FuPa.net: Zu naiv gegen einen starken Gegner
07.03.2018Wormser stellen sich beim 0:4 gegen Waldhof in den entscheidenden Szenen zu unclever an
Worms. Egal, wo man hinhörte, ein Wort hatten alle Beteiligten auf den Lippen, die sich nach der 0:4-Pleite von Wormatia Worms gegen den SV Waldhof Mannheim auf Erklärungssuche machten: Naiv. Denn die Art und Weise, wie sich die Wormser bei den vier Treffern der Mannheimer verhielten, hatte schon ein gerüttetes Maß an Unbedarftheit. Und auch wenn Wormatia-Coach Steven Jones sich nach dem Spiel der Fußball-Regionalliga beeilte, die bislang so gute Bilanz seines Teams in der Rückrunde in den Vordergrund zu rücken und die bittere Niederlage so quasi zum Ausrutscher erklärte, kam auch er nicht umhin, seinen Spielern in entscheidenden Momenten Blauäugigkeit zu bescheinigen. „Die Jungs haben bisher einen guten Job gemacht. Deshalb sollten wir wegen der Niederlage jetzt nicht wieder in Megapessimismus verfallen“, warnte Jones. Doch auch ihm war nicht entgangen, dass sich seine Spieler besonders bei den Toren nach der Pause recht unbedarft anstellten. „Beim Freistoß vor dem 0:2 rollen wir denen den Ball noch hin, damit die Waldhöfer ihn schnell ausführen können.“
Ganz anders dagegen die Mannheimer. „Die waren schon in allen Belangen besser, besonders in der ersten Halbzeit. Die haben besser in ihren Reihen agiert und auch besser die Lücken gefunden. Das hat uns die Kraft geraubt“, analysierte der zur Pause ausgetauschte Sebastian Schmitt. Und auch Wormatia-Kapitän Patrick Auracher wollte den Leistungsunterschied gar nicht erst kleinreden. „Im heutigen Spiel hat sich deutlich die Tabelle widergespiegelt.“ Knackpunkte der Partie waren auch für ihn die beiden ersten Treffer. „Gegen Mannheim darfst du nicht in Rückstand geraten, dann ist es fast nicht mehr zu schaffen. Und wenn du dich dann beim zweiten Treffer so naiv anstellst wie wir, verlierst du so ein Spiel“, meinte der Rechtsverteidiger.
Allerdings mussten alle beteiligten eingestehen, dass die Mannheimer nach der 0:1-Niederlage gegen den FSV Frankfurt diesmal mit voller Konzentration ihre ganze Klasse ausspielten. „Wir sind heute 90 Minuten ein extrem hohes Tempo gegangen“, freute sich Waldhof-Coach Bernhard Trares über die Trotzreaktion seiner Spieler nach der Heimniederlage. Einzig, dass seine Spieler es vor dem Seitenwechsel verpassten, schon früher für klare Verhältnisse zu sorgen, machte dem Coach kurzfristig etwas sorgen. Denn nach dem Seitenwechsel waren die Wormser nach taktischen und personellen Umstellungen besser im Spiel und hatten über eine Reihe von Standards auch für gefährliche Situationen im Waldhof-Strafraum gesorgt. Wirklich nah kamen wie Wormaten dem Ausgleich aber auch in dieser 20-minütigen Phase nach der Pause nicht. „Mannheim ist eine echte Spitzenmannschaft, und seit Bernhard Trares da ist, sieht man auch eine Handschrift. Die haben einen Plan“, lobte denn auch Manfred Lorenz, der Sportliche Leiter der Regionalligamannschaft von Mainz 05, als Zaungast die Waldhöfer.
Bei den Wormaten blieb dagegen nur Wunden lecken und nach vorn blicken. Auch wenn die nächste Aufgabe nicht einfacher wird. Schließlich reist die Wormatia am Samstag nach Neunkirchen ins Ausweichquartier des 1. FC Saarbrücken zum Tabellenführer. „Da wird die Aufgabe kein Stück einfacher“, warnt Auracher. Und da muss sein Team von Beginn an mehr Präsenz zeigen. Denn der Grund zur Niederlage war klar die erste Halbzeit. „Da haben wir nicht das gespielt, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten“, ärgerte sich Benjamin Maas. Und sein Kapitän pflichtet bei: „Wir müssen lang die Null halten, dann kommen wir auch zu Möglichkeiten.“ Und den eigenen Kasten kann man gegen Spitzenteams nur sauber halten, wenn man seine Naivität ablegt.
TV-Quote
240 000 Zuschauer ab 3 Jahre sahen die Übertragung der Regionalliga-Partie zwischen Wormatia Worms und Waldhof Mannheim im Schnitt- In der Spitze registrierte Sport 1 sogar 350 000 Zuschauer.