FuPa.net: Matchplan zündet nur ein Mal

20.09.2017

Indiviuelle Fehler kosten die VfR-Elf alle Chancen gegen den 1. FC Saarbrücken

Worms. Wenn ein Trainer seine Mannschaft auf den Platz schickt, dann gibt er ihr gemeinhin einen Plan mit auf den Weg. Wäre der Plan, den Steven Jones den Fußballern von Wormatia Worms am Montagabend fürs Regionalligaspiel gegen den 1. FC Saarbrücken mit auf den Weg gegeben hatte, aufgegangen, der eigene Anhang würde wohl noch immer schwärmen von der Szene nach einer Viertelstunde, als Sebastian Schmitt einen maßgeschneiderten Diagonalball von Benjamin Maas volley in die Maschen drosch. Letztlich blieb das „Weltklassetor“ (O-Ton Wormatia-Kapitän Patrick Auracher) aber der einzige erfreuliche Moment für die Wormaten. Und so musste Steven Jones, seinen Pflichten als Trainer gehorchend, nach einer 1:4 (1:1)-Pleite seine eigentlichen Ideen erläutern.

Der Wormatia-Coach machte keinen Hehl daraus, dass es eben eine extrem defensive Ausrichtung war, von der er sich gegen die „stärkste Mannschaft der Liga“ das meiste versprochen hatte. „Ich habe mir gesagt“, gab Jones einen Einblick, „packe alles auf den Platz, was Defensivkraft hat“. Die Wormaten formierten eine Fünferkette, dicht davor noch mal vier Mann auf einer Linie – und „vorne“ Jonathan Zinram. Wobei „vorne“ doch noch arg weit in der eigenen Hälfte war. „Drei offensive Spieler“, habe er gesucht, so Jones: „Die schnellsten.“ Neben Zinram waren dies Steffen Straub und eben Sebastian Schmitt. Bewusst sei ihm gewesen, „dass du da vorne keine Bälle festmachen kannst“. Aber in Minute 15 schien es ja auch, als würde die Sache dennoch funktionieren.

Speziell einstudiert war es nicht. „Es sind die Sachen, die wir immer wieder trainieren“, schilderte Sebastian Schmitt nachher das Tor aus seiner Sicht. „Man muss die Laufwege im richtigen Moment finden“, so der Youngster, der die Lücke nicht nur in vollem Tempo fand. Laufweg und Flugbahn des Balles passten derart optimal, dass der 21-Jährige die Kugel volley ins Netz donnerte.

Viel Freude hatte der vielseitige Mittelfeldspieler an seinem ersten Regionalliga-Treffer am Ende freilich nicht. Die Hoffnung, nach frühem Rückstand durch Kevin Behrens (6.) den Matchplan gerettet zu haben, wehrte nämlich nur bis kurz nach Beginn der zweiten Hälfte. Den Rest der ersten Halbzeit war Saarbrücken chancenlos geblieben. „Es war schwierig, eine Lösung zu finden“, gab Trainer Dirk Lottner mit Blick auf einen „gut organisierten Gegner“ zu. Zur zweiten Hälfte habe er deshalb mehr Flügelspiel gefordert: „So ist das 2:1 auch entstanden.“

Dies aber auch unter Mithilfe von Steve Kroll. Dieser stand für den zuletzt verunsicherten Mario Miltner im Wormatia-Tor und vermochte in der 55. Minute den Distanzschuss von Tobias Jänicke nicht entscheidend zur Seite abzuwehren, was dem aufgerückten Markus Obernosterer das 2:1 ermöglichte. Einen Fehler mochte ihm indes niemand ankreiden. „Unglücklich“, fand etwa Patrick Auracher die Szene. Denn eigentlich habe Kroll den abgefälschten Ball doch klasse gehalten. Der Keeper selbst fand: „Ich habe den Ball zur Seite abgelenkt, leider war der Saarbrücker dann einen Tick schneller als wir…“

Einen Tick schneller als Marco Metzger waren kurz danach auch Patrick Schmidt (57.) und noch mal Behrens (59.). Beide stibitzten dem VfR-Verteidiger die Kugel, trafen – und beseitigten damit die Hoffnungen von Steven Jones, noch Teil zwei seines Matchplans auspacken zu können. Zu diesem hätten Thomas Gösweiner, Daisuke Ando gezählt. Dazu Spannung und Emotionen. Mit den beiden Brechern wäre da vielleicht was möglich gewesen. Stattdessen musste aber Metzger eingestehen: „Wir machen zwei dumme individuelle Fehler.“ Er meinte sich selbst und wusste: Den Plan des Trainers hatte er platzen lassen.