Die Rheinpfalz: Wormatia nimmt Titel ins Visier
22.07.2003
WORMS (csc). Saison eins nach dem Ãœberraschungscoup: Wormatia Worms, vergangene Runde als vorheriger Fast-Absteiger erst am vorletzten Spieltag im Titelrennen ausgeschieden und dann um nur einen Punkt am Vize-Platz vorbeigeschrammt, sieht sich nun umso mächtigeren Erwartungen gegenüber. Erst recht nach der Verpflichtung von Stefan Ertl. Der 34-jährige Deutsche Meister (1998 mit dem FCK) kommt vom KSC und nimmt damit den umgekehrten Weg wie Goalgetter Ralf Schmitt, den man bislang noch nicht vollständig ersetzt wähnte. Marc Lautenschläger, der 59 Tore in zwei Verbandsligarunden für den VfR Grünstadt schoss, aber trifft auch schon reihenweise. Den bisherigen Schwachpunkt Defensive hat man mit dem hoch gehandelten ehemaligen Aachener Alemannen-Amateur Christian Schäfer und dem stattlichen Stefan Ritschel (FC 08 Haßloch) verstärkt, beide gaben in ihren Ex-Klubs den Abwehrchef. Aus Grünstadt kam zudem Keeper Thorsten Müller, der in der Vorbereitung bislang überzeugte. Ganz klar: Mit dieser Mannschaft, die ansonsten weitgehend aus dem alten Team besteht, muss man in einer Oberliga, die die halbprofihaften Mainz-05-Amateure gehen, aber nichts Entsprechendes „runterkommen" sah, um die Meisterschaft mitspielen – auch wenn andere Klubs wie der SV Weingarten mächtig aufrüsten. Einzige nominelle Achillesferse der Wormser: das offensive Regiepult, an dem – nach den ersten Eindrücken – Tommaso Fontana (bislang SV Schwetzingen, früher auch bei Eintracht Frankfurt und dem SV Waldhof aktiv) den bis zum Spätherbst verletzten Kapitän Volker Berg wohl nicht vollständig ersetzen können wird. Hinter Christopher Kaczmarek, ebenfalls ein Kandidat für halb vorne, steht noch ein Fragezeichen: Er war erst im Winter zum FV Speyer gewechselt und müsste nach den Statuten dort eigentlich noch ein Jahr dranhängen – mit der Zustimmung des FVS haben die Wormser beim DFB ein „Gnadengesuch" eingereicht. Matthias Dehoust aber, in der vergangenen Rückrunde immenser Stabilisator und Abräumer im defensiven Mittelfeld, wurde gehalten und ist spielberechtigt. „Wir haben alles dafür getan, einen konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen", unterstreicht Wormatia-Chef Fritz Bergemann-Gorski, der diesmal rund 600 Zuschauer statt der letztjährigen 100 zum Stadionfest begrüßen konnte: „Die Erwartungshaltung ist unheimlich angestiegen!" Auch Trainer Dirk Anders schätzt die Unterstützung aus dem Umfeld: „Wir haben eine ordentliche Beziehung aufgebaut zwischen der Mannschaft und den Fans." Denen möchte Anders in der neuen Runde mehr bieten als Platz sieben in der Heimtabelle (die Nummer eins in der Auswärtsrangliste will man aber möglichst bleiben…); als Mittel dafür hat Anders noch variableres, noch kreativeres, noch effektiveres Offensivspiel ausgemacht. „Alles andere als ein Platz unter den ersten Fünf wäre eine Riesenenttäuschung – wir wollen Meister werden!" |