Nibelungen Kurier: Wormatia behielt im Nebel auf dem „Haag“ den Überblick
15.11.2012VON KLAUS DIEHL Es war am 22. Mai diesen Jahres,
als die Wormaten aus Idar-Oberstein ebenfalls mit einem 4:1-Sieg nach Hause
fahren durften. Doch war es damals bereits das Endspiel gegen den FK Pirmasens
und der weitere Verlauf der 1. und 2. DFB-Pokalrunde 2012/2013 mit dem 2:1-Sieg
gegen Hertha BSC Berlin und dem bitteren 3:4 nach 11m-Schießen gegen den 1. FC
Köln ist bereits Geschichte. Dennoch muss dies den Ehrgeiz der Schützlinge von
Trainer Ronny Borchers weiter geweckt haben, in der 1. DFB-Pokalrunde 2013/2014
gar zu gerne wieder dabei sein zu können. Von diesem Ziel sind die Wormaten
nach dem 4:1-Sieg in Idar-Oberstein nur noch drei Spiel entfernt.
Im Viertelfinale müssen die Wormaten im März 2013 beim Oberligisten Arminia
Ludwigshafen antreten. Wie es auf dem Weg zum Finale nur noch Auswärtsspiele
für die Wormaten geben wird, da sie die einzig noch verbliebene höherklassige
Mannschaft im Rennen sind. Dies muss kein Problem sein, das bewiesen die
Mannen um Kapitän Sandro Rösner beim SC Idar-Oberstein, wo Mannschaft,
Besucher und Fans von einer dichten Nebelkette im höher gelegenen
"Haag-Stadion" empfangen wurde, während im Tal von
Idar-Oberstein davon nichts zu sehen war. Beide Mannschaften wollten aber
dieses auch als vorweg bezeichnete Endspiel zweier Regionalligisten austragen
und so mussten sich alle Beteiligten damit abfinden, dass vom West- zum
Ost-Tor oder auch umgekehrt, sowie von der Tribüne auf die nördlichen Stehränge
nicht alles zu erkennen war.
Aber so viel, dass die Gastgeber bereits in der 6. Minute durch Dino Medjedovic
nach einer Rechtsflanke das runde Spielgerät unhaltbar für Kevin Knödler im
Wormatia-Gehäuse versenken konnten. Dies fing wahrlich nicht gut an, zumal man
befürchten musste, dass sich die Gastgeber vermehrt defensiv in der restlichen
Spielzeit zeigen würden. Doch es sollte ganz anders kommen, als noch beim
0:0 im Meisterschaftspiel der Wormaten am 20. Oktober in der EWR-Arena.
Gegenüber der Koblenzer Aufstellung hatte Wormatia-Coach Ronny Borchers diesmal
von Anfang an Jacob Ammann für Lucas Oppermann gebracht und für den verletzten
Tim Bauer durfte Eugen Gopko erneut von Beginn an wieder auflaufen.
Die Wormaten ließen sich von dem frühen Rückstand nicht beeindrucken und nahmen
ihrerseits das Geschehen immer mehr in die Hand und zogen ein gekonntes
Flachpass-Spiel auf. Denn gar nur mit langen Bällen zu hantieren, wäre bei
diesem Nebel von vornherein zum
Scheitern verurteilt gewesen. Die Wormaten zeigten sich immer mehr präsent und
durften nach 90 Spielminuten nicht nur großes Lob für ihr Auftreten einheimsen,
sondern man darf ihnen bescheinigen, dass sie unter all diesen Umständen
geradezu überragend gespielt haben.
