Saarbrücker Zeitung: Zur Halbzeit abgerutscht

10.11.2014

Gegen die Topteams der Liga kann der 1. FC Saarbrücken einfach nicht gewinnen. Nach den Patzern gegen Offenbach und Elversberg verlor der FCS am Samstag auch sein Heimspiel gegen Wormatia Worms.

Am 17. Spieltag der Fußball-Regionalliga Südwest verlor der 1. FC Saarbrücken sein Heimspiel gegen Wormatia Worms mit 0:1 (0:1). Der FCS rutschte dadurch auf den dritten Platz ab und steht zur Halbzeit der Saison nicht mehr auf einem der beiden Relegationsplätze. „Das ist doch nur eine Momentaufnahme. Unser Ziel ist es, am Ende der Runde auf einem der ersten beiden Plätze zu stehen“, sagte Defensivspieler Daniel Döringer trotzig. Spielgestalter Sven Sökler ergänzte: „Wir müssen unser Ding durchziehen. Alles andere ist scheißegal.“

Keine Durchschlagskraft

Die Reaktion der 3700 Anhänger im Stadion war ähnlich paradox wie das Spiel am Samstag selbst. Während die Mannschaft in der Kurve für ihr leidenschaftliches Spiel in der zweiten Hälfte gefeiert wurde, gab es von der Haupttribüne für den schwachen ersten Durchgang „Kilic raus“-Rufe. „Ich bin den richtigen Fans dankbar, die honoriert haben, was die Mannschaft geleistet hat“, sagte Cheftrainer Fuat Kilic ausweichend: „Ansonsten möchte ich das nicht kommentieren.“

Das Tor des Tages fiel nach 85 Sekunden. Nach einem weiten Schlag des Wormser Torwarts Tim Paterok sprang FCS-Rechtsverteidiger Steffen Schäfer unter dem Ball durch. Jonathan Zinram flankte, Florian Treske musste den Fuß nur hinhalten – es war sein zwölfter Saisontreffer. „Der Spieler hat gesagt, er hat den Ball wegen der Sonne nicht gesehen“, erklärte Kilic Schäfers Fehler.

Der Trainer muss in der Pause die richtigen Worte gefunden haben. Denn nach einer durchwachsenen ersten Hälfte drehte der FCS auf. Zeitweise gab es Einschussmöglichkeiten im Minutentakt. Doch Sökler (61. Minute), Dennis Wegner (62.), Rufat Dadashev (65.), der eingewechselte Marius Willsch und Lukas Kiefer (68.) sowie erneut Dadashev (73.) scheiterten am besten Mann auf dem Platz: Torwart Tim Paterok. „Er hat überragend gehalten“, lobte Kilic, „manchmal fehlte uns einfach das Quäntchen Glück“. Oder eben der Torriecher von Topstürmer Matthew Taylor. Der war zwar in den letzten Wochen nicht in Topform, dass er am Samstag wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel nicht einmal im Aufgebot war, schmerzte nicht nur ihn.

Stimmungsvolle Choreografie

Weh tut dem FCS aber vor allem die Bilanz gegen die direkten Konkurrenten. Weder gegen Kickers Offenbach (1:1), die SV Elversberg (1:3) noch jetzt gegen Worms konnte die Mannschaft von Fuat Kilic gewinnen – zumal alle Partien im Ludwigsparkstadion stattfanden und der FCS in der Rückrunde nun auswärts antreten muss. „Wir haben in den Spielen gegen Mannschaften aus dem oberen Bereich nicht die Siege eingefahren, wie wir uns das vorgestellt haben“, räumte Kilic ein, „aber ich bin mir sicher, dass das in naher Zukunft kommen wird, denn die Mannschaft arbeitet bravourös“.

Zum zwiespältigen Samstag passte auch eine Aktion der Anhänger zum Geburtstag des FCS. Die gesamte Ostkurve war mit blau-schwarzen Stoffbändern geschmückt, drei riesige Wappen der Vereinsgeschichte wurden gezeigt, dazu ein Spruchband: „111 Jahre Ruhm und Leid – sollst Leben bis in Ewigkeit.“ Leider endete diese wunderschöne Choreografie mit Pyrotechnik – und damit wohl wieder mit einer Strafe vom Deutschen Fußball-Bund.