sc-pfullendorf.de: Frühlingserwachen bleibt aus
17.03.2013Es war wie angerichtet: Auswärtssieg in Frankfurt im Rücken und strahlender Sonnenschein in der Geberit-Arena. Doch den SC Pfullendorf erwischte es beim ersten Heimauftritt im Jahr 2013 eiskalt. Das Team von Adnan Sijaric musste einen weiteren Dämpfer im Abstiegskampf hinnehmen und verpasste es sich aus der Abstiegszone herauszukatapultieren. Stattdessen dienten die Linzgauer wiedermal als Aufbaugegner.
Gerade in den ersten 45 Minuten schien die Heimelf wie noch im Winterschlaf. "Wir haben in der ersten Halbzeit in allen Bereichen nicht stattgefunden", resultierte SCP-Trainer Adnan Sijaric auf der Pressekonferenz. "Wir sind erst aufgewacht, als das Spiel schon entschieden war."
Von Beginn an war der Gast, der seit neun Spielen und fünf Monaten auf einen Dreier wartete, das klar aktivere Team. Bereits nach fünf Minuten durften sich die Hausherren beim Schiedsrichtergespann bedanken, als Romas Dressler klar vor dem herausstürmenden Willibald an der Kugel war und einköpfte. Der insgesamt sehr kleinlich wirkende Unparteiische Thorsten Braun entschied auf Stürmerfoul. Zwei Minuten später: Freistoßflanke in den Strafraum, Sandro Roesner trifft nur das Außennetz (7.).
Erst nach 16 Minuten so etwas wie Torgefahr vor dem Wormser Gehäuse, als Andreas Frick mit einem Steilpass Timo Werne schickte, im Zentrum verzog dann aber der aufgerückte SCP-Kapitän Michael Falkenmayer deutlich (16.). Auch anschließend agierten die Linzgauer zu leblos und sahen den Rheinhessen fast schon seelenruhig zu. "Vielleicht, reagieren wir zu verkrampft, wenn wir zu viel wollen", versuchte Trainer Sijaric die Passivität zu erklären. "Wir bekommen die Punkte auch nicht geschenkt, das mussten wir uns hart erarbeiten", ahnte Gästetrainer Emmerling, dass der SCP noch eine Schippe drauflegen würde.
Aber Hälfte eins gehört nur der Wormatia, die zehn Minuten vor der Pause nicht ganz unverdient das 0:1 bejubeln durfte – mit gnädiger Beihilfe des SC Pfullendorf! Nach einem Abstoß von Worms-Torhüter Kevin Knödler behinderten sich Meßmer und Frick gegenseitig beim Kopfballklärungsversuch, so dass Romas Dressler das Duell gewann und auf Marco Steil verlängerte, der für Scipon Bektasi auflegte – 20 Meter, Innenpfosten, Tor (34.).
Erst fünf Minuten vor der Pause durfte Knödler einen Arbeitsnachweis erbringen, als der junge Meßmer es aus 18 Metern einfach mal probierte (40.).
Viel vorgenommen zur Pause hatte sich die Heimelf mit Sicherheit, doch die Gästen erwischten sie erneut auf dem falschen Fuß. Drei Minuten nach Wiederanpfiff schnelle Kombination der Gäste, Bektasi spielte blitzschnell in die Schnittstelle der Abwehr, wo Alper Akcam das Leder am herausstürmenden SCP-Keeper Willibald vorbeispitzelte – 0:2 (48.). Zuvor hatte Sijaric seine Startformation korrigiert Battaglia und Jeske für Kadrijaj und Werne gebracht.
Pech für den SC Pfullendorf, der nur fünf Minuten später einen Strafstoss zugesprochen hätte bekommen müssen, nachdem Andreas Frick ganz klar regelwidrig im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Schiedsrichter Braun, der nur zwei Meter daneben stand und freie Sicht hatte, ahndete dieses Vergehen aber nicht.
Gut zwanzig Minuten vor Schluss dann der hochverdiente Anschlusstreffer für den SC Pfullendorf. Nach feinem Zuspiel von Frick, täuschte Battaglia gegen zwei Spieler an, legten sich den Ball aber dann doch auf den linken Schlappen und knallte das Ding ins lange Eck – 1:2 (67.).
"Da standen wir unter Dauerdruck, haben mit Mann und Maus verteidigt", wusste Emmerling, dass eine nochmals ganz eng werden würde. Viel mehr als ein Drehschuss von Dressler kam auf das Tor von Willibald zu (72.). Stattdessen Schauspieleinlagen, Zeitspiel und Verletzungsunterbrechungen der Gäste am laufenden Band, fast schon reif für einen Hollywood-Streifen.
Die Sijaric-Elf machte den Gästen dann nochmal "Feuer unterm Hintern". Oftmals war es "viel Stückwerk", wie ihr Coach befand. Nach Dominik Benteles Kracher aus 20 Metern (75.) ging nochmals ein Raunen durch die Menge, ein Remis noch möglich. Doch noch ein glimpfliches Ende an einem verkorksten Tag? Sechs Minuten vor Schluss tankte sich Bentele über den linken Flügel durch, Battaglia im Zentrum bekam aber nicht genug Druck hinter seinen Kopfstoß (84.). Aber nachdem Benteles Versuch in der Nachspielzeit auch am langen Pfosten vorbeizischte, konnte man sich auf Spurensuche begeben. Wie ist so eine schwache erste Halbzeit zu erklären? Internas, die auf jeden Fall aufgearbeitet werden müssen. Die Chance zu Wiedergutmachung haben die SCPler am Dienstag (19 Uhr, Geberit-Arena) im Abstiegskrimi gegen Eschborn.