FuPa.net: Wormaten gelingt historischer Sieg

17.04.2017

Erster Erfolg auf dem Betzenberg seit 27 Jahren ein großer Schritt Richtung Klassenverbleib

KAISERSLAUTERN. 27 Jahre, vier Monate und sechs Tage hat es gedauert – am Ostersonntag gab es die Bescherung: Wormatia Worms hat auf dem Betzenberg gewonnen. Und sich ganz wichtige Big Points im Abstiegskampf der Regionalliga Südwest geschnappt: Beim 1.FC Kaiserslautern II gab’s ein aufgrund der letzten 50 Minuten verdientes, zunächst aber so gar nicht abzusehendes 2:0 (0:0).

Nach offensivem Beginn und einer am Strafraum geblockten Direktabnahme Ricky Pinheiros (5.) sah sich eine fehleranfällige Wormatia schnell großem Druck der kombinations- und laufstarken Lauterer ausgesetzt. Dickstes Ding einer Reihe gefährlicher FCK-Vorstöße: Christian Kühlwetters Wembley-verdächtiger Lattenunterkantentreffer (11.). Wormatia zeigte sich zwischenzeitlich sehr nervös, Rückpässe auf Keeper Mario Miltner wurden bisweilen zum Risiko. „Ganz einfach: Wir haben durch leichte Fehler den Faden verloren“, analysierte der seit Wochen auf sehr ordentlichem bis sehr gutem Niveau agierende Benni Himmel. Steffen Straub, der sich auf ziemlich aufsteigendem Ast bewegt, monierte „fehlende Aggressivität – so sind wir schwer reingekommen“.

Kurz vor der Pause aber wendeten die Wormaten das Blatt mit den gleichen Mitteln: Aggressives Anlaufen, das prompt zu weit ausgezeichneten Gelegenheiten von Pinheiro (40.) und Enis Saiti (41.) führten – FCK-Keeper Jan-Ole Sievers parierte jeweils sicher. In der Kabine entschied sich Wormatia-Coach Steven Jones zum Doppelwechsel: Straub und Lokalmatador Jan-Lucas Dorow kamen für den gelb-rot-gefährdeten Fatih Köksal und recht ineffektiven Enis Saiti, ebenfalls ehemaliger Lauterer.

Beiden Neuen wurden zur „Belebung“, so Jones, der vor allem Außen-Joker Straub mehr Tempo in die Wormser Aktionen bringen sah. Und mehr Gefahr: Wilfried Sarr zwang er zu einem halben Handspiel (50.), Florian Pick rettete gegen ihn in höchster Not (52.) und seine gut getimte Flanke kam auf den freien Florian Treske, der aber schwach köpfte (55.). Elf Minuten später lief das Leder über die andere Flanke, Johannes Ludmann gab quer rüber zu Straub – und der zockte Sievers und Bernard Kyere zum 0:1 aus. „Ich hab da etwas das Glück erzwungen. Wir waren aber in der zweiten Halbzeit überlegen und haben vor allem die Zweikämpfe gewonnen“, konstatierte der Oggersheimer Straub, der im Winter von Astoria Walldorf gewechselt war. Der Führungstreffer und Dosenöffner – ein Schritt Richtung Anfangsformation? „Ich hoffe immer auf die Startelf“, so Straub relativ bescheiden, „aber es ist ja nicht so, dass ich nicht funktioniere, wenn ich von der Bank komme…“

Alan Stulin, ebenfalls früher beim FCK, schlug auch gute Hereingaben – eine konnte Sievers nicht festhalten, Treske drosch das Leder trocken ins Eck – 0:2 (73.). Der Dank Treskes ging auch auf die Tribüne: Da saß Tochter Lena, „die Glücksbringerin“. Wenig später strich noch ein strammer Schuss Ludmanns nur knapp vorbei (77.) – das war’s im Fritz-Walter-Stadion. Den Schneid hatten die Gäste den Lauterern da aber schon lange abgekauft. Das indes war schon ein hartes Stück Arbeit gewesen: Nach dem Schlusspfiff dominierte bei den Wormaten erst mal erschöpftes Auf-den-Boden-Sinken – dem vor der Osttribüne dann aber das fröhliche Feiern mit den Fans folgte. Ist der VfR damit durch? Mittellanges Überlegen bei Benni Himmel – und dann ein selbstbewusstes „Ja!“

Die Trainer im Wortlaut

Steven Jones (Wormatia Worms): „Wir wollten es heute ruhig angehen, waren in der ersten Halbzeit aber zu passiv- Ich war heilfroh, dass wir mit dem 0:0 in die Kabinen gegangen sind. Dann wurden wir mutiger und haben aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient gewonnen. Das war sicherlich ein Riesenschritt Richtung Klassenerhalt.“

Hans Werner Moser (FCK II): „Wormatia ist über 90 Minuten gesehen verdienter Sieger. Mit der ersten Halbzeit war ich noch sehr einverstanden. Wir haben versucht, das Spiel zu machen, schießen halt zum vierten Mal in den letzten Wochen an die Unterkante der Latte. Die Liga zu halten, wird mit dieser Chancenverwertung schwer. In der zweiten Halbzeit war das nicht mehr das, was wir zuletzt gewohnt waren, da konnten wir das Niveau nicht halten. Wenn wir Spieler aus dem Zweitligakader dazubekommen hatten, haben wir das meist gut hinbekommen – heute hat das nicht so gepasst.“