So die Analyse von Gerd Obenauer, beim VfR zuständig für die
Öffentlichkeitsarbeit und Wormatia-Stadionsprecher Rainer Sprinz nach Anruf auf
der Heimfahrt. Da hat, angefangen von Kevin Knödler im Tor bis zur einzigen
echten Sturmspitze Martin Röser und den Einwechselspielern im nebelverhangenen
"Haag-Stadion" von Idar-Oberstein nahezu alles gestimmt. Bis zur
ersten Torchance musste die lautstarke Wormatia-Fankulisse, unter den
noch nicht einmal 500 Zuschauern, allerdings bis Mitte der ersten Halbzeit
warten, als Kevin Wittke mit einem Freistoß aus etwa 20 Metern knapp
scheiterte. In der 35. Minute war es aber soweit, als Daniele Toch eine Flanke
von der rechten Seite genau auf den Kopf von Scipon Bektasi schlug, der Rest
war für den Ex-Wormaten Nico Adami im Tor der Gastgeber eine traurige
Angelegenheit, als er erstmals geschlagen den Ball aus seinem Netz holen
musste.
Bis zum Pausenpfiff hielt die optimistische Einstellung aus Wormser Sicht, dass
im zweiten Durchgang durchaus noch Besseres folgen könnte. Zunächst gab
es zwei Schrecksekunden, als den Gastgebern die vermeintliche 2:1-Führung
gelang, doch hatten der Assistent an der Seitenlinie und auch der
Schiedsrichter zurecht eine Abseitsstellung des Torschützen gesehen, was aber
nicht für alle Zuschauer optisch zu erkennen war. In der 54. Minute war der
Schreck beim Wormatia-Trainer-Trio noch größer, lag doch Scipon Bektasi
verletzt am Boden und musste vom Platz getragen werden. Für ihn wechselte Ronny
Borchers Lucas Oppermann ein und weiter ging es für die Wormaten vermehrt nach
vorne.
Zehn Minuten später sodann auch die Führung zum 2:1, als Marco Steil aus dem
Gewühl heraus traf und Nico Adami zum zweiten Mal den Ball aus seinem Netz
holen musste. Wormatia wirkte weiterhin sehr spielfreudig und betrieb großen
läuferischen Aufwand. Aber auch Idar-Oberstein gab sich nicht geschlagen.
Wäre Sandro Rösner nicht gewesen, der einen Schuss von Patrick Stumpf (70.)
gerade noch abblocken konnte, so hätte es durchaus 2:2 stehen können. Auch bei
einem Hinterhaltschuss, der knapp am Wormatia-Tor vorbei ging. Das waren
allerdings die letzten gefährlichen Aktionen von Idar-Oberstein und Wormatia
konnte und wollte zusetzen, was auch Jacob Ammann in der 81. Minute mit seinem
Tor zum 3:1 gelang. Ein Super-Tor in dem er zwei Gegenspieler wie Slalomstangen
ausspielte und auch Nico Adami einmal mehr machtlos war. Den Schlusspunkt zum
4:1 aus Wormatiasicht setzte drei Minuten später Lucas Oppermann, der aus knapp
20 Metern abzog und das "Runde" auf dem Weg in das
"Eckige" zum 4:1 nicht aufzuhalten war.
Am Sonntag kommt um 14 Uhr der Tabellendritte KSV Hessen Kassel in die EWR-Arena
Die Borchers-Schützlinge haben noch zwei schwere Spiele in der Vorrunde der
Regionalliga auszutragen, beides echte Knaller und schwerste Aufgaben. So kommt
mit dem KSV Hessen Kassel der Tabellendritte in die EWR Arena, ehe eine Woche
später die Vorrunde mit dem Gastspiel beim Tabellenzweiten in Elversberg,
punktgleich mit dem Spitzenreiter TSG Hoffenheim II, zu Ende geht. Doch
halten wir es wie Ronny Borchers und legen den Fokus erst einmal auf das
Spiel gegen die Kasselaner zum Abschluss der Englischen Woche. Hierzu
begleiten die Wormaten gleich mehrfache Wünsche. Zum einen, dass
die laufintensive Partie in Idar-Oberstein nicht zu viel Substanz gekostet hat,
dass Scipon Bektasi wieder spielen kann und letztlich auch die Zuschauer vermehrt
am Sonntag in die EWR-Arena pilgern werden. Die Mannschaft um Kapitän Sandro
Rösner hat es verdient! Alla Wormatia, packen wir es wieder an.