Wormser Zeitung: Anders hat Qual der Wahl
01.08.2003
Heimspieldebüt für den VfR
Wormatia am Samstag gegen Spvgg. Wirges
Vom 01.08.2003
rpk. – Das Gelbe vom Ei war das 2:2 des VfR Wormatia am Mittwochabend in Pirmasens noch nicht. Im Gegenteil: "Wir haben eine ganz schlechte erste Halbzeit gespielt", grantelte Trainer Dirk Anders, der "keine Ordnung, keine Ruhe und keine Sicherheit von hinten heraus" sah. "Wir waren nur am Reagieren und haben mit unseren Fehlern den Gegner gefährlich gemacht". Wie gesagt: das galt für Halbzeit eins. In den zweiten 45 Minuten zeigte die Mannschaft dann ihr anderes, ihr wahres Gesicht, was dem Wormatia-Coach höchsten Respekt abnötigte: "Dann haben wir permanent Druck gemacht und uns am Ende den Ausgleich redlich verdient".
Anders hatte bereits in der Halbzeit reagiert und Mittelstürmer Marc Lautenschläger gegen Stefan Ertl ("er hat auch mal den Ball gehalten") ausgewechselt. Doch nicht allein der Neuzugang aus Grünstadt stand in der Kritik. "Ich hätte fünf rausnehmen müssen", sah der VfR-Trainer mehrere Schwachstellen im Team. Und bei dem ausgeglichenen und großen Kader, über den Wormatia verfügt, kann der Coach froh sein, dass er Alternativen hat und schnell ergänzen kann. Deshalb setzt er seine Kicker bewusst unter produktiven Leistungsdruck: "Keiner kann es sich erlauben, eine Halbzeit ein schlechtes Spiel zu zeigen."
Bis auf den Langzeitverletzten Volker Berg sind alle Mann an Bord, womit Dirk Anders – welch beneidenswerte Situation – die Qual der Wahl hat. So saßen beispielsweise mit Kapitän Steven Jones und Christian Vogel zwei erprobte Stammspieler in Pirmasens zwar auf der Bank, wurden aber nicht eingesetzt. "Vor der Abwehr haben wir nahezu drei gleichwertige Leute, so dass wir es uns erlauben können, Spieler auf der Position einzusetzen, wo sie der Mannschaft auch helfen können", erklärt Anders. Oder die erst später ins Spiel gekommenen Ertl und Stefan Ritschel: "Das sind eigentlich auch keine Auswechselspieler, die wären woanders Stammspieler", sagt Anders: "Ich muss gucken, was passt."
Im ersten Heimspiel am Samstag gegen Wirges hat vor diesem Hintergrund kaum einer eine Stammplatzgarantie, höchsten vielleicht Torwart Thorsten Müller, der in Pirmasens "dafür gesorgt hat, dass wir nicht in Rückstand geraten sind" (Anders). Auch Holger Blasius bekam ein verbale Streicheleinheiten ("Æ’was der ackern musste") vom VfR-Coach ab, der für morgen – nach den Erfahrungen von Mittwoch – ansonsten "ein paar Wechsel" ankündigt.