FuPa.net: Wormatia verliert Punkte und Maas
06.11.2016Erst in Überzahl reißt Koblenz das Spiel nach der Pause an sich und gewinnt mit 1:0
Koblenz. Die Abstiegsplätze in der Fußball-Regionalliga rücken für den VfR Wormatia Worms immer näher. Nach einer schwachen Partie gaben die Schützlinge von Trainer Steven Jones am Sonntag bei der TuS Koblenz die Punkte ab. Das 0:1 (0:0) war die dritte Niederlage in Folge für den VfR, auch die dritte Auswärtspleite in Serie – wie in Homburg wieder nach einer frühen Roten Karte.
In Wormatias Formation war schon vor Anpfiff kein Stein auf dem anderen geblieben. Komplett neu besetzt: Die Sechser-Achse, auf der Fatih Köksal verletzt fehlte und Eugen Gopko und Benni Himmel verteidigten. Dahinter rückte Benni Maas gegen den Koblenzer Fast-Zwei-Meter-Mann Dejan Bozic in die Innenverteidigung, Patrick Auracher dafür auf rechts, von wo Johannes Ludmann eine Position nach vorne ging – um mit Jan-Lucas Dorow eine Flügelzange zu bilden. Und hinter Arif Güclü, der ganz vorne zu wenig Druck auf den Gegner entwickelte, gab Florian Treske die hängende Spitze.
Weil Koblenz immer rustikal dazwischenfegte und beim Aufbau – mit meist langen Bällen – kaum Passsicherheit zeigte, ergab sich eine wenig flüssige Partie. Wormatia hatte zunächst etwas mehr vom Spiel, agierte vorne aber viel zu harmlos. Ludmann etwa kämpfte sich in der 26. Minute über den Flügel stark in den Strafraum – seine Flanke aber endete ebenso schwach in Sebastian Patzlers Armen wie das Schüsschen des eigentlich gefährlich nach innen gezogenen Dorow (29.).
Eine gute Viertelstunde später folgte die Schlüsselszene: Auracher klärte an der Strafraumkante nicht konsequent genug, Maas stolperte über den Ball und griff nach dem durchstartenden Tony Schmidt – es gab Elfmeter und „Rot“. Also mal wieder eine „Doppelbestrafung“ bei vereitelter klarer Torchance. Wurde die nicht jüngst abgeschafft? „Bei einem Halten bleibt es nach den Fifa-Regularien zwingend bei Rot“, verdeutlichte Schiedsrichter Tobias Endriß. Spielraum bleibt dem Referee eben nur bei einer Aktion, die auch zum Ball geht. Und während sich Maas („Ich lass‘ ihn gleich wieder los, erst dann lässt er sich fallen“) ärgerte, war die Szene in den Augen seines Trainers Steven Jones kein Foul – und auf keinen Fall eine klare Torchance: „Weder noch. Benni führt eben den Zweikampf.“ Auch Patrick Auracher machte „kein Foul und keine 100-prozentige Chance“ aus: „Lude steht daneben.“
Weil Wormatia-Keeper Mario Miltner den durchaus platziert geschossenen Strafstoß von Andre Marx aber glänzend parierte (43.), durfte der VfR noch lange weiter auf einen (Teil-)Erfolg hoffen. Denn nach dem Wechsel brauchte Koblenz zwanzig Minuten, um in Überzahl dann aber doch zwingend zu werden. Den starken Kopfball von Dejan Bozic fischte Miltner (erneut überragend) noch aus dem Winkel (68.), Julian Grupp aber spitzelte das Leder zum 1:0 ins Netz (70.). Schmidt (79.), Bozic (83.) und Armin Jusufi (90.) vergaben freistehend das 2:0 – wie gegenüber Treske zweimal (wenn auch nicht ganz so zwingend) den Ausgleich (82., 84.).
„Auf so einem katastrophalen Boden hinterherzulaufen ist schwer. Zumal uns die Frische fehlt, auch von der Bank. Auf die ganze Saison wird unsere Spielweise aber erfolgreicher sein als das Ball-nach-vorne-Schlagen der Koblenzer“, kommentierte Patrick Auracher den erneuten Tiefschlag. Und wollte auf seine Kameraden nichts kommen lassen: „Wir haben wahnsinnige Wochen hinter uns und heute wieder hundert Prozent gegeben. Wir werden die Punkte schon holen. Eine Führung würde uns halt mal wieder gut tun…“
Die Trainer im Wortlaut
Petrik Sander, TuS Koblenz: „In der ersten Halbzeit haben sich beide Teams neutralisiert- Für uns war wichtig wenig zuzulassen. Das geht aber natürlich auf Kosten der Offensive. Die Aufstellung mit zwei Stürmern ist durch den Elfmeter aufgegangen. Eine Überzahl ist dann immer diffizil, weil du viel das Spielgerät hast – das haben wir mit zunehmender Zeit aber gut gemacht. Ganz klar zu bemängeln ist, dass wir nicht das 2:0 nachgeschoben haben.“
Steven Jones, Wormatia Worms: „Es wurde wie zu erwarten ein sehr intensives Spiel mit viel Kampf. Wir haben gut dagegengehalten, es war zunächst eine ausgeglichene Partie. Knackpunkt ist natürlich die Rote Karte. Es war schwer, weil Koblenz dann immer stärker über die Außen kam. Dennoch: Kein Vorwurf ans Team, drei Viertel der Liga stecken im Abstiegskampf. Wir werden nicht einbrechen, sondern die Rückrunde mit breiter Brust angehen.“