Nibelungen Kurier: Verdientes 2:2 durch Jan-Lucas Dorow in der 91. Minute
02.04.2017Wormatia zeigte beim SV Waldhof Mannheim eine insgesamt überzeugende Leistung / Samstag nächstes Topspiel gegen Elversberg
VON KLAUS DIEHL Als die Gastgeber in der 87. Minute durch den völlig freistehenden Lukas Kiefer, der eine Flanke von Marco Müller per Kopf zur 2:1-Führung für den SV Waldhof verwerten konnte, Wormatia-Keeper Mario Miltner hatte zwar noch eine Hand am Ball, schien für den Wormatia-Coach Steven Jones das Spiel verloren. Seine Mannschaft hatte das Glück des Tüchtigen, denn der erst in der 80. Minute für Ricky Pinheiro eingewechselte Jan-Lucas Dorow sorgte in der ersten Minute der Nachspielzeit für das insgesamt mehr als verdiente 2:2, sodass die Statistik bei den Heimspielen des SV Waldhof gegen die Wormaten seit 1917 erstmals auch ein Remis verzeichnen kann. Zunächst scheiterte Dorow nach Flanke von Steffen Straub per Kopf am glänzend reagierenden und frisch gebackenen jungen Vater Markus Scholz im Waldhoftor, der mit einem Riesenspagat den Kopfball von Dorow zur Ecke lenken konnte, Johannes Ludmann kam um einen Schritt zu spät. Der fällige Eckball von neuen Standardspezialisten Sandro Löchelt perfekt in den Waldhof-Strafraum geschlagen, verlängerte Benjamin Himmel in den 5-Meter-Raum und Jan-Lucas Dorow konnte gleich gegen vier Waldhofspieler den Ball hindurch zum 2:2 spitzeln. Lohn für eine sehr starke Leistung der Wormaten, die besonders in den ersten 45 Minuten den Fernsehreporter, das Spiel wurde Live beim SWR3 übertragen, zu wahren Lobeshymnen für die Wormaten animierte.
Waldhof kam kaum in das Spiel
In der Tat ließen die Wormaten die Gastgeber in den ersten 45 Minuten kaum in das Spiel kommen. Agierten aggressiver, schneller, zweikampfstärker, verführten die Gastgeber zu Fehlern, schalteten blitzschnell aus der Abwehr auf Angriff um und brachten die Gastgeber ab der 30. Minute nicht wenig in Verlegenheit, denen es bis zur Pause weiter nicht gelingen sollte, ihr Spiel in die nötige Offensive zu lenken. Dafür ließen ihnen die Wormaten schlichtweg keinen Platz, einmal abgesehen von der 13. Minute, als ein Schuss von Gian Luca Korte abgefälscht wurde und knapp neben dem Wormatia-Tor im Aus landete. Wormatias Trainer-Duo Steven Jones und Max Mehring hatten viel Mit zum Risiko gezeigt und ließen die gleiche Aufstellung wie beim 4:1-Sieg gegen die Stuttgarter Kickers mit offensiver Ausrichtung im Mannheimer Carl-Benz-Stadion auflaufen. Dreier-Abwehrkette mit Patrick Auracher, Marco Metzger und Eugen Gopko, wobei sich Letztgenannter in der 37. Minute mit einer Zerrung im linken Oberschenkel leider verabschieden musste und wohl einige Spiele ausfallen dürfte. Der für ihn ins Spiel gekommene Alan Stulin fügte sich aber im Spiel seiner Mannschaft gleichwertig ein.
