FuPa.net: Lang, lang ist's her

22.05.2019

In Jahr 1963 spielte Wormatia Worms zum letzten mal ein Pflichtspiel gegen den FCK

Worms. Hätten Sie‘s gewusst? Das letzte Pflichtspiel zwischen Wormatia Worms und dem 1. FC Kaiserslautern gab es vor mehr als 56 Jahren. Damals traten die beiden Mannschaften vor 10 000 Zuschauern auf dem Kaiserslauterer Betzenberg aufeinander, am Ende siegten die Platzherren klar mit 3:0. Die Geschichte danach ist bekannt. Die Kaiserslauterer qualifizierten sich für die in der Folgesaison neu gegründete Bundesliga, für die Wormaten blieb die Zweitklassigkeit.

Davor allerdings gab es eine Menge umkämpfter Spiele zwischen den beiden Traditionsvereinen, die bei Weitem nicht alle zugunsten der Pfälzer ausgingen. So besiegte die Wormatia im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 die Lauterer mit den späteren Weltmeistern Fritz und Ottmar Walter, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel und Werner Liebrich vor 15 000 Zuschauern im Wormatia-Stadion mit 3:2. Torschützen für die Wormatia waren damals Herbert Schröer, Bubi Blankenberger und Ludwig Baas. Selbst am Betzenberg konnten die Wormaten damals gewinnen, wenn auch selten. Einer dieser Siege datiert aus dem Dezember 1957, als die Wormaten vor 4000 Zuschauern die Lauterer mit 2:1 besiegen konnten.

Das erste Pflichtspiel-Aufeinandertreffen beider Mannschaften datiert laut dem Archiv der Wormatia auf dem 25. Dezember 1933. Da standen sich beide Teams in der Gauliga gegenüber und die Wormser gewannen das Spiel 2:0. Am Saisonende standen die Wormaten auf dem dritten Tabellenplatz der Gauliga Südwest, weit vor den „Betzebuwe“, die es nur auf den siebten Rang schafften. In den Folgejahren zählten die Wormaten, die ab 1939 als „Reichsbahn TSV Wormatia an den Start gingen, regelmäßig zu den Spitzenmannschaften der Gauliga, während die Kaiserslauterer in dieser Zeit eher eine Fahrstuhlmannschaft darstellten. Drei Mal gelang den Wormsern in den 1930er Jahren sogar der Staffelsieg, und die damit verbundene Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Ins Halbfinale schafften es die Wormaten allerdings nie. 1937 scheiterte die Mannschaft nur wegen des schlechteren Torquotienten in der Gruppenphase am VfB Stuttgart.

Die Duelle mit den Kaiserslauterern bekamen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder mehr Brisanz, den beide Vereine standen sich in der damalige Oberliga Südwest nun wieder regelmäßig gegenüber. Meist waren es die Kaiserslauterer die am Ende im Liga-Spielbetrieb die Nase vorn hatten. Spannend waren die Partien zwischen den beiden Mannschaften allerdings trotzdem meistens. Einziger Ausrutscher war ein 0:9 der Spieler aus der Nibelungenstadt auf dem Betzenberg im Jahr 1959. In dieser Spielzeit schrammte die Wormatia ganz knapp am Abstieg vorbei. Was eigentlich ungewöhnlich war für diese Ära, in der Worms als Fußballstadt im Konzert der Großen im Südwesten gut mithalten konnte.

Mit der Gründung der Bundesliga trennten sich die Wege beider Vereine bis in die 1970er Jahre. Dann trafen die Wormaten wieder mit schöner Regelmäßigkeit auf die Roten Teufel, da allerdings nur die Zweite Mannschaft. Dass sie auch damals schon eine gute Kaderschmiede waren, belegt die Aufstellung des Teams, das den Wormaten am 9. November 1975 in der Wormatia-Arena unterlag. In der Mannschaft der Lauterer stand unter anderem ein gewisser Hans-Peter Briegel, der es als Nationalspieler bekanntlich fünf Jahre später mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Europameister wurde. Übrigens: Die Tradition der Duelle mit der Zweiten Mannschaft der Lauterer wird in der kommenden Saison fortgesetzt – leider nur in der Oberliga.