FuPa.net: Dorow rettet einen Punkt

02.04.2018

WORMATIA WORMS: Beim 2:2 gegen die TSG Hoffenheim II dreht der Stürmer per Doppelpack einen 0:2-Rückstand

SINSHEIM. Auch im sechsten Spiel in Folge kein Sieg, dafür aber ein Punkt für die Moral. Die Wormatia hat in der Regionalliga Südwest eine verloren geglaubte Partie bei der U23 der TSG Hoffenheim fast noch gedreht und beim 2:2 (0:0) immerhin einen Zähler aus dem Kraichgau mitgenommen.

Thomas Gösweiner hatte sich erschöpft auf einen Stuhl fallen lassen, der in den Katakomben des Dietmar-Hopp-Stadions herumstand. Stefan Posch, verletzter Bundesliga-Profi der TSG, hatte vorbeigeschaut, um kurz mit seinem österreichischen Landsmann und früheren Teamkollegen von Admira zu plaudern. Der Hoffenheimer wirkte deutlich entspannter als der Wormatia-Angreifer, der nicht wusste, wohin mit seinen Gefühlen. Freude über den Punkt in einem Spiel, dass bei ekligem Aprilwetter schon verloren schien – oder Ärger darüber, es nicht komplett gedreht zu haben. Die Chance war da. Wie angespannt die Situation bei den Wormsern derzeit ist, das war auf der kleinen Pressetribüne zu spüren, wo Geschäftsstellenleiter Giuseppe Lepore und weitere Klubverantwortliche hörbar mitlitten. Dass die Partie eine derartige Wendung nehmen würde, hätten sie sich allerdings genauso wenig träumen lassen wie die rund 30 mitgereisten VfR-Anhänger.

Der erste Durchgang bot in der Tat wenig Leckereien. Wind und Regen sorgten für eine ungemütliche Atmosphäre, die TSG übernahm zwar die Kontrolle, doch die Wormatia stand kompakt und setzte den einen oder anderen Nadelstich. Ein Doppelschlag von Nicolas Wähling (51., 55.) stellte dann die Weichen auf Heimsieg Hoffenheim. Erst köpfte der Angreifer eine Hereingabe Felix Passlacks aus fünf Metern ein, dann überwand er VfR-Keeper Steve Kroll mit einem trockenen Schuss in die kurze Ecke. Zehn Minuten lang legten sich die Hoffenheimer ihre Gäste noch zurecht – versäumten aber, den entscheidenden Punch zu setzen.

Wormatia-Trainer Steven Jones, der kurzfristig Steffen Straub ersetzen musste, weil der Ex-Hoffenheimer sich beim Warmmachen verletzte (Verdacht auf Faserriss im Oberschenkel), stellte von einem 4-1-3-2 auf ein 4-4-2 mit Raute um und brachte mit Johannes Zinram und Benjamin Himmel zwei frische Kräfte, die das Offensivspiel belebten. Zinram ließ noch zwei gute Gelegenheiten liegen, doch dann schlug Jan-Lucas Dorow zwei Mal eiskalt zu. In der 74. Minute war es der in der zweiten Halbzeit überragende Ricky Pinheiro, der die Aktion zum Anschlusstreffer einleitete, die Dorow nach schöner Ballstafette abschloss. Drei Minuten später staubte er aus einem Meter ab, als TSG-Torwart Gregor Kobel Gösweiners Kopfball nur abklatschen konnte. Um ein Haar hätte Dorow noch den Siegtreffer markiert, kam aber bei Pinheiros flacher Hereingabe einen Schritt zu spät (82.).

DIE TRAINER IM WORTLAUT

Marco Wildersinn (TSG Hoffenheim II): „Wir führen 2:0 und müssen dem Gegner einfach noch den K-o.-Stoß versetzen. Es ist keine Frage, dass wir uns die Butter einfach nicht mehr vom Brot nehmen lassen dürfen. Im ersten Abschnitt hatten wir deutlich mehr Anteile, bis 20 Minuten vor dem Ende war auch die zweite Hälfte ordentlich. In der Schlussphase kann es in die eine oder in die andere Richtung gehen. Da sieht man, das zwei Tore alles andere als ein beruhigendes Polster sind.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Wir haben heute zwei Dinge gesehen: Erstens, welche Bedeutung der Kopf im Fußball hat. Bis zum 0:2 haben wir zwar diszipliniert, aber viel zu ängstlich agiert. Zweitens, was man mit einer tollen Moral und Glauben an sich selbst erreichen kann. Nach dem Rückstand hatten wir nichts mehr zu verlieren. Mit unserer Negativserie in Hoffenheim, das vier Profis aufbieten kann, zu bestehen, war nicht die leichteste Aufgabe der Welt. Ich bin stolz auf die Moral der Jungs.“