op-online.de: Treske macht den Unterschied
14.09.2017Worms – Die Offenbacher Kickers haben nach dem dritten Auswärtssieg der Saison die Tabellenführung in der Fußball-Regionalliga Südwest zurückerobert. Die Geschichten des Spiels schrieben beim verdienten 2:1 (2:0) bei Wormatia Worms Angreifer Florian Treske und Mittelfeldspieler Marco Rapp. Von Jörg Moll
Als Florian Treske in der 79. Minute entkräftet den Platz verließ, pfiffen die Wormser Anhänger, die OFC-Fans feierten ihn mit Sprechchören. Der im Sommer von der Wormatia zu den Kickers gewechselte Mittelstürmer war der entscheidende Mann. In der zwölften Minute holte er den Strafstoß heraus, den Dren Hodja zur 1:0-Führung verwandelte. In der 41. Minute lauerte er goldrichtig nach einer Flanke von Alexandros Theodosiadis, die Torwart Mario Miltner im strömenden Regen nicht zu fassen bekam. Locker schob Treske zur Vorentscheidung ein.
„So eine Geschichte kannst du dir nicht ausdenken“, freute sich Kickers-Sportdirektor Sead Mehic. Für eine weitere dieser besonderen Geschichten sorgte Marco Rapp. Der Mittelfeldspieler war am Dienstag Vater geworden, am Tag darauf stand er erstmals in dieser Saison in der Startelf – und lieferte eine starke Vorstellung ab. „Das ist natürlich super“, freute sich Rapp: „Tochter Emilia und meine Frau sind wohlauf – und wir haben drei Punkte geholt.“ Und das über weite Strecken hochverdient.
Trainer Oliver Reck hatte die Mannschaft gegenüber dem 3:0 gegen die Stuttgarter Kickers auf drei Positionen verändert. Torwart Daniel Endres kehrte nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre für Sebastian Brune zurück. Für Maik Vetter (muskuläre Probleme) rückte Rapp ins Team. Christos Stoilas spielte für Serkan Firat auf Linksaußen. Der OFC agierte mit Serkan Göcer und Rapp als doppelter „Sechs“ und Treske als einziger Spitze.
Nach einem Schreckmoment in der 6. Minute, als Patrick Auracher nach der ersten Ecke für Worms knapp vorbeiköpfte, übernahm der OFC die Kontrolle. Gleich die erste Chance nutzte der neue Tabellenführer. Nach tollem Pass in die Schnittstelle der Abwehr von Benjamin Kirchhoff umspielte Treske Miltner, der ihn klar zu Fall brachte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Hodja sicher. Für den zentralen offensiven Mittelfeldspieler war es der vierte Saisontreffer.
Anschließend beschränkte sich der OFC auf Spielkontrolle gegen einen Gastgeber, dem das Tempo und die Kreativität fehlte, um richtig gefährlich zu werden. Die Kickers blieben dagegen eiskalt. Nach der zweiten Chance stand es 2:0. Miltner protestierte nach der nicht festgehaltenen Flanke von Theodosiadis vergeblich auf Foulspiel seines ehemaligen Mitspielers Treske (41.).
„Ich war mit dem Auftritt meiner Mannschaft sehr zufrieden“, freute sich Reck. Der OFC kontrollierte in der zweiten Hälfte die Partie, ohne sich sonderlich zu verausgaben. Erst in der Schlussphase nach dem Anschlusstreffer von Eugen Gopko (86.) wurde es kurzzeitig brenzlig. Hätte Benjamin Maas aber tatsächlich in der Nachspielzeit das 2:2 mit einem Fernschuss erzielt, wäre das völlig unverdient gewesen. Das räumte selbst der Wormser Coach Steven Jones ein.
„Wir haben das Resultat vielleicht etwas zu sehr verwaltet“, meinte Sead Mehic. An der über weite Strecken reifen Vorstellung der Kickers, die mit dem dritten Sieg auf fremdem Platz schon jetzt erfolgreicher sind als vergangene Saison, änderte das nichts. „Wir wollten zeigen, dass wir auswärts einiges dazugelernt haben“, war Trainer Reck zufrieden.