FuPa.net: Die Defensive gibt Rätsel auf
10.09.2017Unerklärbare individuelle Fehler der Wormatia führen zu deutlicher 1:4-Niederlage in Mannheim
Mannheim. Ein strittiger Elfmeter, gefolgt von entscheidenden Sekunden mit bösen Black-Outs – und schon hatte sich Wormatia Worms beim SV Waldhof um den Lohn für einen eigentlich ansehnlichen Leistungsansatz gebracht. Wormatias Kapitän Patrick Auracher fasste das 4:1 (3:0) des SVW am Freitag treffend zusammen: „Ein verdienter Sieg – auch wenn wir 70 Minuten ein gutes Auswärtsspiel geliefert haben.“
Wen man auch fragte unter den Wormaten, es folgte fast wortgleich dieselbe Antwort: „Wir waren 30 Minuten super im Spiel.“ Chancen zur Führung inklusive. „Wir hatten uns viel vorgenommen, waren sehr präsent“, präzisierte Wormatia-Coach Steven Jones das allseitige Lob. Doch nach und nach schlich sich wieder die Anfälligkeit für individuelle Fehler ein. Ehe es zum, so SVW-Trainer Gerd Dais, „Dosenöffner“ für den bis dahin weder überlegenen noch überzeugenden Titelverteidiger kam. „Knackpunkt war der Ballverlust im Vorwärtsgang, der uns einfach zu oft passiert“, so Wormatia-Coach Steven Jones über jene 35. Minute, als der offenkundig nicht voll konzentrierte, und früh auch schon rotgefährdete Benni Himmel einen Fehlpass spielte, der zum Bumerang wurde: Jannik Sommer jedenfalls ging ins Laufduell mit Wormatia-Neuzugang Ugurtan Kizilyar, der bis dahin bei seinem Startelfdebüt als Rechtsverteidiger die Seite einwandfrei dichtgemacht hatte. „Fünf Meter vor dem Strafraum fangen wir beide an zu klammern, ich lasse rechtzeitig los, dann lässt er sich im Sechzehner fallen“, schilderte Kizilyar die „Fehlentscheidung“ von Schiedsrichter Timo Klein. „Er zieht mich am Trikot, führt das im Strafraum weiter“, sprach Kontrahent Sommer dagegen von einer „Auslegungssache“, Jones kündigte nach dem Spiel einen „klärenden Blick ins Regelbuch“ an. Einige Augenblicke war denn auch unklar, was denn der Referee entscheidet – manch einer hatte gar eine Um-Entscheidung von Frei- auf Strafstoß gesehen. Auch mancher Waldhöfer schien einigermaßen überrascht – was Sommer aber nicht am sicheren 1:0 hinderte.
Was folgte, waren zehn Minuten Ausnahmezustand in den Wormser Reihen, gepaart mit „individuellen Böcken des Grauens“, wie es der erstmals in der Runde wieder in der Startelf stehende Marco Metzger ausdrückte.
Miltner zögert und wird mit Heber überwunden
Nur Augenblicke nach dem Elfmeter überwand ein Querpass die unsortierten Wormaten, Torwart Mario Miltner (der vorher im Eins-zu-Eins noch zweimal klasse pariert hatte, 16./ 25.) eilte aus dem Kasten, blieb dann plötzlich wieder stehen – was Sommer mit einem coolen Heber zum 2:0 nutzte. Einen weiteren Ballverlust – diesmal von Linksverteidiger Sebastian Schmitt, der seine gute August-Form erst mal nicht konservieren konnte – nutzte Maurice Deville schließlich für das deprimierende 3:0 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.
Auch hierzu: keine zwei Meinungen. „Wir waren leider zehn Minuten komplett weg und kassieren zwei Killertore“, konstatierte Jones den plötzlichen Knock-out. „Wir dürfen nicht so zusammenbrechen“, ärgerte sich Alan Stulin. „Wir verlieren erst den Ball und dann die Ordnung“, forderte Auracher von seinem Team, „cleverer“ zu werden. Jedenfalls „war es danach für Waldhof nicht mehr schwer“, wie Metzger wusste.
Der Pfälzer hatte noch sein eigenes Thema, das zudem für eine Fortsetzung der zahlreichen Umstellungen im Heimspiel gegen Offenbach sorgen wird: Gelb-Rot. „Ich gehe in der Pause zum Schiri und frage ihn: Warum Gelb? Er bietet mir erst das Du an und sagt dann: Ich weiß es nicht“, so Metzger zum skurrilen Halbzeit-Dialog. Am Ende (81.) schaltete das auch bei einigen Abseitsentscheidungen eigenwillige Schiedsrichtergespann für Metzger die Ampel eben auf Rot. „Ich hab das Bein stehen lassen“, nannte Metzger als möglichen Grund. „Wohl wegen taktischen Fouls“, vermutete Morris Nag. „Wegen Meckerns“, galt bei manchem Mannheimer als Interpretation. Als Erkenntnis jedenfalls blieb: Der Referee und die Wormser Defensive – sie gaben Freitagabend vielerlei Rätsel auf.