HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung): Mink fordert Achtsamkeit
06.03.2014Kassel. Man könnte von Tiefstapelei sprechen. „Wir müssen sehr achtsam sein“, sagt Matthias Mink, Trainer des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel vor dem Spiel gegen Wormatia Worms am Samstag (14 Uhr, Auestadion). Worms? Auf einem Abstiegplatz, elf Punkte hinter dem KSV, seit zwölf Spielen ohne Sieg. Diese Wormser?
„Ja“, sagt Mink, „denn man darf nicht vergessen, welche spielerische Qualität in dieser Mannschaft steckt.“
Und deshalb ist es eben keine Tiefstapelei, wenn Mink von Achtsamkeit spricht. Diese Wormser, trainiert von Hans-Jürgen Boysen, sind ein großes Mysterium. Wahrscheinlich sind sie das sogar für sich selbst. Die Mannschaft ist gespickt mit Akteuren, die über Dritt- oder sogar Zweitligaerfahrung verfügen. Sie galt als einer der Titelkandidaten. Und hat einen Absturz erlebt, der den des KSV übertrifft. „Die Probleme sind ähnlich. Zum Glück ist es uns aber gelungen, in die richtige Richtung zu lenken. Worms hat das bisher nicht geschafft“, stellt Mink fest. Während der KSV mit zwei Siegen startete, erlebte die Wormatia nach dem Hoffnung machenden 1:1 in Homburg zuletzt ein 2:7-Debakel gegen Freiburg II.
Das heißt auch: Sieben Gegentore für Carsten Nulle. Der Torhüter hatte den KSV in der Winterpause überraschend verlassen. In Worms ist er der dritte Ex-Löwe neben Mittelfeldspieler Kevin Wölk und Verteidiger Patrick Wolf. „30 Punkte müssen wir mindestens holen“, hatte Nulle bei seinem Antritt verkündet. Eine Aufgabe, die sich schwierig gestaltet, obwohl die Wormatia neben dem Torhüter in Stürmer Marcel Kunstmann (Osnabrück) und Stürmer Tufan Tosunoglu (Zweibrücken) zwei weitere Akteure mit Drittliga-Vergangenheit holten. Weil es trotzdem einfach nicht aufwärts gehen will, soll der Stuhl des erst im Oktober gekommene Boysen bereits mächtig wackeln.
Bei den Löwen muss Mink einen Ersatz für seinen Kapitän Tobias Becker finden, der in Koblenz die fünfte Gelbe Karte sah und gesperrt ist. „Das ist nicht schön, aber wir sind gut aufgestellt und müssen so eine Lücke schließen können“, sagt der Trainer. Ein Kandidat könnte Jonas Marz sein, der seine Gelbsperre abgesessen hat. Marz hatte im Heimspiel gegen Pfullendorf den linken Verteidiger gegeben, war dann durch Moritz Meuser ersetzt worden. Pech für den Nachwuchsmann, der in Koblenz eine ordentliche Leistung zeigte: Er zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und wird rund drei Wochen ausfallen. Auch der Einsatz von Christopher Kullmann ist nicht sicher. Der Stürmer konnte wegen muskulärer Probleme zu Wochenbeginn nur leichtes Lauftraining absolvieren.
Doch trotz solcher Sorgen und trotz der Mahnung zur Achtsamkeit gilt für Mink und seine Mannschaft natürlich: Sie wollen den dritten Dreier in Folge. Und sich so noch weiter von den Abstiegsrängen entfernen.