FuPa.net: Keine großen Sprünge

17.03.2016

Der VfR-Vorsitzende Tim Brauer möchte Wormatia für alle Optionen gewappnet sehen

Worms. Durchaus mit Respekt waren die Regionalliga-Fußballer von Wormatia Worms ins neue Jahr gestartet. Mit den Heimspielen gegen den 1. FC Saarbrücken und Kickers Offenbach sowie dazwischen der Partie bei Hessen Kassel war es kein leichtes Auftaktprogramm, das die Truppe von Trainer Steven Jones zu bewältigen hatte. Unterm Strich stand neben den 1:2-Niederlage in Kassel und gegen den OFC der 2:1-Erfolg gegen die Saarländer, das Polster zu den Abstiegsrängen ist bei fünf Punkten geblieben. Vor den Spielen bei Freiburg II am Sonntag und gegen den TSV Steinbach am nächsten Mittwoch gibt Vorsitzender Tim Brauer im Interview mit der WZ einen Einblick in die aktuelle Situation bei Wormatia.

Herr Brauer, die ersten drei Spiele des Jahres sind gespielt. Wie lautet Ihre Bilanz?

Es war das erwartet schwere Auftaktprogramm. Wir können froh sein, dass uns gleich im ersten Spiel der Sieg gelungen ist, um den Abstand zu den Abstiegsrängen zu wahren. Wir waren auch in den beiden anderen Spielen auf Augenhöhe.

Bitter ist der Ausfall von Benjamin Himmel mit einem Kreuzbandriss. Auch Eugen Gopko braucht Zeit, im Sturm ist die Mannschaft dünn besetzt. Warum hat Wormatia auf Zugänge verzichtet?

Weil wir nur einen Spieler holen, wenn wir auch das Geld dazu haben. Da unser finanzieller Spielraum aber ausgeschöpft ist, gab es da keine Möglichkeit. Mit dieser Situation müssen wir als Verein zurechtkommen. Die Verantwortlichen akzeptieren das.

In Sachen Finanzen war es ein paar Jahre ruhig in der Liga. Jetzt heißt es, manch einer lebe wieder über den Verhältnissen. In Neckarelz gibt es große Probleme, weil dort wohl Steuernachzahlungen fällig werden. Wohin hat sich die Liga entwickelt?

Bedauerlicherweise ist es so, dass die Lizenzierung das Wort nicht mehr wert ist. Ich glaube aber schon, dass ein Lernprozess stattgefunden hat. Es ist natürlich aber so, dass alle am Limit sind. Und das wird in der Regionalliga auch so bleiben.

Wie sehr hat der wegen der Bauarbeiten in der EWR-Arena nötige Umzug Wormatia zusätzlich belastet?

Das kann man monetär noch nicht ausdrücken, weil viele Abrechnungen noch gar nicht vorliegen. Man kann aber schon sagen, dass da ein fünfstelliger Betrag fehlt. Wir hatten weniger Einnahmen, mehr Aufwand. Die Spiele in Ludwigshafen haben wehgetan.

Bei der Hauptversammlung gab es noch keine Bilanz. Wie sieht die Situation jetzt aus?

Wir hatten schon das Ziel, einen Abschluss vorzulegen. Bisher hatte ja aber immer Steven Jones die Buchhaltung gemacht, und es hat sich herausgestellt, dass es für ihn zu viel ist, nachdem er den Trainerposten übernommen hatte. Wir haben jetzt ein Büro damit beauftragt, das den Abschluss auch fertig hat. Wir können uns keine großen Sprünge erlauben, wir befinden uns aber im Limit.

An diesem Punkt könnte die Verpflichtung von Steven Jones auch als günstige Lösung gesehen werden, er hat nur den B-Schein. Kam die Entscheidung aus Überzeugung?

Es war reine Überzeugung und eine Herzensangelegenheit, weil er seit 2000 im Verein ist und Wormatia in- und auswendig kennt. Bei ihm denkt auch das Umfeld, das ist einer von uns. Und natürlich kam die Entscheidung auch, weil wir von seiner sportlichen Qualität überzeugt sind.

Sie sind bald fünf Jahre Vorsitzender. Als Sie antraten, war auch mal von der dritten Liga die Rede. Wo steht Wormatia heute? Und wo geht es hin?

Wir sollten froh sein, wenn wir in Worms dauerhaft Regionalliga-Fußball sehen können. Es ist das, was wir momentan finanzieren können. Wir werden uns nur weiterentwickeln, wenn wir uns weiter auf die Jugendarbeit fokussieren. Da stellen wir uns immer besser auf, wollen auch mit B- und C-Junioren in die Regionalliga, um Spieler zu bekommen, die auch bei den Aktiven in der Regionalliga bestehen können. Erfolg ist nicht planbar. Wenn wir aber mal die Chance für den Aufstieg bekommen, wollen wir so aufgestellt sein, dass wir auch aufsteigen können.