Nibelungen Kurier: Effektiver Anschauungsunterricht kostete leider drei Punkte
22.03.2015VON KLAUS DIEHL „Hoffenheim hat dreimal richtig auf das Tor geschossen, hierbei zwei Treffer erzielt und einmal die Querlatte getroffen“ – Das nennt man effektiv. Auf der anderen Seite verstanden es die Wormaten aber nicht, trotz 50 Minuten personeller Überzahl, dem spielstarken Gast den Knockout zu versetzen. Dabei darf man festhalten, dass es fußballerisch nicht gerade das schlechteste Spiel war, aber mit der großen Einschränkung auf Wormatia-Seite, einfach nicht den Büchsenöffner gefunden zu haben, entscheidend die Hoffenheimer Abwehr auszuspielen und den siegbringenden Tor-Abschluss zu finden. Dazu fehlte der Mannschaft n diesem Tage einfach die nötige Lockerheit und die letzte Konsequenz. Sei es hinsichtlich des öffnenden Passes sowie den schnellen und präzisen Flanken um eine so starke Hoffenheimer Abwehr entscheidend aus den Angeln heben zu können. Wenn man dazu auch noch vorösterliche Geschenke verteilt, darf man sich am Ende eben nicht wundern mit leeren Händen da zu stehen.
Durchaus lebhafter Beginn
Dabei begannen die Wormaten gegenüber dem letzten Heimspiel gegen die Spvgg. Neckartelz weitaus lebhafter, doch es fehlte einfach der letzte Schritt hin zur Gefährlichkeit im Hoffenheimer Strafraum. Die Wormaten, bis auf den gelbgesperrten Benjamin Himmel und den erkrankten Torhüter Tim Paterok in Bestbesetzung, konnten bereits in der 13. Minute von Glück sagen, dass der Hoffenheimer Lucas Röser nach einem schnellen Konter den Ball an die Querlatte setzte. Hoffenheim war eine Mannschaft, die nicht nur stur defensiv verharrte, so dass die Gastgeber durchaus passable Angriffe starten konnten, doch im Strafraum der Gäste die Lunte zum Abschluss nicht richtig brennen wollte. Anders die Gäste, zwei Minuten zuvor hatte Zahit Findik den ersten aber etwas zu hoch geratenen gefährlichen Schuss auf das Hoffenheimer Tor abgegeben, als nach einem Patzer von Alan Stulin, dessen Kopfballrückgabe zu seinem Torhüter zu schwach geriet, dies Gästeangreifer Benjamin Trümner gegen den chancenlosen Timo Utecht im Wormatia-Tor zur Gästeführung ausnutzen konnte
Rote Karte für die TSG Hoffenheim II in der 40. Minute
In der 40. Minute sodann eine ganz wichtige Szene als Ali Özgün mit dem Ball am Fuß in den Hoffenheimer Strafraum eindringen wollte und ihn Kevin Akpoguma kurz vor dem Strafraum auf der fast rechten Seite nur noch per Foulspiel bremsen konnte. Rot für den Hoffenheimer für diese Notbremse war keine Frage, durch den einmal mehr die Gemüter erregenden Schiedsrichter Timo Klein (Kirkel-Limbach) mit nicht immer nachvollziehbaren Entscheidungen. So forderte er auch zur Halbzeitpause Wormatia-Coach Sascha Eller auf, seinen Spieler Sandro Löchelt vom Platz zu nehmen, denn beim nächsten Foul sähe er zumindest Gelb-Rot. Schlichtweg ein Unding und die Zuschauer rätselten warum Sandro Löchelt ohne sichtlichen Grund in der Kabine geblieben war. Der Wormate hatte nach einem Foulspiel zwar den schon etwas überzogene Gelben Karton gesehen, sein Gegenspieler, der ihn anschließend in den Schwitzkasten nahm, aber völlig schadlos ausging.
Niederlage selbst zuzuschreiben
Doch es sei an dieser Stelle gesagt, dass sich die Niederlage die Wormaten selbst zuzuschreiben haben. Gerd Obenauer, Wormatia-Vorstandmitglied für die Öffentlichkeitsarbeit:„Mir wäre es lieber gewesen es hätte keine Rote Karte gegeben und der „Ali“ hätte noch einen Schritt weiter laufen können, denn er hatte absolut freie Bahn. Doch Fußball ist kein Wunschkonzert, sondern richtet sich immer nach der Realität, besonders nach Toren. Positive Realität sodann in der 65. Minute, als Ali Özgün ein verunglückter Torschuss von Florian Treske vor die Füße fiel. Den Ball annehmen, sich drehen und aus 14 Metern flach in das Eck zu zielen, war Selbstverständlichkeit und es stand 1:1.
Ein Ergebnis mit dem man sich hätte durchaus anfreunden können, wenn die Wormaten – im Mittelfeld mit dem Fehlen von Benjamin Himmel, sowie der Auswechslung von Sandro Löchelt und Ricardo Antonaci, die defensive Ausrichtung fehlte und alles nach vorne stürmen wollte – Hoffenheim damit regelreicht zu Konterangriffen einlud. Erleichtert durch unnötige Ballverluste oder schlecht getimte Abspiele. So auch durch Jonathan Zinram in der 77. Minute, der einen Pass allzu schludrig ausführte und Hoffenheim die sich bietende Kontermöglichkeit schulmäßig zu Ende spielte und Grischa Prömel dem bedauernswerten Timo Utecht einmal mehr keine Abwehrchance ließ. Die Wormaten versuchten danach mit Mann und Maus das Blatt noch zu wenden, doch es sollte noch nicht einmal mehr zum Ausgleich reichen. Dazu fehlte der Mannschaft nicht der Willen, aber das richtige Werkzeug.
Bereits am Freitag geht es um 19 Uhr zum FC Homburg
In Homburg wird Zahit Findik wegen seiner 5. Gelben Karte aus dem Hoffenheimer Spiel fehlen. Sascha Eller und seine Truppe werden sich auf einen harten Fight einstellen müssen. Denn Homburg dürfte die 1:5-Abfuhr am 9. September letzten Jahres in Worms mit Sicherheit noch nicht vergessen haben. Da muss schon weitaus mehr Selbstbewusstsein auf den Platz kommen, die Fehler relativiert werden und auch mehr der Glauben an sich selbst. Alla Wormatia, packen wir es wieder an.