FuPa.net: Belohnung in der Nachspielzeit

02.04.2017

Dorow rettet dem VfR Wormatia ein 2:2 bei Spitzenreiter SV Waldhof

MANNHEIM. Das Carl-Benz-Stadion bleibt ein prima Pflaster für Wormatia Worms: Zwar wurde es nichts mit dem dort vierten Sieg in Folge – das 2:2 (0:1) am Samstag beim souveränen Tabellenführer Waldhof Mannheim gibt aber genauso ordentlich Rückenwind für die Rest-Saison in der Fußball-Regionalliga. Es war übrigens – nach Nöttingen und Trier – das dritte Auswärts-2:2 in Folge.

„Die Serientäter auf der Suche nach Bestimmung“, hatte das Stadionblatt mit Blick auf die Gäste getitelt. Gemeint war die saisonale „Achterbahnfahrt“ des VfR, bei der „Sieglos- schlagartig mit Ungeschlagen-Serien wechselten“. Die so Beschriebenen hatten dagegen die Fortschreibung einer anderen Serie im Sinn: Zum vierten Mal in Folge beim Waldhof ungeschlagen bleiben. Das klappte.

Wormatia besaß in der ersten Halbzeit gegen passive Waldhöfer die größeren Spielanteile und damit auch weitgehende Spielkontrolle. Chancen gab’s – beiderseits – lange allenfalls halbe: Ein Kurzdistanz-Schuss Florian Treskes geriet aus guter Position zu mittig (4.) – hinten wurde es für Wormatia nur brenzlig, als Gian-Luca Kortes Schuss gefährlich abgefälscht wurde (14.). Nach einer halben Stunde wurde Wormatia auch ganz vorne mutiger. Marco Metzger köpfte zwei Ecken erst bedrängt (30.), dann unbedrängt (34.) recht deutlich vorbei. Fatik Köksal wurde beim Sprint auf den kurzen Pfosten das Leder vom Fuß geholt (41.) – in die folgende Ecke aber lief Treske geschickt ein und drückte das Leder zur Führung ins Netz. Das Getümmel im Gegenzug überstand Wormatia – vor dem Waldhof-Tor wurden wiederum Sandro Loechelt nach Solo Enis Saitis (45.) und ein Schuss Treskes geblockt (45.+2). Die Pausenführung – auch angesichts von 6:1 Ecken zugunsten des VfR verdient.

Aus der Kabine kam Mannheim komplett verwandelt. „Wir wussten, dass es schwer wird“, schwante es Torwart Mario Miltner. Ein Schuss des sträflich frei gelassenen Benedikt Koep strich knapp vorbei (47.), Wormatia-Innenverteidiger Patrick Auracher warf sich in diverse Schüsse und Kopfbälle (49.), und Nebenmann Marco Metzger blockte den durchgebrochenen Nicolas Hebisch (53.). Just als die Wormaten das Ärgste überstanden hatte, kassierten sie den Ausgleich: Der in der Pause eingewechselte Abwehrmann Kevin Nennhuber köpfte eine Ecke aufs Tor – und Miltner ließ sie, bei ziemlich irrlichternden Handbewegungen, passieren (63.). „Er geht vor mir durch alle durch, titscht dann komisch auf – ich seh‘ schlecht aus“, bekannte der Keeper. „An guten Tagen hält er den“, so Coach Steven Jones: „Er spielt aber eine überragende Runde, heute haben wir auch mal für ihn getroffen.“

Dafür lenkte Miltner einen Schuss des in der zweiten Hälfte fulminant vorangehenden SVW-Kapitäns Michael Fink, der zehn Minuten später noch zweimal geblockt wurde, zur Ecke (70.) – ließ dann aber kurz vor Schluss einen Kopfball Lukas Kiefers unter dem Handschuh durchrutschen (87.). „Der Druck war so enorm, leider haben wir alle etwas gewackelt“, kommentierte Jones die Gesamtsituation vor dem 2:1 – lobte später aber sein Team vor allem für den finalen Fight.

Denn Wormatia war ja für die rund 300 Schlusssekunden stark zurückgekommen: Joker Jan-Lucas Dorow scheiterte noch am skurril per Seit-Sprung und Fuß-Reflex reagierenden Markus Scholz – staubte indes nach dem darauf folgenden Eckball zum finalen 2:2 ab (90.+1). „Die erste Chance hält er überragend – aber dann steh ich da, wo ein Stürmer stehen muss“, strahlte Dorow: „Saugeil, in so einer Atmosphäre einen Punkt mitzunehmen.“

Die Trainer im Wortlaut

Gerd Dais (Waldhof Mannheim): „Es hat sich zum wiederholten Mal gezeigt, dass es zu wenig ist, wenn man nicht 90 Minuten Gas gibt- Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen, hatten eine hohe Fehlerquote und wenig Anspielstationen im Sturm. In der zweiten Halbzeit haben wir dann gesehen, zu was wir fähig sind. Das 2:1 war mehr als verdient – man muss aber auch gewillt sein, den Sieg über die Zeit zu bringen.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Wir sind gut reingekommen, haben dann ein Standardtor gemacht – damit habe ich gegen den Waldhof nicht unbedingt gerechnet, Florian Treske hat das aber mit seiner individuellen Qualität gut gemacht. Nach der Pause war der Druck so enorm, dass der Ausgleich in der Luft lag. In der Phase, als wir uns scheinbar auf ein Unentschieden ‚geeinigt‘ hatten, fällt dann doch noch das 2:1 – da dachte ich, wir wären tot. Wir sind dann aber überragend zurückgekommen.“