wormatia.de: Zu Gast in der EWR-Arena: Kickers Offenbach

28.11.2013

3. August, 16:20 Uhr: Gerade haben sich Kickers Offenbach und Wormatia mit 0:0 getrennt und die 7.500 Zuschauer sind sich sicher, ein Spitzenspiel gesehen zu haben. „Viel Besseres kann eigentlich nicht mehr kommen.“, ist im (noch regionalligaunkundigen) OFC-Forum zu lesen, auch die mitgereisten Wormatianer sind zufrieden und freuen sich auf eine schöne Saison. Knapp vier Monate später ist in beiden Lagern die Realität und große Ernüchterung eingekehrt. Die Lage beim VfR ist hinreichend bekannt, in Offenbach setzte der Abschwung Mitte September ein. Bis dahin hatte man völlig überraschend zuhause 0:3 gegen Baunatal verloren und eine Woche später 0:1 in Mannheim, dafür aber sofort darauf nacheinander Ulm, Großaspach und Mainz geschlagen. Was folgte, waren zwei Punkte aus acht Spielen und ein Absturz von Platz 3 auf 13. Mit einem 3:0-Heimsieg gegen den SC Pfullendorf endete die Negativserie letzte Woche. Fabian Bäcker (23), der in Gladbach und Aachen ein paar Minuten Bundesligaluft schnuppern durfte, erzielte zwei Tore und ist mit nun sechs Treffern bester Torschütze. Der wuchtige, aus Augsburg gekommene Mittelstürmer Christian Cappek (23), der sich mit zwei Toren in seinem ersten Spiel so gut eingefunden hatte, war seither nur noch ein Mal fündig geworden und zuletzt angeschlagen. Noch gar kein Tor geschossen hat Kevin Wittke, der regelmäßig in der Startelf steht und in der Zentrale oder der rechten Außenbahn zum Einsatz kommt. Der 29jährige ist übrigens der mit Abstand älteste Feldspieler im Kader – ein durchschnittlicher Offenbacher Kicker ist 22,7 Jahre alt. Der OFC stellt damit nach den Profi-Zweitvertretungen die jüngste Mannschaft der Liga. Gezwungener Maßen allerdings, denn nach Lizenzentzug, Zwangsabstieg und Insolvenzeröffnung blieb gar kein anderer Weg als der mit jungen Talenten. Rund 17 Mio. Euro schwer drückt die Schuldenlast. Wie z. B. auch in Duisburg trägt der Stadionneubau die Hauptschuld an der Misere. Das ist mit im Schnitt über 6.000 Zuschauern allerdings gut besucht. Ein regionalligaweiter Spitzenwert, der nur von Rot-Weiss Essen getoppt wird.

Der letzte Offenbacher Pflichtspielbesuch in Worms ist schon etwas her: 1982 in der 2. Bundesliga gab es ein 2:3. Von zehn Zweitligaspielen gegeneinander konnte Wormatia immerhin vier gewinnen, davon drei zuhause. Auch zuvor ist man sich öfter begegnet: Vier Mal bei der Deutschen Meisterschaft, ein Mal im DFB-Pokal und regelmäßig vor dem Krieg, als Worms noch hessisch war. Zuhause waren die Wormaten stets deutlich erfolgreicher als am Bieberer Berg. Das erwähnte 2:3 war eine von nur drei Heimniederlagen überhaupt, auswärts gab es dagegen öfter mal die Hütte voll.