fk-pirmasens.com: Fan-Attacke überschattet Auswärtspartie

28.10.2018

Im traditionsreichen Duell zwischen Wormatia Worms und unserem FK Pirmasens gab es am Samstagnachmittag keinen Sieger. Doch das 1:1-Unentschieden, welches am Ende zu Buche stand, war nur eine Randnotiz, da sich in der Schlussphase die Ereignisse in der EWR-Arena überschlugen.

Es lief die 88. Spielminute, als der Pirmasenser Defensiv-Allrounder Marco Steil den zu diesem Zeitpunkt sicher nicht unverdienten Ausgleich erzielte. Er und uns eine Teamkollegen, denen im zweiten Durchgang eine deutliche Leistungssteigerung gelangen, liefen zur Trainerbank, um dort den späten Punktgewinn zu feiern. Ein Anhänger der Wormatia sprang in diesem Augenblick über den Zaun des Stehplatz-Blockes vor der Haupttribüne, rannte zu den feiernden Pirmasensern und schlug Trainer Peter Tretter – wohl mit einem Schlüssel – ins Gesicht.

„Peter hat einen leichten Kratzer und einen Schlag auf den Kopf bekommen“, sagte Co-Trainer Jens Schaufler in einem inzwischen tausendfach angesehenen Videointerview auf unserer Facebook-Seite. „Der Schock ist, glaube ich, jetzt das Schlimmste daran. Da kann ja auch etwas ganz anderes passieren.“ Schiedsrichter Christian Ballweg aus Mannheim hat die Partie für rund zehn Minuten unterbrochen, dann das Spiel jedoch auch unter dem Hinweis fortgesetzt, dass er nicht entscheiden könne, welche Konsequenzen es habe, wenn unsere Mannschaft selbst nicht mehr weiterspielen würde. „Wir haben beim Schiedsrichter hinterlegt, dass das Ganze aber unter Protest stattfindet“, betonte Schaufler. Im Verein wird nun über weitere Schritte beraten.

Auch die Spieler waren nach dem Angriff fassungslos. „Das ist meiner Meinung nach ein No-Go, das geht gar nicht“, sagte Felix Bürger im Videointerview. „Das wird vermutlich jetzt auch noch irgendwelche Konsequenzen haben.“ Zum Sportlichen sagte der Offensivspieler, dass sich der FKP „verdienten Punkt“ gesichert habe. „In den letzten 30 Minuten haben wir gut Druck gemacht. Man kann auf das, was die Mannschaft heute abgeliefert hat, wieder stolz sein.“

Im ersten Durchgang waren die Gastgeber jedoch tonangebend und erarbeiteten sich einige gute Tormöglichkeiten: So verfehlte VfR-Akteur Nikolaos Dobros in der achten Minute mit einem Freistoß aus zentraler Position das Pirmasenser Gehäuse und nur kurze Zeit später vergab der an diesem Nachmittag beste Wormser Dimitrios Ferfelis aus kurzer Distanz die bis dahin größte Chance (14.). Auf der Gegenseite war es Manuel Grünnagel, der in der siebten Minute das Wormser Tor erstmals ins Visier nahm, mit seinem Schuss aus halbrechter Position jedoch scheiterte, ehe Patrick Freyer nach einem Freistoß das Gehäuse ebenfalls verfehlte (32.).

Die Führung für die Mannschaft von Trainer Steven Jones sollte in der 35. Minute durch einen verwandelten Foulelfmeter von Ferfelis fallen. Zuvor hatte Manuel Grünnagel den 25 Jahre alten Greichen unsanft zu Fall gebracht. „Die erste Halbzeit war ganz, ganz schwach von uns. Wir sind auch ganz schwer ins Spiel gekommen“, analysierte Dennis Krob im Videointerview selbstkritisch. „Wir haben dann in der Pause gesagt, dass noch alles möglich ist und wir zurückkommen können.“

Dies ist der Tretter-Elf dann auch gelungen, denn im zweiten Durchgang wirkten die Akteure in den weißen Trikots wacher und angriffslustiger. Freyer hätte nach etwas mehr als einer Stunde per Weitschuss bereits den Ausgleich erzielen können, blieb aber glücklos (63.). Die Wormatia ihrerseits kamen aber auch nur noch selten richtig gefährlich vor das Tor. Giuseppe Burgio (53.) und Dobros (78.) scheiterten mit ihren Versuchen auch am stark reagierenden FKP-Kepper Benjamin Reitz.

So blieb die Partie weiter offen und Steil gelang in der Schlussphase der Ausgleichstreffer, der dazu führte, dass ein VfR-Anhänger seine Nerven nicht mehr im Griff hatte. „Dieses Ende wünscht man sich für ein solches Spiel nicht“, sagte Co-Trainer Jens Schaufler.