FuPa.net: Im situativen Winterschlaf
12.02.2018WORMATIA Beim 2:4 in Walldorf sind die Wormser in den entscheidenden Szenen nicht wach genug
WALLDORF. Es wird wieder enger im Abstiegskampf der Regionalliga Südwest. Der VfR Wormatia bekam am Freitagabend von Tabellennachbar Astoria Walldorf fürs Erste – aber recht beeindruckend – die Rücklichter gezeigt. Am gleichen Tag gab der VfB Stuttgart bekannt, seine U23 doch nicht abzumelden – die Schwaben werden damit sicher nicht der erste Absteiger. Und am Samstag machten die Wormser Verfolger von Schott Mainz und FSV Frankfurt mit je vier Toren und drei Punkten zwei pointierte Kampfansagen.
Sollte also bei dem einen oder anderen Wormaten im Hinterkopf spuken, sich mit der Siegesserie vor Weihnachten irgendwie entscheidend abgesetzt zu haben, dann ist das spätestens jetzt Schnee von gestern. Anhaltspunkte für Überheblichkeit gab es beim 2:4 (1:2) im Dietmar-Hopp-Sportpark allerdings nicht – eher für situativen Winterschlaf und einen noch nicht vollumfänglich vorhandenen Spielrhythmus. Klar war nach den 90 Minuten: Da wusste eine Astoria, die mit dem Rückenwind eines fulminanten 4:0 über den FSV Mainz 05 II schon voll im Saft steht, ihre stellenweise reaktionsarmen Wormser Gäste perfekt auszugucken – und vor allem auszukontern.
Dabei hatte die Truppe von Trainer Steven Jones sehr ordentlich begonnen. Der Sportvorstand bewies sich dabei indes fast schon als Orakel: „Wir werden kompakt beginnen“, so Marcel Gebhardt vor der Partie: „Aber wenn die in Führung gehen, wird’s schwierig…“ Und so geschah es. Wormatia besaß in den ersten 20 Minuten die Spielkontrolle, „eine gute Spielanlage“, so Gebhardt, und auch deutlich mehr Ballbesitz. „Wir sind eigentlich gut reingekommen“, konstatierte Kapitän Patrick Auracher. „Wir waren gut drin“, assistierte Alan Stulin, „machen aber die Tore nicht“.
„Dann laden wir Walldorf zum Toreschießen ein: drei Ballverluste in der Vorwärtsbewegung…“, stöhnte Auracher. Er agierte am Freitag auch nicht fehlerfrei, hatte aber vor Astorias 1:0 (20.) das Leder schon geklärt – ehe es der zurückgeeilte Goalgetter Thomas Gösweiner sich beim Spielaufbau wieder abluchsen ließ – und Ömer Yildirim überlaufen wurde. Bezüglich des vor der Saison lange verletzten Rechtsverteidigers reifte einmal mehr die Erkenntnis, dass es auf absehbare Zeit wohl nicht für die Regionalliga reicht. Insofern, und auch wegen anderer Erkenntnisse, hatte der Restrundenauftakt noch ein bisschen was von Testspiel. So mehrten sich etwa, je länger die erste Halbzeit dauerte, die Kringel um diverse Wormser Namen auf dem Zettel von VfR-Analyst Werner Adler. Bedeutete: Bitte enger stehen! „Wir machen zu viele einfache Fehler. Das Umschalten hat in der Vorbereitung gut geklappt – heute sind wir daran gescheitert“, bekannte „Tanne“ Kizilyar durchaus selbstkritisch. So ließ er Andreas Schön vor dem 2:0 (37.) im Halbfeld den Ball annehmen – und ab ging der Astoria-Express.
Hinzu kam: Einige Etablierte erreichten noch nicht ihre über weite Saison-Strecken gewohnte Form. So stand Pinheiro nach der verpassten Großchance meist neben sich. Auch Stulin besaß nicht die bekannte Griffigkeit. „Wir haben zwischendurch aufgehört Fußball zu spielen“, war einer seiner Erklärungsansätze, „ich hab links kaum Bälle bekommen“, ein anderer. „Wir kamen zu wenig über die Flügel“, kritisierte auch Coach Jones, der noch einige Details mehr ins Arbeitsprogramm dieser Woche nehmen wird: „Da war Vieles, was noch nicht gut genug ist.“ Auch die Standfestigkeit muss besser werden – rutschten die Wormaten doch vor den Gegentreffern drei und vier entscheidend weg. Unterm Strich blieb – auch angesichts einiger weiterer guter Torchancen in Halbzeit zwei –, Marcel Gebhardts Erkenntnis, „die entscheidenden Szenen nicht für uns entschieden zu haben“.