Nibelungen Kurier: TSG Pfeddersheim und Wormatia starten zeitgleich
23.07.2019ERSTER SPIELTAG ZÄHLT: Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar 2019/2020: Samstag um 15.30 Uhr beginnt der Ernstfall für die beiden Wormser Oberligisten
Von Jürgen Jaap | Testspiele hin oder her. Die sind ganz gut geeignet zur Vorbereitung auf eine neue Fußball-Saison. Am Ende aber gilt doch das, was etwa Kristjan Glibo, der neue Cheftrainer des VfR Wormatia Worms, seiner jungen Mannschaft in der Halbzeit-Pause des letzten Tests gegen die Neckarsulmer Sport-Union bei einem 0:2-Rückstand sagte: „Für mich zählt der erste Spieltag.“ Samstagmittag geht es für den VfR Wormatia Worms und die TSG Pfeddersheim um 15.30 Uhr zeitgleich in der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar richtig los mit der Saison 2019/2020. Pfeddersheim trifft zu Hause im Uwe-Becker-Stadion auf den hoch gehandelten TuS Mechtersheim. VfR Wormatia Worms muss auswärts bei den Sportfreunden Eisbachtal, dem Meister und Aufsteiger aus der Rheinlandliga, ran.
Wormatia und TSG schleppen einige Rucksäcke aus 2018/2019 mit
Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen beider Teams kaum sein. Wormatia hatte den Abstieg nach elf Jahren Zugehörigkeit zur Regionalliga Südwest und dazu eine unglückliche Niederlage im Südwest-Pokal-Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern zu verkraften. Ob der „Hängepartie“ Ende der letzten Spielzeit blieb den Wormaten nur wenig Zeit, einen neuen Trainer für den ausgeschiedenen Steven Jones zu finden, und eine neue und komplett umgekrempelte Mannschaft eine Klasse tiefer in der Oberliga zusammen zu stellen. Entsprechend schwierig gestaltete sich die viel zu kurze Vorbereitung. Pfeddersheim hingegen spielte unter dem jungen Trainer Marc Heidenmann begeisternden Offensiv-Fußball, der mit dem dritten Rang in der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar 2018/2019 belohnt wurde. Der durchaus mögliche Aufstieg in die Regionalliga Südwest wurde vom TSG-Vorstand zu einem höchst unpassenden Zeitpunkt ausgeschlossen. Dennoch blieb der größte Teil des erfolgreichen Kaders der TSG erhalten. Enttäuschung und auch einiger Frust blieben gleichwohl bei beiden Teams 2018/2019 im Gepäck.
Vor zwei Jahrzehnten letztmals ähnliche Konstellation
Beide Klubs gehen in die neue Saison 2019/2020 mit neuem Personal in der sportlichen Chefetage. Beim VfR Wormatia Worms haben der 37-jährige Cheftrainer Kristjan Glibo und der ebenfalls neue und in der Oberliga äußerst erfahrene Sportliche Leiter Norbert Hess die Fäden in der Hand. In Pfeddersheim ersetzte der 32-jährige Christoph Hartmüller den erst 28-jährigen Marc Heidenmann. Die heutigen sportlichen Chefs beider Klubs steckten noch in den Kinderschuhen, als Wormatia und TSG Pfeddersheim letztmals in der Oberliga Südwest 1999/2000 in einer Spielklasse kickten. Vor zwanzig Jahren gewann Wormatia die beiden Wormser Stadt-Duelle mit 3:0 und 2:0. Das aber ist Historie. Heuer zählt für Wormatia ein guter Start in die „Neuzeit“ bei den Eisbären in Nentershausen. Und Pfeddersheim möchte den Status als stärkste Heimelf der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar 2018/2019 auch diese Saison mit einem guten Auftakt gegen TuS Mechtersheim um ein weiteres Jahr strecken.
