Nibelungen Kurier: Wormatia brachte sich um die Früchte ihrer Arbeit

20.10.2014

VON KLAUS DIEHL Keine Frage, diese Niederlage tat allen Beteiligten einschließlich des Chronisten, richtig weh. Denn diese dritte Niederlage in Folge war eigentlich so unnötig wie ein Kropf. Dabei hatte sich Trainer Sascha Eller hinsichtlich der Aufstellung einiges einfallen lassen. So spielte erstmals von Beginn an der jüngste  Neuzugang Alexander Hien zusammen mit Kristian Maslanka in der Innenverteidigung, wofür Benjamin Maas zusammen mit Benjamin Himmel, die Sechserposition vor der Abwehr ausfüllte. Ricardo Antonaci durfte mehr rechts im Mittelfeld erstmals von  Beginn an auflaufen, Rik Hiemeleers übernahm die linke Außenbahn und im Angriff spielte Florian Treske wieder weiter vorne, zusammen mit Zahit Findik. Jonathan Zinram, der angeschlagene Enis Saiti, sowie Sandro Löchelt und Ali Özgün saßen auf der Bank.

Optimistischer Auftakt 

Die neu formierte Mannschaft fing recht optimistisch an und es schien und wäre wohl alles ganz gut gelaufen, wären nur die Torchancen bis zur Pause besser genutzt worden. Die erste Möglichkeit besaß in der 24. Minute Zahit Findik, der aber ebenso scheiterte wie nur zwei Minuten Rik Hiemeleers. Dieser lief nach einem Pass aus dem Mittelfeld  über die linke Seite auf und davon, scheiterte jedoch am herausstürzenden Gästekeeper Robin Kraski. Eine absolut 100-prozentige Torchance und hätte der junge Wormate nur den Kopf hoch genommen und geschaut, dann hätte er wohl gesehen, dass er das Spielgerät ohne Weiteres rechts am Torhüter vorbei in das Tor hätte schießen können. In der 35. Minute schoss erneut Findik den Ball aus bester Position neben dem Tor vorbei. Eine Minute später fiel die längst fällige Führung, als sich Antonaci ein Herz fasste und aus etwa 18 Metern nahezu flach und unhaltbar, in das von ihm aus gesehene rechte untere Tor-Dreieck der Gäste traf. So viel Mut, Entschlossenheit und das nötige Auge hätte man sich zuvor auch schon gewünscht.

Erwähnenswert noch ein Kopfball von Hien nach einer Ecke, der aber relativ weit am Nöttinger Tor vorbei flog. Nöttingen stand sehr dicht gestaffelt mit meist neun Feldspielern in der Abwehr, so dass sich Lücken nicht gerade oft auftaten. Doch die wenigen Möglichkeiten bis zur Pause hätten durchaus zu einer 3:0-Führung reichen können. Ansonsten versuchte es der Aufsteiger meist nur mit langen Bällen auf ihre einzige und durchaus gefährliche Sturmspitze mit dem Ex-Wormaten Michael Schürg, der sich bekanntlich in Eins-zu-Eins-Situationen mit allen möglichen erlaubten und unerlaubten Tricks schon durchzusetzen versteht. Sein Bewacher Maslanka lief ihn regelmäßig ab und gestattete ihm keinen Zugriff. Lediglich einmal vor der Pause schien dies schief gehen zu wollen, doch Wormatia-Keeper Tim Paterok roch den Braten und reagierte schneller.

Mit dem 1:0-Pausenvorsprung durfte man durchaus  auf bessere Wormatia-Taten aus sein.  Zunächst waren es die Gäste, die in der 53. Minute durch Thorben  Schmidt aus etwa 20 Metern erstmals das Wormatia-Tor so richtig g anvisierten, aber nur das obere Tornetz traf. Danach wieder zwei Hochkaräter für die Wormaten. Der kurz zuvor eingewechselte Zinram hatte sich (56.) auf der rechten Seite durchgesetzt und seine Super-Hereingabe traf genau den Kopf des völlig freistehenden Findik. Doch dieser ist wohl kein „Kopfballungeheuer”, denn sein Versuch hatte nur die Qualität einer Rückgabe an den Torhüter. Zwei Minuten später sodann auch noch Riesenpech, als Treske einen Himmel-Freistoß mit der Fußspitze verlängerte, leider aber nur die Latte traf. Wie es im Fußball oftmals kommt, wurden die Wormaten für ihre mangelnde Chancenverwertung nur fünf Minuten später bestraft. Zunächst hatte Schiedsrichter Daniel Schlager (Niederbühl) nach einem angeblichen Foul vor dem Wormatia-Strafraum das Zeichen zum Weiterspielen angezeigt, aber als der folgende Zweikampf an der Außenlinie zu Gunsten der Wormaten ausging, auf Freistoß entschieden. Mit Sebastian Hofmann hatte Nöttingen einen wahren Kunstschützen dabei, der aus etwa 18 Metern genau in das von ihm aus gesehene rechte obere Tordreieck traf. Da war für Paterok im Wormatia-Tor nichts zu halten. Die Gastgeber schienen echt geschockt, es lief nicht mehr  viel zusammen. Einmal davon abgesehen, dass erneut Findik 70.) eine weitere gute Tormöglichkeit versemmelte. Der vor der Pause einwandfrei leitende 23. Mann auf dem Platz half den Gästen in der Endphase mit zwei Fehlentscheidungen, gegen den für den unglücklich agierenden Findik eingewechselten Ali Özgün, vor möglichen gefahrbringenden Situation.

Am Siegtor der Gäste traf ihn keine Schuld. Denn nach einem abgeblockten Maas-Freistoß, der aus nahezu gleicher Distanz gegen den FC Homburg noch ins Tor traf, konterten die Gäste blitzschnell gegen die aufgerückten Wormaten und die schon längst mit einem Punkt auf Zeit spielenden Gäste, kamen durch den eingewechselten Niko Dobros  ogar noch zum Siegtor in der 90. Spielminute. Sein Flachschuss aus etwas halbrechter Position schlug flach neben Tim Paterok im linken unteren Eck ein. Ein Schuss, der nach Meinung nicht nur von Experten haltbar schien, wenn sich der Wormatia-Keeper lang gemacht hätte. Ein Kopfball von Maas war die letzte Chance in der Nachspielzeit und ließ eine völlig deprimierte Wormatia-Elf samt Bank, Trainer und Zuschauer zurück. Die junge Wormatia-Elf kassierte damit einschließlich Pokal die 3. Niederlage in Folge. Nach diesem absolut unnötigen Negativerlebnis, muss man befürchten, dass es auch in Koblenz wohl kaum besser werden kann. Es sei denn, man nimmt wieder mit mehr Leichtigkeit und Selbstbewusstsein das Herz in beide Hände. Doch das scheint derzeit leicht gesagt.