FuPa.net: Benjamin Maas rettet einen Punkt

21.04.2018

WORMATIA WORMS 1:1 im Kellerduell gegen Hessen Kassel +++ Umstrittener Elfmeter bringt Gästeführung

WORMS. Stille auf der Haupttribüne, zum Zerschneiden gespannte Stille. Untergangsstimmung liegt in der Wormser EWR-Arena kurz vor Spielende schon in der Luft. Nur etwa 100 Meter Luftlinie entfernt grölen etwa 150 mitgereiste Kasseler Fans lauthals beim Stand von 1:0 für ihr Team. Dann macht kurz vor Schluss Benjamin Maas den hessischen Anhang mundtot.

Per Traumfreistoß (90.) rettete der Innenverteidiger im Regionalliga-Kellerduell seinen Farben zumindest einen Punkt und vorerst den sichernden 14. Platz. Maas selbst hatte zuvor mit seinem Team ein komplettes Wechselbad der Gefühle durchlebt. Den umstrittenen Elfmeter zur Gästeführung hatte der Innenverteidiger selbst verursacht (53), Lucas Albrecht für die Nordhessen verwandelt. „Ich bin komplett im Zwiespalt“, erzählte der Innenverteidiger nach Abpfiff.

Ein Sieg wäre drin gewesen

Denn andererseits fror der Elfmeterpfiff ein zuvor eigentlich gutes Wormser Spiel bis kurz vor Schluss weitestgehend ein. Trotz arg personalgebeuteltem Kader (Ömer Yildirim, Thomas Gösweiner, Sebastian Schmitt und Steffen Straub fehlten) schien für die Wormaten in der ersten Halbzeit gar mehr drin zu sein als nur ein Unentschieden. Während Ugurtan Kizilyar und Alan Stulin nach Grippeerkrankung immerhin auf der Bank saßen, rückten Perric Afari, Eugen Gopko, Jonathan Zinram und Morris Nag in die Startelf. Für Gösweiner stürmte Giuseppe Burgio in vorderster Front. Beinahe hätte Burgio, der sich eigentlich auf Rechtsaußen am wohlsten fühlt, schon zu Beginn das Fehlen des Goalgetters Vergessen gemacht (9.), verfehlte den Pfosten aber frei vorm Kassel-Kasten knapp. Kurz vor dem Pausentee wurde dem sehr aktiven Angreifer zudem ein Abseitstor aberkannt (40.). In der Summe hatten die Hausherren durch Nag (11.) und Kapitän Patrick Auracher (13./32.) die besseren Chancen als die Gäste. Glück hatte auf der anderen Seite Wormatia-Verteidiger Marco Metzger, dass Tim Brander seinen Fehlpass nicht bestrafte (31.).

Weil aber beide Teams das ganz große Risiko mieden, passierte vor den Toren ansonsten nicht viel, beide nutzten sich bei intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld ab. „Man hat gemerkt, dass es Abstiegskampf war“, sagte Auracher, „für beide – für Kassel noch mehr als uns – ging es um Leben oder Tod.“

Nach der Pause dann der Schock: Maas fuhr in der eigenen Box das Bein aus, Adrian Bravo Sanchez hob theatralisch ab – Elfmeter. „Das war niemals einer“, kommentierte Maas, „ich wollte zwar Grätschen, habe aber zurückgezogen.“ Doch Schiedsrichter Tobias Fritsch pfiff, Albrecht traf vom Punkt. Eine gute Wormser erste Hälfte war damit zunichte gemacht. „Wir wollten gewinnen und dann rennst du hinterher“, ärgerte sich Auracher.

Die Wormaten gaben sich zwar nicht auf, wirkten aber fortan schwerfälliger. Trainer Steven Jones zog kurz darauf alle Register und brachte mit Daisuke Ando für Morris Nag eine zweite Sturmspitze (65.). Wirklich fruchtete das nicht, aus dem Spiel heraus ging kaum mehr etwas. Lediglich Ricky Pinheiro kam noch zu zwei Halbchancen, schoss aber zwei Mal hintereinander Gäste-Keeper Niklas Hartmann nur in die Arme (87./88.). „Wir spielen bis 20 Meter vor dem Tor guten Fußball, dann fehlt die Entschlossenheit“, analysierte Auracher, „das ist die ganze Saison schon unser Problem.“ Weil die Gäste in der Schlussphase clever verteidigten, war das Schreckensszenario damit schon zum Greifen nahe. Ein Sieg hätte die Hessen bis auf zwei Punkte an die Wormatia in der Tabelle rangebracht. „Man darf den Lauf, den Kassel zuletzt hatte, da nicht vergessen“, erinnerte Auracher. Dann nahm Maas Maß. „Ich habe da immer das gleiche Prozedere“, ließ der 29-Jährige blicken: „Ein paar kleine Schritte nach hinten und dann ab die Murmel.“ Unhaltbar zischte der Freistoß aus 20 Metern halbhoch ins rechte Toreck. „Nach dem Rückstand und dem Spielverlauf überwiegt die Freude über den Punkt“, sagte der Torschütze abschließend.