Nibelungen Kurier: Wormatia macht weiteren Schritt

04.08.2019

Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar: Junges VfR-Team zeigt zum Heimdebüt beim 3:2-Erfolg über FV Dudenhofen spielerische und kämpferische Tugenden

VON JÜRGEN JAAP | „Der Funke ist sofort auf die Fans übergesprungen.“ Sagte es und gönnte sich einen Schluck aus der Wasserflasche. Kristjan Glibo, der 37-jährige Cheftrainer des VfR Wormatia Worms, wirkte nach dem ersten Pflichtspiel-Sieg für seinen neuen Verein zufrieden, vielleicht sogar ein bisschen erleichtert. Die sehr junge und noch ein klein wenig unerfahrene Truppe des VfR gewann ihr Heimdebüt in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar vor 657 zufriedenen Zuschauern nach einer zunächst spielerisch und im zweiten Durchgang kämpferisch guten Vorstellung gegen den Oberliga-Aufsteiger FV Dudenhofen völlig verdient mit 3:2 (2:1). „Wir haben heute spielerisch zugelegt, haben einen weiteren Schritt nach vorne getan“, zeigte sich Kristjan Glibo ausgesprochen einverstanden mit der Leistung seiner Mannschaft.

Kristjan Glibo musste Team gehörig umstellen

Gegenüber dem Saisonauftakt mit einem 1:1-Unentschieden bei den Sportfreunden Eisbachtal musste der Wormatia-Cheftrainer gehörig umstellen. Innenverteidiger Tevin Ihrig (Knorpelschaden) fällt bekanntlich bis zum Jahresende aus, Angreifer Jan-Philipp Schünke saß seine Rotsperre (Dauer noch offen) ab und auch Torwart Kevin Urban, der in Eisbachtal umknickte, fehlte. Dafür stand Niklas Reichel im Tor, dessen Vertrag zwar Ende Juni 2019 ausgelaufen ist, doch sein Spielerpass befindet sich aber noch bei Wormatia. „Wir sind in guten Gesprächen mit Niklas Reichel bezüglich einer dauerhaften Verpflichtung“, ließ Wormatia-Pressesprecher Jens Silex wissen. Mit Maurizio Macorig stand jedenfalls der „jüngste“ Neuzugang gleich in der Innenverteidigung der Startelf, Eric Lickert rückte nach vorne, Luca Graciotti nach außen.

Wormatia legt los wie die Feuerwehr

„In welcher Aufstellung und mit welchem Spielsystem wir in ein Spiel gehen, ist zweitrangig“, hatte Kristjan Glibo während der kurzen Vorbereitungszeit auf die Saison immer wieder betont, „Hauptsache ist, dass die Jungs für Wormatia brennen“. Genau das sahen die begeisterten Fans zu Beginn der Partie. Wormatia drückte den FV Dudenheim speziell in der ersten Viertelstunde buchstäblich an die Wand. „Meinem Team merkte man den Respekt vor der großen und lautstarken Kulisse an, bei uns auf dem Dorf gibt es das nicht“, musste Gästetrainer Christian Schultz mitansehen, wie seine Mannschaft zunächst kaum einen Zweikampf für sich entschied.

Wormatia ließ Dudenhofen mit einem aggressiven Gegenpressing nach Ballverlusten keinen Zentimeter Raum im Mittelfeld. So entstanden auch die beiden schnellen VfR-Tore. Erst passte Luca Graciotti auf Sturmtank Jan Dahlke, der mit der Pike an den Innenpfosten zum 1:0 vollstreckte (5.). Kurz darauf dann „die Retourkutsche“: Nun bediente Dahlke nach einem weiteren Ballgewinn Graciotti, der das Leder mit links zum 2:0 unter die Latte hämmerte (12.).

Abstimmung der Abwehr muss noch justiert werden

Eine starke erste Hälfte des VfR im neuen Spieljahr, die weitere gute Gelegenheiten für die Wormaten brachte. So tankte sich Jan Dahlke nach tollem Pass von Fatih Köksal an Torwart Marcel Johann vorbei, doch dann war der Winkel zu spitz (32.). Und einen Freistoß von Köksal aus 25 Metern faustete Johann kurz vor dem Pausenpfiff noch über die Latte.

Dass es nur mit einer Ein-Tore-Führung in die Halbzeit ging, war dem Umstand geschuldet, dass die Abwehr der Wormaten nach den Umstellungen noch (verständlicherweise) die Feinjustierung vermissen ließ. Folglich kam Dudenhofen nach einem Patzer von Maurizio Macorig, der den Ball im Duell mit Julian Scharfenberger am eigenen Fünfmeterraum vertändelte, zum 2:1-Anschluss durch den Stürmer (23.). Zu allem Überfluss verletzte sich der neue Wormser Innenverteidiger Maurizio Macorig auch noch bei dieser Aktion und musste kurz vor dem Wechsel durch Ilias Tzimanis ersetzt werden.

Das junge VfR-Team überzeugt auch kämpferisch

Hälfte zwei bot dann ein anderes Bild. Kampf war gefragt, denn die Gäste hatten inzwischen ihren Respekt abgelegt und kamen besser in die Zweikämpfe. „Meine Jungs haben diesen Kampf ausgezeichnet angenommen und wir blieben auch weiterhin die spielbestimmende Mannschaft“, sah Kristjan Glibo sein Team nun speziell bei Kontern gefährlich. Ein Bilderbuch-Konter bedeutete dann auch das 3:1 (80.). Perric Afari eroberte einen Ball an der Mittellinie und spielte zu Jan Dahlke, der freie Bahn hatte und uneigennützig auf den mitgelaufenen Filimon Gerezgiher quer legte.

Wormatia muss in der Schlussphase unnötig zittern

Entschieden war die Partie freilich trotz dieses Treffers nicht, denn Dudenhofen steckte keineswegs auf, obgleich sich Wormatia durch Giorgi Veleanu (52.), Luca Graciotti mit einem Lupfer am Tor vorbei (55.) und einem Kopfball von Jan Dahlke in die Arme von Marcel Johann (70.) auch im zweiten Durchgang ein Chancenplus erarbeitete. Ein durch Kevin Hoffmann unhaltbar abgefälschter Freistoß von Tolga Barin zum 3:2-Anschluss (87.) ließ die Wormaten und ihren Anhang in der Schlussphase unnötig um die drei Punkte zittern.

Doch Jan Dahlke, einer der stärksten Kicker im VfR-Dress an diesem Tag, konnte mit seinem Team den ersten Heimsieg der Oberliga-Saison feiern und stellte dabei erleichtert fest: „Wir haben uns für den tollen Vollgas-Fußball am Anfang mehr als verdient belohnt. Die Fans wollen sehen, dass wir uns für Wormatia zerreißen. Genau das haben wir nach dem Wechsel auch getan.“ In der Tat. Das junge Team von Kristjan Glibo hat augenfällig an Spielstärke zugelegt. Ein weiterer Schritt nach vorne könnte beim zweiten Heimspiel helfen. Dann nämlich kommt es zum Duell mit einem Dauerrivalen der letzten Jahrzehnte: SV Eintracht Trier ist Freitagabend in der EWR-Arena zu Gast. Mit der gegen Dudenhofen gezeigten Leistung sollte dem VfR auch in dieser Partie durchaus ein Heimsieg zuzutrauen sein.