Wormser Zeitung: Regelrecht um den Ausgleich gebettelt
31.03.2003
Enttäuschende Wormatia-Elf kassiert in der
Nachspielzeit noch das 1:1 gegen
Völklingen
Vom 31.03.2003
Der Wormatia-Motor stottert weiter und kommt einfach nicht wieder auf Touren. Auch gegen den stark abstiegsgefährdeten Neuling Röchling Völklingen mussten sich die Wormser nach restlos enttäuschender Vorstellung mit einem dürftigen 1:1 begnügen und rutschten auf Oberliga-Rang vier ab.
Von unserem
Redaktionsmitglied
Frank Beier
"Wir haben nahtlos an die Leistung von Engers angeknüpft", zeigte sich Trainer Dirk Anders hinterher "ein bisschen fassungslos". Dabei sei es fast nie einfacher gewesen, ein Spiel wie gegen Völklingen zu gewinnen, so der sichtlich frustrierte VfR-Coach: "Selbst einen Vorsprung können wir nicht mehr über die Zeit bringen." Allerdings, das musste auch Anders zugeben: Obwohl die biederen Gäste erst in der Nachspielzeit zum Ausgleich kamen, hatten sie sich das 1:1 redlich verdient. Aufgrund der Chancen war für die Saarländer sogar noch mehr möglich, wie auch ihr Co-Trainer Rudolf Mathieu zu Recht feststellte: "Wir haben hier keinen Punkt gewonnen, sondern zwei verloren."
Vor allem in Durchgang eins schienen die Rollen zwischen dem Drittplatzierten und dem Drittletzten vertauscht. Gegen die indisponiert wirkende Wormser Elf wurde der vorsichtig startende Neuling immer selbstbewusster, ließ die Gastgeber durch aggressives Forechecking zu keinem geordneten Aufbau kommen und erspielte sich vier sehr gute Möglichkeiten. Cetinkayas 16-Meter-Kracher köpfte Steffen Kohl gerade noch von der Linie (12.), Hummel zielte aus halblinker Position freistehend nur um Millimeter am langen Eck vorbei (17.), dann rettete Dirk Anders gegen den frei durchlaufenden Hummel im letzten Moment noch zur Ecke (34.) und schließlich feuerte Cetinkaya aus günstiger Position erneut knapp vorbei (41.).
Ähnlich klare Chancen gab es auf der Gegenseite nicht. Marcus Köhlers flache Hereingabe, die Ralf Schmitt am kurzen Pfosten nicht verwerten konnte (34.) sowie ein 20-Meter-Schuss von Giuseppe Arcangioli, der Keeper Gollasch jedoch vor kein besonderes Problem stellte (43.), waren die einzigen "Aufreger". Umso überraschender fiel dann 120 Sekunden nach Wiederbeginn die Wormser Führung. Ralf Schmitt hatte sich im Gäste-Strafraum durchgetankt und kam trotz leichter Behinderung zum Schuss, der aber am Pfosten vorbeistrich. Schiedsrichter Huster aus Karsdorf, zuvor bereits durch eine Reihe kurioser Entscheidungen negativ aufgefallen, sah jedoch mehr, erkannte auf Elfmeter, und Schmitt selbst nahm das "Geschenk" dankend an.
"Ich hatte gehofft, dass nach dem 1:0 ein Ruck durch die Mannschaft geht", sah sich Dirk Anders jedoch getäuscht. Statt nachzusetzen und mit einem zweiten Tor die Vorentscheidung anzustreben, zogen sich die Wormaten immer weiter zurück, droschen die Bälle nur noch planlos nach vorne, waren nicht in der Lage, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. "Wir haben regelrecht um den Ausgleich gebettelt", zeigte sich Anders über die Entstehung des 1:1 schockiert: "Zwei Spieler von uns hauen sich an der Mittellinie gegenseitig um." Die daraus resultierende Ãœberzahlsituation nutzten die Gäste, Albrecht köpfte die folgende Rechtsflanke in der 91. Minute aus kurzer Distanz zum 1:1 ein. "Vielleicht haben einige die Saison bereits abgeschlossen", suchte Dirk Anders nach Erklärungen und fügte hinzu: "Es ist bezeichnend, dass Holger Blasius zu den Besten zählte, obwohl er erst seit einer Woche trainiert."