FuPa.net: Wormatia gibt weiter Rätsel auf

08.11.2015

Das 2:3 in Neckarelz ist bereits die fünfte Pflichtspielpleite in Folge / Doppeltorschütze Akcam

MOSBACH. Wieder nix: Wormatia Worms musste am Samstag in einem wilden Spiel mit diversen Déjà-vus einen 3:2 (2:1)-Heimsieg der Spvgg. Neckarelz miterleben. Es war die fünfte Pflichtspielpleite in Folge für die Truppe von Steven Jones, der bekannte: ,,Neckarelz war zweikampfstärker und präsenter." Wormatia bleibt so auf einem möglichen Abstiegsrang. Und auf dem vorletzten Platz liegt der Bahlinger SC nur noch einen Zähler zurück.

Irgendwie war's sehr ähnlich wie beim 4:3-Sieg der Wormatia in der Vorsaison. Damals wie diesmal entwickelte sich eine extrem kurzweilige und temporeiche, ja teils vogelwilde Partie mit einem gefühlten Chancenverhältnis von 10:10 oder 12:12. ,,Wir müssen fair sein: Heute wäre jedes Ergebnis möglich gewesen", bekannte denn auch Heimcoach Peter Hogen. Jetzt könnte man die einfache Erklärung wählen, nach der Wormatia aus den Gelegenheiten eben einst ein Tor mehr und jetzt ein Tor weniger gemacht hat. Der Unterschied: Vor dem Auswärtssieg im August 2014 war Wormatia mit ausgeglichener Bilanz angereist. Aktuell kam der VfR mit der Bilanz von durchschnittlich weniger als einem Punkt pro Partie. In dieser Situation erst mal hinten dicht zu machen, statt dem Spiel wieder einen offensiven Stempel aufzudrücken – diesen Mentalitätswechsel haben Treske, Himmel, Maas & Co. offenkundig noch nicht auf die Reihe bekommen. Und so erlebten die Wormatia-Fans ein zweites Déjà-vu: schon wieder schnell 0:2 hinten – wie zuletzt in Hoffenheim, bei Schott.

Pinheiro frühzeitig raus

Neckarelz, nach acht Punkten aus vier ungeschlagenen Spielen in der gegenteiligen Gemütslage und darob bestens drauf, attackierte sehr früh und selbstbewusst – was direkt zum 1:0 Maurice Müllers führte (9.), nachdem Sandro Loechelt – ansonsten bester und bissigster Wormser – das Leder abgeluchst worden war. Die nach den Sperren von Patrick Auracher und Marco Metzger umformierte Gästedefensive – Benni Himmel war in die Innenverteidigung gerückt, aber wie seine Nebenmänner viel zu weit weg von den Gegnern – offenbarte in der Folge weiter große Löcher, die auch Ugur Beyazal beim 2:0 nutzte (19.). Nach vorne ging's bei der Wormatia durchaus auch ab – Kapitän und Spitze Florian Treske aber merkte man sein Tief nicht nur an der Körpersprache an, als er gleich drei Mal freistehend scheiterte (9., 12., 23.).

Symptomatisch für Wormatias Missverhältnis zwischen Defensive und Offensive: Benni Maas, der zwar einige gute Druckpässe in die Spitze spielte – aber hinten als Ordnungsmacht mangelhaft arbeitete. Gleiches gilt für den Sechser Ricky Pinheiro, der schon nach 20 Minuten von Jones angezählt wurde (,,Komm mal rein jetzt!") und acht Minuten später für den (fehleranfälligen) Maik Karwot raus musste. ,,Ich habe Ricky immer den Rücken gestärkt, aber er muss präsenter sein", kritisierte Jones, der Himmel jetzt auf die Sechs stellte und vorne Sandro Loechelt und Alper Akcam die Positionen tauschen ließ. Derweil packten in der Zentrale der (bissigere) Sechser Fatih Köksal, Himmel und Enis Saiti auch mal härtere, wenn auch nicht unfaire Bandagen aus.

Defensiv besser wurde es dennoch nur bedingt. Aber dafür stand Akcam bei einem fixen Konter passend – 2:1 (38.). In der Szene zuvor hatten die Gastgeber eine Großchance – wie auch vor Akcams Gewalt-Ausgleichstreffer via Lattenunterkante (51.). Der Ex-Lauterer hätte diesem zwei Minuten später freistehend sogar die Führung folgen lassen müssen. Doch stattdessen traf gegenüber Bogdan Müller (65.), der eingewechselte Joker der Odenwälder – und die Gäste kamen nicht mehr in die Puschen.

,,Wir lassen immer wieder nach, fallen in ein Phlegma zurück – schon die ganze Saison", rätselte der Trainer über die Gründe. Phlegma? Fehlende Fitness? Vermutlich ist es von beidem etwas. In jedem Fall ,,müssen wir", so Jones, ,,uns alles wieder hart erarbeiten".

 

STIMMEN

– Peter Hogen (Spvgg. Neckarelz): ,,Wir waren heute effektiver, hatten vielleicht auch die fünf bis zehn Prozent mehr Galligkeit. Nach der Erfolgsserie waren wir psychisch gefestigt, die Jungs gehen füreinander. Insgesamt war es eine sehr offene Partie, das muss ich als Trainer aber nicht unbedingt haben – mehr Spielkontrolle wäre mir da schon lieber."

– Steven Jones (Wormatia Worms): ,,Es war ein hart umkämpftes Spiel, auch ein Unentschieden wäre okay gewesen. Der Sieg von Neckarelz ist aber verdient, denn sie waren kritischer, präsenter in den Zweikämpfen und haben unsere Fehler im Spielaufbau eiskalt genutzt. Die Gegentore hat man förmlich kommen sehen. Unsere Umstellungen in der Defensive haben nicht funktioniert. Gerade unsere Führungsspieler müssen begreifen: Fußball ist 100 Prozent."