Nibelungen Kurier: Wormatia ist oben dran

18.08.2019

Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar: VfR Wormatia Worms gelingt beim 3:0 (1:0) über den FC Blau-Weiß Karbach der zweite Heimsieg der Saison

VON JÜRGEN JAAP | Auflaufen, anstürmen, loslegen als gebe es kein Morgen. So kennt man die junge ungestüme Fußballelf des VfR Wormatia Worms aus den bisherigen fünf Spielen der Saison 2019/2020 in der Fußball Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Auch im Heimspiel gegen den FC Blau-Weiß Karbach blieb die Truppe des erst 37-jährigen Trainers Kristjan Glibo dieser Devise treu. Schnell lag sie ob eines furiosen Auftakts gegen die Kicker aus der kleinen Hunsrück-Gemeinde bei Emmelshausen in Front, geriet in eine fast schon gewohnte „kleine Krise“ und schaffte am Ende einen zwar etwas glanzlosen aber doch völlig verdienten 3:0-Erfolg. Als Lohn des guten Saisonstarts steht vorerst einmal Rang sechs in der Tabelle zu Buche – mit Anschluss an ein Quintett, das zwei Zähler mehr auf dem Habenkonto hat.

Kulisse in der EWR-Arena beeindruckt „kleine“ Gegner

Der Rang seiner Elf in der Tabelle nach fünf Spieltagen indes blieb für Kristjan Glibo nach der Partie gegen den FC Blau-Weiß Karbach eher zweitrangig. Ganz zufrieden wirkte der Coach nicht, denn: „Wir haben Karbach nach der Führung lange mehr Ballkontrolle gestattet, das hat mir gar nicht gefallen.“ Was Glibo indes gefallen haben dürfte, war die Art und Weise, wie seine Mannschaft die von der Kulisse in der EWR-Arena offenkundig beeindruckte Truppe aus der kleinen 630-Seelen-Gemeinde im Hunsrück sofort vehement attackierte.

Der über das komplette Spiel sehr stark agierende Eric Lickert hatte aus kurzer Entfernung im Anschluss an den ersten Freistoß der Partie und einen Fehler von Enrico Köppen die frühe Führung auf dem Fuß (2.). FC-Keeper Lukas Schmitt parierte wie auch einen weiteren Lickert-Schuss kurz darauf im Nachgreifen (9.). Die nächste Offensiv-Aktion der Wormaten führte schließlich zum Torerfolg. Clirim Recica setzte sich auf rechts durch, flankte und in der Mitte netzte VfR-Stoßstürmer Jan Dahlke spektakulär per Flug-Kopfball zum 1:0 ein (12.).

Niklas Reichel im VfR-Kasten hält Führung fest

Ein früher Treffer, der den Wormaten eigentlich Sicherheit hätte geben sollen. Doch weit gefehlt. Viele Missverständnisse und etliche Fehlpässe schlichen sich nun ein. „Wir müssen lernen, den Druck der ersten Minuten länger aufrecht zu halten“, stellte Wormatia-Kapitän Eric Lickert nachher nüchtern fest, dass sein Team „über 90 Minuten spielerisch nicht das auf den Platz brachte, was wir uns vorgenommen hatten“. Die logische Folge: Karbach erarbeitete sich mehr Ballbesitz. Chancen allerdings kreierten die Gäste einzig bei Schüssen aus der Distanz von Mittelfeld-Stratege Janik Otto (34., 44. und 56.).

Niklas Reichel im Kasten des VfR war aber stets auf der Hut. Überhaupt: Trotz des Übergewichts der Gäste hielt die prima harmonierende Wormser Abwehrkette um die Innenverteidiger Andrej Ogorodnik und Ilias Tzimanis Karbach weit weg vom eigenen Strafraum. Und wie aus dem Nichts hätte der VfR gar mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause gehen können. Nach einem langen Pass aus der Abwehr war Jan Dahlke auf und davon, seinen Lupfer indes entschärfte Lukas Schmitt an der Strafraum-Grenze gerade noch (45.).

„Wormatia- Pelé“ bringt den VfR in die Erfolgsspur

Kristjan Glibo („Er erhielt ob der englischen Woche eine Pause zum Verschnaufen“) reagierte mit der Hereinnahme von Geovane Oliveira Damaceno nach knapp einer Stunde Spielzeit. Eine Maßnahme, die sich sofort auszahlen sollte. Wormatias brasilianischer Pelé füllte die rechte Außenbahn sofort mit Leben. Sein energischer Vorstoß nebst exakter Flanke in die Mitte fand punktgenau den Fuß von Luca Graciotti, der im Fünfmeterraum zum 2:0 einkanonierte (63.). Eine Vorentscheidung? Noch nicht, denn Karbach antwortete mit einer scharf hereingeschlagenen Ecke auf den Kopf von Mittelstürmer Enrico Köppen.

Für den bereits überwundenen Niklas Reichel rettete Clirim Recica auf der Linie (66.). „Da hätte die Partie nochmals kippen können“, fand Eric Lickert. Hätte … Passierte aber nicht, denn die Wormaten haben mit Jan Dahlke ja einen echten Goalgetter in ihren Reihen. Einen verunglückten Lickert-Schuss nahm der 21-jährige Angreifer auf und versenkte das Leder ganz cool ins linke Eck des Tores (69.) – die Entscheidung im Spiel. Gegen nun resignierende Gäste hätte Wormatia durch den von der ersten bis zur letzten Minute sehr präsenten VfR-Kapitän Eric Lickert erhöhen können (71. und 84.). Doch es blieb beim insgesamt ob der Vielzahl an guten Chancen verdienten 3:0-Erfolg der Wormser.