TSG Pfeddersheim – TuS Mechtersheim
Samstag, 27. Juli, 15.30 Uhr, Uwe-Becker-Stadion, Pfeddersheim
Auf einen Kracher gleich einmal zum Start in die neue Spielzeit dürfen sich die Fans der TSG Pfeddersheim freuen. Der letztjährige Tabellendritte empfängt mit der TuS Mechtersheim einen der Favoriten in der Saison 2019/2020. „Wir werden auf einen Gegner treffen, der defensiv gut steht, und der einen sehr gefährlichen Sturm hat“, weiß Christoph Hartmüller um die Schwere der Aufgabe, die seiner Elf bevorsteht. Überhaupt: Mit Mechtersheim und der Partie beim FV Engers erwartet die TSG’ler ein Auftaktprogramm, das es in sich hat. Bange ist Christoph Hartmüller dennoch nicht: „Nach zwei Spielen wissen wir dann ziemlich genau, wo wir stehen.“ Dass die Pfeddersheimer gegen Oberliga-Topteams auf Augenhöhe agieren können, zeigte der letzte Test beim ambitionierten SC Hessen Dreieich. Pfeddersheim verlor zwar am Ende 2:5, die Startelf zeigte aber in der ersten Hälfte ihre großen spielerischen Qualitäten.
Apropos spielerische Qualitäten: „Genau diese wollen wir gegen Mechtersheim auf den Platz bringen“, sagt Christoph Hartmüller, dessen Fußball-Philosophie eine ähnliche wie die seines Vorgängers Marc Heidenmann ist. „Wir gehen hoch motiviert in das Spiel, wollen unsere Heimstärke in die Waagschale werfen und siegen.“ Einfach wird dies freilich nicht, ist der Einsatz des verletzten Kapitäns Tobias Bräuner doch eher unwahrscheinlich. Neben den Langzeitverletzten Nils Demmerle und Ricardo Presti haben sich im Training dazu Blessuren bei Christopher Lutz und Marcell Öhler (Hartmüller: „Beide sollten hoffentlich noch fit werden“) aufgetan. Insgesamt überwiegt bei Christoph Hartmüller eine positive Grundtendenz, denn: „Wir gehen gut vorbereitet in das schwere Auftaktprogramm.“
Sportfreunde Eisbachtal – VfR Wormatia Worms
Samstag, 27. Juli, 15.30 Uhr, Eisbachtal-Stadion, Nentershausen
Das letzte Oberliga-Spiel des VfR Wormatia Worms war für die Nibelungenstadt ein Freudentag. Cheftrainer Bernhard Trares, heute Drittliga-Coach des SV Waldhof Mannheim, gelang 2008 mit den Wormaten durch einen 2:1-Heimsieg über SF Köllerbach der Aufstieg in die Regionalliga. Elf Jahre danach steht für den VfR die Reise in den Westerwald zu den Sportfreunden Eisbachtal nach Nentershausen an. „Eisbachtal wird über den Kampf, über die Euphorie kommen. Als haushoher Favorit gehen wir deshalb nicht wirklich in das Spiel“, warnt Norbert Hess. Der Sportliche Leiter des VfR Wormatia Worms, als langjähriger Trainer der TSG Pfeddersheim ein absoluter Kenner der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar, weiß nur zu genau, welche Anforderungen an die Wormaten gestellt werden: „Wir müssen die Zweikämpfe energischer angehen, daran müssen wir intensiv arbeiten. In der Oberliga ist Männerfußball gefragt.“
Männerfußball also steht für die Wormaten oben auf der Agenda für das Spiel bei „den Eisbären“, wie sich die Sportfreunde Eisbachtal selbst bezeichnen. Im letzten Test gegen die Neckarsulmer Sport-Union konnten sich Kristjan Glibo („Es war sehr gut, einmal gegen eine so routinierte Oberliga-Truppe zu testen“) und seine junge Wormatia-Elf einen Eindruck davon machen. Die erfahrenen und robusten Kicker aus Baden-Württemberg hatten zwar im Gegensatz zu Wormatia kaum große Gelegenheiten, nutzen diese aber konsequent aus, während der VfR in Tornähe zu harmlos agierte und 0:2 unterlag. Das soll sich laut Kristjan Glibo beim Saisonauftakt in Nentershausen ändern. „Ich denke, wir packen das“, sagt er mit dem positiven Elan, der ihn als Fußball-Trainer auszeichnet.“ Ob es die Startelf wie im Match gegen NSU richten soll, ließ der 37-jährige Coach aber offen: „Die Aufstellung mache ich an den Eindrücken aus dem Training diese Woche fest.“ Egal aber, wer für den VfR Wormatia Worms zum ersten Oberliga-Spiel in Nentershausen auflaufen wird – es wird in jedem Fall ein „kompletter Neustart“ der Wormaten.