Elfer zum Ausgleich.
SCP-Trainer Adnan Sijaric änderte sein Elf im Gegensatz zum 1:1-Unentschieden gegen Hoffenheim II auf nur einer Position: Für den angeschlagenen Andreas Frick kam Innenverteidiger Tobias Kunter, erstmals nach seinem Knöchelbruch, in die Partie. Dafür rückte Sandrino Braun wie erwartet vor ins defensive Mittelfeld.
Auf einem staubtrockenen Acker, der Wormatia-Coach Ronny Borchers noch lange nach Abpfiff zum Kochen brachte, präsentierten sich die Linzgauer als das klar aktivere Team, störten früh und ließen die Rheinhessen von Beginn an gar nicht ins Spiel kommen. So war die erste Möglichkeit auch das Resultat aus einem Distanzversuch: Daniele Toch zog aus 22 Metern trocken ab, doch der am Freitagabend glänzend aufgelegte SCP-Schlussmann Sebastian Willibald parierte gewohnt souverän (5.). Keine zwei Zeigerumdrehungen später fast das 1:0 für den SC Pfullendorf. Nach einer schönen Kombination über die rechte Seite von Manuel Stark und Oliver Straub, konnte Wormatia-Spielführer Sandro Roesner den Schuss von Jan Biggel gerade noch von der Torlinie kratzen. Anschließend prüfte Jörg Schreyeck nochmals aus spitzem Winkel VfR-Goalie Kevin Knödler (19.) Nach 24 gespielten Minuten zappelte es dann zwar hinter Willibald im Netz, doch der Unparteiische Florian Steinberg pfiff das Tot von Martin Gollasch zurück, dem vorausgegangen war ein Foul eines Mannschaftskameraden – 0:0. Stattdessen die nicht ganz unverdiente Führung für Südbadener. Sandrino Braun tankte sich durch das Mittelfeld, wurde jedoch nie energisch genug angegriffen und so machte der Mittelfeldspieler mit einem feinen Heber aus gut 20 Metern seinen sechsten Saisontreffer (26.). Fünf Minuten später fast das 2:0 für die Linzgauer. Der aufgerückte Oliver Straub tauchte sträflich freigelassen vor Kevin Knödler auf, doch anstatt auf die lauernden Manuel Stark und Jan Biggel querzulegen, zog er überhastet aus spitzem Winkel selbst ab. Auf der anderen Seite zur Stelle war dann Sebastian Willibald nach einem Kopfstoss von Romas Dressler nach einer Ecke (39.). Eine weitere Riesenchance hatte Abele nur wenig später nach eine Konter, diesmal parierte der herausgeeilte SCP-Schlussmann reaktionsschnell und verhinderte den Ausgleich vor der Pause.
Nach der Pause fand der SCP einen ganz anderen Gegner vor. Worms-Trainer Borchers schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Seine Wormatia erhöhte den Druck enorm, die Gäste blieben zu passiv und beschränkten sich auf die Verwaltung der 1:0-Führung. Richtig gefährlich wurde es immer wieder nach Standards. So auch bei einen abgefälschten Freistoss von Daniel Toch aus 18 Metern den Willibald neben den Pfosten lenkte (62.). Doch um an diesem Abend ein Wormatia-Tor zu sehen, bedurfte es einem sehr fragewürdigen Elfmeter. Jörg Schreyeck soll Martin Gollasch im Strafraum umgesenst haben. Nach Auswertung der Videobilder lag ein minimaler Körperkontakt des Pfullendorfers vor – Gollasch fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden. Der ansonsten sehr starke Staatsanwalt und Drittliga-Schiedsrichter Florian Steinberg zeigte sofort auf den Punkt. Den Elfmeter beförderte Tim Bauer eiskalt in die Maschen (67.)
Jörg Schreyeck holte sich anschließend nach einer kleinen Rangelei mit einem Gegenspieler die 10. Gelbe Karte ab und fehlt dem SCP somit im Heimspiel gegen Kassel.
In der Schlussphase vergab Romas Dressler aus dem Gewühl heraus den Siegtreffer (79.) für die Heimelf. Borchers wechselte im Laufe des zweiten Durchgangs mit Schürg und Henel noch zwei weiteren Angreifer ein, um doch noch des Sieg zu erzwingen. Dies sollte aber nichts mehr nutzen. Sijaric´s Joker stachen dagegen: Kevin Dicklhuber, Andreas Frick und Ingemar Teever sorgten nochmals frischen Wind im Pfullendorfer Spiel und gaben neue Impulse. Glück hatte Worms, dass die Pfullendorfer ihre sich bietenden Kontersituation fahrlässig vergaben. Der kurz zuvor eingewechselte Ingemar Teever hatte noch den 2:1 auf dem Fuß oder besser gesagt auf dem Kopf, doch Christopher Böchere klärte den Kopfstoss von der Linie (89.)
So blieb es mit 1:1-Unentschieden. Aufgrund der zwei verschiedenen Hälften kann man das Remis gegen die Rheinhessen durchaus leben. Wenn da nicht das mulmige Gefühl bliebe, hätte der SCP die Kontersituationen zielstrebig zu Ende gespielt, wäre mehr als eine Remis gegen einen insgesamt enttäuschenden Tabellenvierten drin gewesen. Sijaric bemängelte den "fehlenden Egoismus" seiner Jungs vor dem Tor.
Der SCP rutscht mit dem Punkt zumindest wieder auf den 16. Tabellenplatz, weil der FSV Frankfurt gegen den KSC II 1:3 unterlag. Als Nächstes stehen für die Pfullendorfer zwei Heimspiele an. Am Gründonnerstag empfängt das Sijaric-Team "Lieblingsgegner" Hessen Kassel, sechs Tage später kommt dann der FC Memmingen in die Geberit-Arena.
Daten zum Spiel:
Wormatia Worms: 1 Knödler – 18 Böcher, 23 Rösner, 4 Metzger, 3 Bauer – 7 Röser (84. 11 Henel), 20 Abele, 13 Toch, 8 Gollasch (82. 9 Schürg) – 26 Oppermann, 33 Dressler
SC Pfullendorf: 22 Willibald – 12 Straub, 5 Kunter, 8 Falkenmayer, 3 Hepp – 20 Braun, 7 Schreyeck (76. 6 Frick) – 16 Stark, 15 Biggel, 18 Jeske (87. 9 Teever) – Kuczkowski (70. 14 Dicklhuber)
Tore:
0:1 Sandrino Braun (26.), 1:1 Tim Bauer (67./ Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Gollasch, Oppermann, Röser, Rösner – Schreyeck. Stark
Zuschauer: 1323
Schiedsrichter: Florian Steinberg (Korntal)
Assistenten: Andreas Iby, Kai Marc Lechner