Wormatia erhöhte den Druck
Nach einer halben Stunde erhöhten die Wormaten den Druck in Richtung Waldhof-Strafraum und Marco Metzger verpasste gleich zweimal bei Ecken des neuen Spezialisten Sandro Löchelt knapp das Waldhoftor. In der 41. Minute holten die Wormaten Versäumtes nach, als Sandro Löchelt einen weiteren Eckstoß auf das kurze Eck platzierte, wo Kapitän Florian Treske das runde Spielgerät über den Kopf rutschen ließ und den Waldhof-Keeper damit überraschte. Im Gegenzug hätte Yannick Sommer fast den Ausgleich erzielt, doch mit allem was sie hatten, bugsierten die Wormaten die Gefahr aus ihrem Strafraum. In der 45. Minute hätte es eigentlich 2:0 stehen müssen. Enis Saiti hatte sich mit einem tollen Sololauf im 16er in Szene gesetzt, sein Querpass kam zu Ricky Pinheiro, der im Grätschen den Ball abgefälscht an den Pfosten schoss und Sandro Löchelts Nachschuss ebenso abgeblockt wurde. Das war Riesenglück für die Waldhöfer, wie auch in der 47. Minute ein Treske-Schuss gerade noch abgeblockt werden konnte. Es wäre sicherlich die Frage gewesen, ob die Gastgeber bei einem 0:2 nach Wiederanpfiff so ins Rollen gekommen wären, wie dies der Fall sein sollte.
Waldhof packte die Keule aus
Wie ausgewechselt kamen die Platzherren schon früh vom Pausentee zurück und ihr Trainer Gerd Dais schien ihnen Beine gemacht zu haben. Ein Schuss von Michael Fink und ein Kopfball von Nicolas Hebisch Kopfball (53.) wurden abgeblockt. Schreck dazwischen in der 50. Minute als Patrick Auracher von einem gewaltigen Kopftreffer auf die Bretter geschickt wurde aber schnell wieder weiter machte. In der 54. Minute fand Benedikt Koep seinen Meister im Wormatia-Keeper Miltner. Es wurde jetzt immer ein Abwehrkampf pur aber ohne ganz besonders viele gefährliche Aktionen der Waldhöfer. Dennoch fiel in der 62. Minute der Ausgleich zum 1:1. Der zur Pause eingewechselte, 1,97 Meter große Kevin Nennhuber sprang bei einer Ecke am höchsten und der unglückliche Mario Miltner im Wormatia-Tor, irritiert von Benjamin Himmel und dem auf der Linie neben ihm stehenden Johannes Ludmann, reagierte Sekundenbruchteile zu spät und bekam erst hinter der Linie die Hand an den Ball. Dafür lenkte er den Schuss des frei auf ihn zulaufenden Michael Fink gerade so noch bravourös um den linken Pfosten. Der gleiche Spieler scheiterte in der 70. Minute ebenso an Miltner.
Trainer Steven Jones reagierte
Mit der Einwechslung von Steffen Straub (72.) für Enis Saiti und in der 80. mit Jan-Lucas Dorow für Ricky Pinheiro. reagierte Steven Jones auf den Druck der Gastgeber. Wormatia konnte sich immer mehr aus der Umklammerung lösen und hatte, wenn das eingangs geschilderte 2:1 in der 88. Minute nicht gewesen wäre, die Schlussphase für sich gehabt. Dieses Tor war unnötig und Torhüter Miltner erneut der Pechvogel. Zum einen musste die Flanke besser verhindert werden und der Waldhöfer Torschütze durfte niemals so frei bei seinem Kopfball stehen. „Das müssen wir besser verteidigen“, so der am Ende doch noch glückliche Trainer Steven Jones. Auf jeden Fall hatte die Einwechslung der beiden Offensivspieler in der Endphase noch einmal Positives mit sich gebracht, wie Waldhof auch zweimal wechselte. Riesenjubel und ein hoch verdienter Punkt am Ende für die Wormaten, derweil Waldhof doch sichtlich geschockt vom 2:2 der Wormaten in der 91. Minute war, als Jan-Lucas Dorow die Abwehr der Gastgeber einschließlich Torhüter Scholz austunnelte. Damit spielten die kämpfersich und zweikampfstarken Wormaten zum 3. Mal in Folge auswärts 2:2. So in Nöttingen, Trier und jetzt beim SV Waldhof. Wormatia war im Kollektiv die bessere Mannschaft und als Belohnung gab es zwei Tage trainingsfrei. Am kommenden Samstag soll es um 14 Uhr in der EWR Arena dem Tabellenzweiten SV Elversberg an den Kragen gehen.