Wormser Zeitung | Köhler und Kohl krönen tolle Leistung

05.08.2002

Wormatia gewinnt beim VfL Hamm trotz Unterzahl / Vogel sieht kurz vor der Pause „Rot“

 
Vom 05.08.2002

Wer hätte das gedacht: Drei Tage nach dem 0:0 gegen Homburg kam der VfR Wormatia beim VfL Hamm zu einem absolut verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg und rangiert damit in der Spitzengruppe der Oberliga. Der Wormser Sieg an der Sieg wurde sogar in Unterzahl erzielt: Nach Christian Vogels Feldverweis schon kurz vor der Pause schossen Marcus Köhler und Steffen Kohl nach Wiederbeginn die entscheidenden Tore.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

„Ich ziehe den Hut vor dieser Leistung“, lobte Dirk Anders „seine Jungs“ über den grünen Klee. Vor allem die Art und Weise, wie die Mannschaft die Dezimierung kompensiert habe, sei „fast sensationell“ gewesen, meinte der Trainer: „Man hat keine Sekunde lang gesehen, dass die Hammer einen Mann mehr auf dem Platz haben.“ Auch Hamms Coach Blechschmidt zeigte sich beeindruck und erkannte Wormatias Sieg als vollkommen verdient an: „Die Wormser waren uns in allen Belangen überlegen: aggressiver, laufstärker und einsatzfreudiger.“

Was Dirk Anders besonders freute: Entsprechend seiner Vorgabe wurde von Anfang an konsequent über die Flügel gespielt. „Das wurde viel besser umgesetzt als gegen Homburg“, sah der Trainer vor allem Christian Vogel auf der rechten und Björn Miehe auf der linken Außenbahn „marschieren“. Und fast zwangsläufig ergaben sich daraus auch Tormöglichkeiten – die erste bereits nach fünf Minuten, als Duro Bozanovic nur das Außennetz traf.

Angetrieben von Volker Berg als zentraler Anspielstation bestimmten die Wormaten in der Folge das Geschehen ganz klar, hatten aber Pech, dass Steffen Kohls 14-Meter-Knaller an der Querstange landete und ein Treffer von Bozanovic wegen zweifelhafter Abseitsentscheidung nicht anerkannt wurde. Da auch weitere Chancen vor allem durch den enorm einsatzfreudigen Björn Miehe ohne zählbaren Erfolg blieben und auf der anderen Seite Wormatia-Keeper Holger Strack nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft wurde, endete der erste Durchgang torlos. Bevor es in die Kabinen ging, kam es jedoch noch zu einem unliebsamen Zwischenfall. Der quirlige Miehe war ziemlich rüde von den Beinen geholt worden, Christian Vogel meinte wohl, sich in das folgende Gerangel tatkräftig einmischen zu müssen, rempelte Miehes Gegenspieler von hinten an und sah auf Geheiß des Linienrichters Rot. „Schade, der Christian hat bis dahin sehr gut gespielt und sich durch seine Unbeherrschtheit selbst bestraft“, rechnet Dirk Anders mit mindestens zwei Wochen Sperre.

Dass jedoch in dieser jungen ehrgeizigen Wormatia-Truppe nahezu jeder gleichwertig zu ersetzen ist, bewies der zweite Durchgang. Anders „opferte“ mit Duro Bozanovic eine der beiden Spitzen, brachte dafür mit Oliver Schader einen eher defensiven Mittelfeldspieler für die linke Seite und beorderte Björn Miehe auf die rechte Außenbahn. Und Miehe war es auch, der die entscheidende Flanke zum Führungstreffer schlug: Seine Hereingabe grätschte Marcus Köhler am langen Pfosten zum 0:1 über die Linie (62.). Nur 120 Sekunden später das 0:2 nach dem gleichen Strickmuster: Diesmal flankte Goran Ognjanovic von links zum aufgerückten Steffen Kohl, der aus 14 Metern volley einkanonierte.

Dass am zweiten Treffer gleich zwei Abwehrspieler beteiligt waren, unterstreicht die Dominanz der Wormaten auch in Unterzahl. Die Gastgeber wechselten zwar drei frische Kräfte ein, doch Wormatias Defensivverbund ließ überhaupt nichts anbrennen. Ein einziger halbwegs gefährlicher Schuss kam in der zweiten Hälfte auf Holger Stracks Gehäuse – das sagt eigentlich alles. „Unser Sieg ist eher zu gering ausgefallen“, meinte Trainer Anders und erinnerte an Volker Bergs Pfostenschuss kurz vor Schluss. Nun kann also Spitzenreiter Wirges am nächsten Samstag kommenƒ