Nibelungen Kurier: Fünf faule Ostereier im Nest
06.04.2015VON KLAUS DIEHL Ostereier gefallen doch vor allen Dingen durch ihre bunten Farben, doch diese fünf Ostereier, welche auch die Wormaten am in Walldorf mitnahmen, waren zum einen so grau wie der regenverhangene Himmel und zum anderen so „Grau“ wie die Leistung der Wormaten an diesem Samstagnachmittag. Freuten sich die Kinder am nächsten Morgen an ihren bunten Ostereiern, so kamen den wenigen mitgereisten Wormatia-Fans nach dem Schlusspfiff mehr die Tränen der Enttäuschung.
Zu allem Unglück dürfte man auch noch feststellen, dass die Leistung der Gastgeber kaum besser war, sondern zum holen ihrer mehr farbigen Ostereiern aus dem Wormatia-Nest wie im Schlussverkauf regelrecht eingeladen wurden. Als zusätzliche Beigabe gab es fünf Gelbe Karten, die dazu führten, dass Rekordsünder Sandro Löchelt, der bereits den 10. Gelben Karton sah und viel von seiner Unbekümmertheit aus dem letzten Jahr verloren hat, Benjamin Maas, wenn auch dessen Gelbe ungerecht war und Enis Saiti am Samstag im Heimspiel gegen den Tabellendritten SV Elversberg zuschauen müssen.
Trainer Sascha Eller änderte die Anfangsformation
Zuschauen mussten in Walldorf neben dem gesperrten Torhüter Tim Paterok und den verletzten Benjamin Himmel und Ricardo Antonaci, auch Alan Stulin, Kristian Maslanka und Jonathan Koshko. Dafür standen von Beginn an Timo Utecht im Tor, Björn Weisenborn, Alexander Hien und Sascha Wolfert von Beginn an auf dem Platz. Trainer Sascha Eller hatte nach dem 1:4-Debakel am Dienstag letzter Woche die Reißleine geworfen und wollte mit diesen Änderungen auch frischen Wind in die Mannschaft bringen. Doch diese enttäuschte einmal mehr und wusste die negative Leistung gegen die U23 des Freiburger SC noch zu steigen.
Gegen Wormatia zu gewinnen ist für den schwächsten Gegner derzeit relativ leicht
Können sie es nicht, oder wollen sie es nicht? Diese Frage steht für das taktische Verhalten der Mannschaft, die der Trainer so unmöglich mit auf das Spielfeld schickt. Vorne besitzen die Wormaten im Angriff derzeit wenig Durchschlagskraft. Hinten rückt die Abwehr zu weit auf, oder noch besser gesagt, ein defensives Mittelfeld ist nur wenig bekannt und war auch in Walldorf so gut wie überhaupt nicht präsent gewesen. Da haben es die Gegner relativ leicht mit langen Bällen zu agierten, oder auf die leider allzu vielen individuellen Fehler der Wormaten zu warten. Um blitzschnell zu kontern.
So auch in der 20. Minute als Enis Saiti – die Situation schien eigentlich schon geklärt – den Ball im Vorwärtsgang vertändelte und das runde Spielgerät zu David Etzold kam, der unbeachtet von einigen umstehenden Wormatia-Gegenspieler von der 16m-Linie abzog un d Timo Utecht war zum 0:1 machtlos. Auf der Gegenseite scheiterte Jonathan Zinram mit einem Freistoß am Walldorfer Keeper Rick Wulle und in der 27. Minute bekam das Wormatia-Spiel den nächsten Knacks, als Timo Utecht einen Kullerball von Nico Hillenbrand durch die Beine rutschen ließ. Für wohl jeden C-Jugendtrainer wäre es Anlass gewesen, den Torhüter auszuwechseln. Wormatia versuchte danach etwas Druck zu machen doch Florian Treske, scheiterte per Kopf und mit dem Fuß am Walldorfer Keeper und Benjamin Maas wollte nach einer Ecke wohl mehr den wolkenbehangenen Himmel etwas öffnen als das Tor zu treffen. Mit einem geradezu schulmäßigen Konter erhöhte Hillenbrand unmittelbar vor dem Pausenpfiff auf 3:0 erhöhen.
Sehr kurze Halbzeitpause
Trainer Sascha Eller schickte seine Mannschaft gleich nach dem Halbzeitpfiff wieder aus der Kabine auf den Platz zurück, denn zum Ausruhen waren sie offensichtlich nicht gerade erschöpft genug anzuschauen. Dafür aber wohl der Trainer sehr gefrustet. Doch von Nutzen war dies nicht, denn die Folge war das schnelle 0:4 aus Wormatiasicht (54.) durch Timo Kern. Erneut war Saiti der Patzerkönig, denn sein Rückspiel zu Björn Weisenborn konnte dieser gegen zwei Gegenspieler nicht unter Kontrolle bringen.
Dach was kam danach? Nun, nach einer Stunde Spielzeit die Einwechslung von Ali Özgün, Alper Akcam und Meik Karwot für Björn Weisenborn, Jonathan Zinram und Sascha Wolfert. Mehr Spieler auszutauschen stand leider das Regelwerk im Wege. Danach so etwas wie Aufbäumen auf Wormatiaseite und Florian Treske (72.), traf nach 965 Minute Sendepause wieder einmal zum 1:4 in das Walldorfer Tor. Zahit Findik hätte durchaus auf 2:4 erhöhen können, was aber leider beim Versuch blieb. Dafür traf noch einmal Walldorf durch Marcel Karl in der 78. Spielminute.
Fußballerisch war es trotz sechs Tore mehr ein „Grottenkick“
So die Meinung eines älteren Walldorfer Anhängers nach dem Schlusspfiff. Dennoch seine Mannschaft war zumindest kämpferisch und auch mehr läuferisch die bessere Mannschaft. Zurück blieb ein sprachloser Wormatia-Trainer, der nach dem Schlusspfiff völlig alleine auf seinem Platz im Stadion saß und sich einmal mehr fragte: Was ist mit meiner Mannschaft los?
„Wir haben in der Anfangsphase eigentlich nicht schlecht gespielt, doch nach einem Gegentor fällt alles zusammen un es wird vergessen was wir uns vorgenommen haben. Warum, Wieso? Diese Frage kann ich einmal mehr nicht beantworten“, so Sascha Eller. Er wird auf jeden Fall viel Diskussionsbedarf im Laufe dieser Woche haben. Er gab den Spielern zwar über die beiden Osterfeiertage frei, dafür aber das Versprechen mit auf den Weg in den sodann folgenden drei Tagen auf eine erhöhte Trainingsintensität mit sieben Einheiten sich einstellen zu müssen. Inwieweit dies sich wird positiv auswirken wird, bleibt abzuwarten, zumal der Trainer sich zusätzlich Gedanken machen muss, wie er die Mannschaft am kommenden Samstag gegen den Tabellendritten aus Elversberg aufstellen wird. Fehlen doch auf jeden Fall die gesperrten Paterok, Löchelt, Maas und Saiti. Da bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens Benjamin Himmel und Ricardo Antonaci wieder einsatzfähig sind.