op-online.de: „Libero“ Endres rettet OFC das 0:0

11.08.2014

Offenbach – Es bleibt dabei: Spiele zwischen Wormatia Worms und Kickers Offenbach taugen nicht als Lehrvideo für Traumtore. Gestern spielten die Regionalliga-Rivalen zum vierten Mal (drei Punktspiele, ein Testspiel) in zwölf Monaten 0:0. Von Jörg Moll und Tobias Bach 

Für den lediglich kämpferisch überzeugenden OFC war es der erste Auswärtspunkt der Saison. „Das 0:0 geht in Ordnung, die Jungs haben alles gegeben“, meinte Rico Schmitt. Zufrieden sein konnte der OFC-Trainer allerdings eher mit der zweiten Hälfte, in der die Kickers die in der ersten Hälfte noch so überfallartig anstürmende Wormatia besser kontrollierten. Das neuformierte Worms, das in der vergangenen Saison sportlich abgestiegen war und nur dank der Aufstiege der SG Sonnenhof Großaspach und des FSV Mainz 05 II sowie des Aufstiegsverzichts der Hessenligisten drin blieb, stellte 45 Minuten lang die klar bessere Mannschaft. Schon in der 3. Minute liefen Enis Saiti und Sascha Wolfert erstmals alleine aufs Offenbacher Tor zu. Saitis Vorlage auf den früheren OFC-Jugendspieler war aber die schlechtere Idee.

Der frühere Ulmer Florian Treske (6.) und erneut Saiti (16./Freistoß) hatten weitere gute Gelegenheiten. Die beste ließ Jonatahan Zinram aus, der nach Vorlage von Treske aus fünf Metern das leere Tor nicht traf (28.). Der kuriosen Szene ging allerdings eine umstrittene Situation auf der Gegenseite voraus. Vor dem Wormser Konter war Denis Mangafic von Alan Stulin und Maximilian Mehring in die Zange genommen worden. „Das war tausendprozentig ein Elfmeter“, haderte der agilste Offenbacher der ersten Hälfte.

Rico Schmitt erklärte den schwachen Auftritt seiner Elf in der Anfangsphase mit einer „zu langsamen Leitung zu Beginn des Spiels“. Vom Offensivfeuerwerk gegen Neckarelz war gar nichts übrig geblieben. Schmitt hatte dazu mit einer überraschenden Personalie beigetragen. Gabriel Gallus, gegen Neckarelz einer der Besten, saß zunächst nur auf der Bank und wunderte sich darüber. „Ich war schon überrascht, dass ich nicht spielte“, meinte der 25-Jährige: „Der Trainer wollte wohl etwas defensiver aufstellen.“ Schmitt erklärte den Tausch mit den Strapazen der „Englischen Woche“ mit drei Pflichtspielen in acht Tagen und der Idee, im zentralen Mittelfeld mit Biggel mehr Ballsicherheit zu erhalten. Das klappte lange nicht, weil auch Biggel zu oft zu schnell das Spielgerät verlor.

Die zweite Änderung in der Anfangsformation war weniger überraschend: Christian Cappek ersetzte den zuletzt schwächelnden Fabian Bäcker. Der beste Torschütze der vergangenen Saison nahm die Bankrolle „sportlich“ an: „Christian hat es sich verdient zu spielen.“ Cappek spielte so, wie man es von ihm gewohnt ist: mit großem Eifer, aber mit wenig Fortune. Und doch stand er so dicht wie kein anderer Offenbacher vor dem Torerfolg. Bei seinem Freistoß an den Außenpfosten (88.) hatte er schlichtweg Pech. Zuvor hatte Benjamin Himmel Sascha Korbs Schlenzer mit der Hand abgewehrt und Gelb-Rot gesehen. Cappek hatte seinem Startelfdebüt in dieser Saison entgegengefiebert: „Ich habe mir das verdient. Ich habe in der Vorbereitung alles gegeben, habe die meisten Tore erzielt. Da war es vom Kopf her nicht einfach, erst draußen zu sitzen.“

Großes Engagement legte die gesamte Mannschaft an den Tag. Überzeugend war es dennoch lange nicht, was der OFC ablieferte. Die Löcher zwischen Abwehr und Angriff waren zu groß. Unzulänglichkeiten im Spielaufbau verhinderten ein schnelles Umschaltspiel. Die Folge: „Unsere Abwehrspieler standen unter Volllast“, meinte Schmitt: „Es war wichtig, die Null zu halten.“ Weil das gelang und Torwart Daniel Endres auch als „Libero“ bei Großchancen von Saiti und Treske (58.) glänzte, reichte es wenigstens zum Standardergebnis gegen Worms.