Nibelungen Kurier: Gefühlter Sieg ist Balsam für die Seele

10.11.2013

Wormatia sendet Lebenszeichen: 1:1 nach starker Partie gegen Sonnenhof Großaspach

Vorahnung? Wormatia-Coach Hans-Jürgen Boysen zeigt Lucas Oppermann bei seiner Einwechslung in der 68. Minute bereits das Endergebnis an. Foto: Steffen Heumann

Vorahnung? Wormatia-Coach Hans-Jürgen Boysen zeigt Lucas Oppermann bei seiner Einwechslung in der 68. Minute bereits das Endergebnis an. Foto: Steffen Heumann

VON STEFFEN HEUMANN Die Alte Dame Wormatia ist am Samstagmittag wieder zu neuem Leben erwacht. 750 Zuschauer sahen in der EWR-Arena eine leidenschaftlich geführte Partie, bei der für die Hausherren am Ende in Überzahl sogar ein Dreier möglich gewesen wäre. Erste Überraschung: Die Ersatzbank war mit Neuverpflichtung Patrick Wolf, Tim Bauer, Adam Jabiri, Srdjan Baljak und Markus Müller prominent besetzt. Die Ansage von Trainer Hans-Jürgen Boysen fruchtete.

Auf dem Platz lieferten sich die neu formierte Elf mit dem Favoriten aus Großaspach über weite Strecken ein herzerfrischend und kampfbetontes Kräftemessen, bei dem der Stadionrasen ohne Kompromisse umgepflügt wurde. Verloren gegangene Bälle wurden durch ein stark verbessertes Zweikampfverhalten wieder zurückerobert. Wormatia zwang die Gäste zu Fehlern und erarbeitete sich Chancen. Marcel Abele tankte sich nach einer Viertelstunde in den Strafraum, wurde aber vor dem finalen Torschuss unsanft gebremst. Kein Pfiff, weiterspielen, weiterkämpfen. Ein Weckruf, der in einer Serie von vier Eckbällen mündete, allerdings ohne Zählbares für den VfR.

Die Fans sahen in den ersten 45 Minuten ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem Routinier Marco Stark in der Defensive gut Regie führte. Hilfestellung gab Hans-Jürgen Boysen mit lautstarken Kommandos von der Trainerbank. In der zweiten Halbzeit hatten die VfR-Fans eine halbe Stunde vor Schluss erneut den Torschrei auf den Lippen. Der quirlige und einsatzfreudige Eugen Gopko zog aus dem Hinterhalt ab, aber das Leder verfehlte knapp das Ziel. Das intensive Spiel forderte Tribut. In der 68. Minute nahm Hans-Jürgen Boysen Marco Stark aus der Partie und brachte Lucas Oppermann. Dann der Schock! Stürmer Sahr Senesie nutzte eine Unachtsamkeit im Wormser Strafraum zum Führungstreffer in der 70. Minute. Wieder alles umsonst? Wormatia warf ihr Kämpferherz in die Waagschale.

Hoffnung nach einem Freistoßpfiff, aber der Ball blieb in der Mauer kleben. In der 75. Minuten wird Wormatia endlich belohnt. Alper Akcam besorgt aus dem Gewühl im Strafraum heraus den verdienten Ausgleich. Da fielen gleich tonnenweise Steine vor Anspannung bei auf dem Platz und auf der Trainerbank zu Boden. Wenige Minuten später setzt Eugen Gopko gekonnt Alper Akcam in Szene. Der setzt den Ball aus 10 Metern über die Latte. 85. Minute: Wormatia gibt sich mit dem Unentschieden nicht zufrieden.

Im Mittelpunkt des Geschehens: Alper Akcam, der mit dem „tödlichen Pass” auf dem Weg zum 2:1 ist, aber von Robin Schuster an der Strafraumgrenze unsanft von Beinen geholt wird. Notbremse und Rot für Aspachs Spieler mit der Nummer 5. Boysen bringt den frischen Adam Jabiri und nimmt den erschöpften Björn Weisenborn nach einer anerkennenswerten Leistung in seinem ersten Saisonspiel aus dem Match. Dann ertönt der Schlusspfiff. Applaus von den Rängen für eine runderneute Wormatia. Eine Schwalbe macht bekanntlich keinen Sommer, aber der Auftritt gegen Großaspach war bei Spielern wie Fans Balsam für die geschundene Seele. „Ich wäre richtig zufrieden, wenn wir gewonnen hätten”, meinte Hans-Jürgen Boysen nach Spielschluss. Sein Gegenüber Rüdiger Rehm kann mit dem Ergebnis leben. „Den Punkt nehmen wir mit”, so Großaspachs Trainer.