Südwest Presse: Unerlaubte Tänzchen in Worms

01.11.2016

Auch in Rheinland-Pfalz ist Allerheiligen ein gesetzlicher Feiertag. Es darf zwar Fußball gespielt werden, aber es gilt ein Tanzverbot bis Mitternacht.

Die Regionalliga-Fußballer des SSV Ulm 1846 haben sich nicht daran gehalten: Beim 2:1 (1:1) gegen den bis dahin punktgleichen Gastgeber Wormatia Worms gab es für die Mannschaft von Trainer Stephan Baierl mehrmals Anlass zum Tanzen. Die Tore von Luca Graciotti (13.) und Christian Sauter (79.) beendeten eine quälend lange Zeit von erfolglosen Auftritten in der Fremde. Den letzten  Auswärtsdreier hatte es Mitte August gegen Teutonia Watzenborn-Steinberg (3:0) gegeben.

Drei Tage nach dem 4:2-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart II legten die Ulmer erfolgreich nach. „Wir können englische Wochen auch anders“, strahlte ein zufriedener David Braig nach der Partie gegen die Nibelungenstädter.

Ein Blick in die Statistik hatte die Spatzen schon vor dem Anpfiff positiv gestimmt: In sechs Aufeinandertreffen mit den Rheinhessen verlor der SSV 46 nur eine Begegnung und holte vier Siege sowie ein Unentschieden. Zudem wartete die Wormatia seit vier Spieltagen schon auf einen dreifachen Punktgewinn. Gute Vorzeichen also.

Dementsprechend engagiert gingen die Gäste in die vorletzte Partie der Hinrunde. Trainer Baierl hatte zwei Änderungen in seiner Startelf vorgenommen. „Wir müssen rotieren“, lautete seine Begründung für das Fehlen von Alper Bagceci, der erst gar nicht nach Worms mitgereist war. Für ihn spielte Felix Hörger von Anfang an zusammen mit Felix Nierichlo, der für den zunächst auf der Bank sitzenden Vinko Sapina auf dem Platz stand.

Bereits nach 13 Minuten tanzten die Ulmer erstmals. Im Mittelpunkt des Ringelreihens stand Graciotti, der im zweiten Versuch, nachdem der einheimische Torhüter zunächst seinen Schuss abwehrte, die Führung erzielte. In der Folge agierte der SSV 46 freilich viel zu passiv und handelte sich folgerichtig den Ausgleich ein.

Wiedersehen macht nicht immer Freude. Ausgerechnet der  abtrünnige Florian Treske, der zusammen mit Johannes Ludmann bei den Rheinhessen spielt, versetzte mit seinem Kopfballtreffer zum 1:1 seinem früheren Klub einen herben Dämpfer. Treske, der 109 Mal das Trikot der Spatzen getragen hatte, ist aktuell mit fünf Treffern bester Wormser Torschütze.

„Wir haben nach unserer Führung zu wenig investiert und uns von den Platzherren den Schneid abkaufen lassen“, bemängelte Stürmer Braig bei seiner Elf. Die trat nach der Pause wesentlich konzentrierter auf. Allerdings kamen beide Teams im zweiten Durchgang kaum zu erwähnenswerten Torgelegenheiten. Ein Geniestreich von Thomas Rathgeber reichte allerdings zum Ulmer Siegtreffer. Mit einem tollen Antritt schüttelte er auf der rechten Seite seinen Gegenspieler ab und bediente mustergültig Chrisitan Sauter. Der hatte wenig Mühe, aus kurzer Distanz das Spielgerät über die Linie zu drücken. Sauters zweites Saisontor (79.) war Auslöser ausgelassener Ulmer Jubelszenen.