FuPa.net: Bahlinger SC wird auf falschem Fuß erwischt
06.12.2015Eine frühe Rote Karte raubt dem Bahlinger SC die Erfolgsaussichten beim 0:3 gegen Worms
Nach fünf Spielen ohne Niederlage hat es den Bahlinger SC wieder erwischt. Gegen ausgebuffte Wormser kassierten die Kaiserstühler die fünfte Heimniederlage der Saison. Sie überwintern damit auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Der verkorkste Nachmittag begann für die Bahlinger bereits vor dem Anpfiff: „Mit der verlorenen Platzwahl ging es los“, stellte der sportliche Leiter August Zügel fest. Dass die Gastgeber bereits in der ersten Halbzeit auf ihre geliebte Nordseite spielen mussten, verwirrte den einen oder anderen BSC-Akteur. Ein missratener Abschlag von Torhüter Dennis Müller prallte nach drei Minuten an den Rücken seines Innenverteidigers Walter Adam, der Wormser Angreifer Florian Treske schob den Ball aber aus sechs Metern am verwaisten Bahlinger Tor vorbei.
Auch sonst kamen die Kaiserstühler schwer in Tritt. Fabian Nopper hatte bereits zwei Fehlpässe geschlagen, als seine Grätsche gegen den aufs Tor zustrebenden Alper Akcam die Statik des Spiels nachhaltig beeinflusste. Schiedsrichter Patrick Alt griff umgehend in seine Gesäßtasche und hielt Nopper den Roten Karton vor – in der 4. Minute.
„Schiedsrichter mit ein bisschen Fingerspitzengefühl zeigen hier Gelb“, fand Tobias Klein, der wegen des Fehlens von Dennis Bührer (verletzt) und Bernhard Wiesler (gesperrt) erstmals in dieser Runde als Kapitän auflief. Freilich räumte Klein ein: „Man kann sie geben.“ Sein Trainer Milorad Pilipovic fühlte sich ungerecht behandelt: „Ich weiß nicht, ob gegen Saarbrücken oder Elversberg so eine Rote Karte gezogen worden wäre.“ Für ihn war Nopper bei seiner Notbremse auch nicht letzter Mann. Adam hätte vom Zentrum kommend noch klären können.
Die strategischen Vorsätze beider Mannschaften waren damit nachhaltig erschüttert. In Unterzahl entschied sich Bahlingen bei Wormser Ballbesitz zu einer Igel-Taktik im 4-1-4, griff erst hinterm eigenen Mittelkreis an. Worms tat den Gastgebern jedoch nicht den Gefallen, in Überzahl auf Teufel komm raus den Torerfolg zu suchen. Die Nibelungenstädter hielten sich treu an die taktische Vorsicht ihres Trainers Steven Jones und scheuten das Risiko. Seltsam ereignislos verstrichen die Minuten, nachdem Rico Wehrle bei der einzigen echten Bahlinger Gelegenheit vor der Pause an Keeper Tim Paterok gescheitert war (9.).
Geduldig suchten die Gäste mit Sicherheitspässen den Türöffner – und fanden ihn kurz vor der Pause: Ricardo Antonaci überraschte mit seinem Vorstoß die linke Bahlinger Abwehrseite, sein Steilpass erreichte Akcam, der sofort in die Mitte auf Sturmpartner Treske ablegte – 0:1 (41.). „Das war der Knackpunkt“, urteilte Pilipovic.
In der zweiten Halbzeit ließen sich die ordnungsliebenden Gäste nicht mehr in Verlegenheit bringen. Referee Alt trug mit vielen Gelben Karten seinen Teil dazu bei, dass kein richtiger Spielfluss mehr entstand. Klein und Serhat Ilhan kamen erst zu einer Bahlinger Doppelchance (beide Male parierte Paterok, 81.), als Kevin Lahn einen Wormser Konter nach Pass von Akcam zum entscheidenden 0:2 genutzt hatte (75.).
Pilipovic sprach hinterher von einem „Rückschlag“ und „schweren Moment“. Doch genauso wenig wie ein Sieg den Ligaverbleib bedeutet hätte, sei man durch diese Niederlage nun abgestiegen. Schließlich sind erst zwei Spiele der Rückrunde absolviert. „Die Chancen auf den Klassenerhalt sind kleiner geworden, doch sie sind weiterhin intakt.“