FuPa.net: Spatzen: Am Dienstag geht’s in Worms schon weiter

20.08.2018

Mit viel Euphorie zurück in die Liga

Nach dem Coup seiner Mannschaft gegen Eintracht Frankfurt zeigte sich Trainer Holger Bachthaler generös: „Die Jungs können feiern, so lange sie wollen“, gab der 43-jährige Fußballlehrer grünes Licht für eine ausgelassene Partynacht. 

Nach einem freien Sonntag beginnt heute für die Pokalhelden wieder der Regionalligaalltag mit dem morgigen Auswärtsspiel bei Wormatia Worms. Ohne Ardian Morina, der eine schmerzhafte Erinnerung an den Pokalauftritt mitnehmen musste. Nach 63. Minuten wurde er mit Verdacht auf Bänderriss im Knöchel vom Platz geführt. „Das sieht nicht gut aus“, befand der Pechvogel. Er steht morgen nicht zur Verfügung. Michael Schindele zog sich in der Schlussphase eine Platzwunde am Kopf zu, die mit drei Stichen genäht wurde. Die letzten Minuten absolvierte er  mit einem auffälligen Kopfverband.

Mit den Routiniers Alper Bagceci, Thomas Rathgeber und David Braig, dazu Tino Bradara und den Neuzugängen Adrian Beck und Lukas Hofmann, stehen Bachthaler ausreichende personelle Alternativen zur Verfügung. Auf die Frage, was sein Team denn zum Auswärtsspiel nach Worms mitnehmen könne, sagte Torhüter Christian Ortag, der mit tollen Paraden die Frankfurter verzweifeln ließ: „Viel Euphorie und den Glauben, dass über Kampf alles möglich ist.“

Warum Fußballer im BH jubeln

„Frankfurts bittere BH-Blamage“, titelte Bild am Sonntag auf der ersten Sportseite – und zeigte David Abraham und Sebastian Haller, die ohne ihr Trikot, aber mit einer Art BH bedröppelt vom Platz schlichen. Aber auch zwei Ulmer präsentierten sich in diesem ungewöhnlichen Dress. Mit dem Unterschied, dass Einwechselspieler Lukas Hoffmann und Mittelfeldmann Nico Gutjahr jubelten, statt zu trauern.

Kilometer und Sprints

Was hat es mit den Sport-„BHs“ auf sich, die anscheinend immer mehr in Mode kommen?, fragten sich viele der 18?440 Zuschauer. Neuzugang Nico Gutjahr, einer der „Feierbiester“ im Ulmer Team, liefert die Antwort. „Wir alle tragen im Training und im Spiel ein Messgerät, das verschiedene Daten aufzeichnet. Es ist in dem Textil eingebaut“, so der 25-Jährige. Ermittelt werden beispielsweise die im Spiel zurückgelegten Kilometer, die Zahl der Sprints oder die Höchstgeschwindigkeit, mit der ein Spieler unterwegs war. „Eine recht interessante Sache“, wie Gutjahr findet.

„Bei Erst-, Zweit- und Drittligisten ist das Tragen eines solchen Gerätes mittlerweile Standard“, sagt Trainer Holger Bachthaler. Er hat im Juniorenbereich von RB Salzburg Erfahrung damit gemacht und das Gerät in Ulm eingeführt. „Dieses Tracking-System ist wichtig für die Trainingssteuerung und gibt mir wichtige Rückschlüsse.“ Auch als Motivationshilfe ist es von Belang, wenn etwa ein Spieler erfährt, dass sein Nebenmann einen Kilometer mehr läuft als er.

Für Gutjahr ist der BH neu, bei seinem vorigen Verein, dem Drittligisten  SG Sonnenhof Großaspach, gab es so etwas nicht. Vielleicht hat er deswegen vergessen, seinen BH nach dem Spiel abzulegen, bevor er sich ans Feiern machte. Für den SSV 46 bedeutet der Einsatz des Messgerätes einen weiteren Schritt in Richtung der angestrebten größeren Professionalität.