wormatia.de: Ein Treske-Tor reicht nicht
13.10.2014Wormatia verliert auch Pokal-Revanche in Zweibrücken
Nix war’s leider mit der anstrebten Revanche gegen Zweibrücken: Fünf Tage nach dem bitteren Pokal-K.o. musste sich Wormatia den Westpfälzern auch nach Punkten mit 1:2 (0:1) geschlagen geben. Der 9. Saisontreffer von Florian Treske war zu wenig, um die 2:0-Führung der Gastgeber, die in der letzten halben Stunde in Unterzahl spielen mussten, noch zu egalisieren.
“Diese Niederlage tut uns sehr weh”, machte der sichtlich frustrierte Sascha Eller hinterher keinen Hehl aus seinem Seelenzustand: “Ich bin alles andere als happy.” Gegenüber dem Pokalspiel hatte der Wormatia-Trainer seine Formation auf drei Positionen verändert. Anstelle des für ein Spiel gesperrten Torhüters Tim Paterok stand erstmals Timo Utecht zwischen den Pfosten, der wegen einer Zahn-OP kurzfristig ausgefallene Eugen Gopko wurde durch Björn Weisenborn ersetzt, und in der Spitze bekam Ideal Iberdemaj den Vorzug vor Ali Özgün.
Trotz Heimvorteils suchten die Zweibrücker auch diesmal ihr Heil überwiegend in der Defensive und lauerten auf Konter. Und um diese Gegenzüge über die schnellen SVN-Spitzen zu verhindern, agierte auch Wormatia zunächst eher zurückhaltend. Die Folge war ein ausgesprochen zäher Beginn. Den ersten kleinen Aufreger gab’s erst nach 18 Minuten, als Timo Utecht einen schlampigen Rückpass gerade noch klären konnte. Die Szene weckte unter den etwa 100 Wormser Schlachtenbummlern ungute Erinnerungen an das Pokalspiel. Später folgten noch zwei ganz ähnliche Szenen, in denen der Wormatia-Keeper gegen die frei auf in zustürmenden Gomes (38.) und Bildirici (42.) weit vor seinem Kasten in höchster Not klären musste.
Zwischen diesen beiden Aktionen hätte Wormatia eigentlich in Führung gehen müssen. Johnathan Zinram kam in halblinker Position frei zum Schuss, knallte die Kugel jedoch den herausstürzenden Torhüter Hodel aus zehn Metern auf den Leib. Das war in der 41. Minute die erste und einzige echte Wormser Torchance in Hälfte eins. Statt einer Führung klingelte es 120 Sekunden später auf der Gegenseite. Auf der linken Seite lief Sommer mutterseelenallein auf das Wormatia-Gehäuse zu, setzte die Kugel an den Pfosten der langen Ecke und den Abpraller passte Gomis quer zu Reljic, der aus drei Metern einkanonierte.
Mit Ricardo Antonaci und Rik Hiemeleers für Sandro Loechelt und Ideal Iberdemaj versuchte Sascha Eller das Blatt nach Wiederbeginn zu wenden. Doch nach einem erneuten Konter, diesmal über rechts, lief der schnelle Gomis allein auf Timo Utecht zu und mogelte den Ball durch die Beine des Keepers zum 2:0 in die Maschen (55.). Sechs Minuten später erkämpfte sich Benni Himmel mit tollem Einsatz den Ball an der Außenlinie gegen Bildirici – offensichtlich aus Frust trat der Zweibrücker den Wormaten von hinten in die Beine und sah folgerichtig Rot.
Damit rückte zumindest ein Punkt wieder in den Bereich des Möglichen. Die erste Chance zum Anschluss verhinderte Torhüter Hodel, als er Florian Treskes Kopfball aus dem Winkel fischte (64.). Keine Chance hätte der SVN-Keeper fünf Minuten später gehabt, als Johnathan Zinram erneut völlig frei vor ihm auftauchte, aber die Kugel einen halben Meter neben den Kasten setzte. “Wir machen einfach die Bude nicht”, haderte Trainer Eller hinterher. Zehn Minuten vor Schluss keimten nochmals Hoffnungen auf, als Florian Treske auf 25 Metern zum 1:2 traf. Doch mehr ließen die Gastgeber, die den knappen Vorsprung mit Zähnen und Klauen und auch einigen Mätzchen verteidigten, nicht zu.
Fazit: Wie schon im Pokal ist Wormatia an einem biederen Gegner gescheitert, der seine limitierten fußballerischen Mittel optimal umsetzte: hinten dicht, ab und zu mal ein Konter, zwei Chancen und zwei Tore. So einfach kann Fußball sein. Auf der Gegenseite vier oder fünf gute Möglichkeiten, aber nur ein Treffer. “Ich weiß auch nicht, warum wir nicht mehr treffen”, rätselte Sascha Eller, der seinem Team jedoch attestierte: “An der Einstellung hat es nicht gelegen, die hat gestimmt.” Was seinen Schützlingen jedoch nach dem fast sensationellen Saisonstart etwas abhanden gekommen zu sein scheint, ist die Frische und Unbekümmertheit. Aus dem anfänglichen “Wir haben nichts zu verlieren” ist durch die Erfolge fast ein “Wir müssen unbedingt gewinnen” geworden, und dieser selbst auferlegte Druck lässt die junge Mannschaft verkrampfen. Aber sie hat mehrfach überzeugend bewiesen, wieviel Potenzial in der “neuen Wormatia” steckt. Und deshalb wäre es fatal, wenn die Anhänger dem Team nach nur zwei, drei schwächeren Spielen gleich wieder den Rücken kehren würden. Diese Truppe hat bisher wirklich überwiegend ganz Tolles geleistet und daher weiterhin die volle Unterstützung verdient.