FuPa.net: Gerezgiher setzt den »Lucky Punch«
29.09.2019Wormser Rechtsaußen trifft in der 89. Minute zum 3:2 im Derby gegen die TSG Pfeddersheim
Worms. Fünf Tore, acht Gelbe Karten, überschäumende Emotionen beim Gang in die Halbzeitpause (siehe unten) – das Derby zwischen Wormatia Worms und der TSG Pfeddersheim bot den 1264 Zuschauern in der EWR-Arena für knapp zwei Stunden beste und vor allem hoch spannende Unterhaltung. Dass es beim 3:2 (1:2)-Erfolg der Platzherren bis in die Schlussphase spannend blieb, lag vor allem daran, dass beide Teams es in ihren Drangphasen verpassten, frühzeitig den Deckel drauf zu machen. Die Wormaten, als sie dem frühen 1:0 durch Jan Dahlke, den möglichen zweiten oder gar dritten Treffer nicht folgen ließen. Die Pfeddersheimer, als sie nach den 15 Minuten, die sie brauchten, um in die Partie zu finden, nicht mehr aus ihrer optischen Überlegenheit machten. „In der ersten Halbzeit haben wir das sehr gut gespielt“, meinte nach der Partie Pfeddersheims Benjamin Himmel, dessen Mannschaft durchaus mehr Tore hätten machen können, als das von Shuntaro Kawabe sehenswert vorbereitete und von Sebastian Kaster eiskalt abgeschlossene 1:1, oder das 2:1 durch Christopher Ludwig, der einen umstrittenen Foulelfmeter sicher in der 21. Minute versenkte. Björn Weisenborns Schuss parierte der später noch einmal entscheidend in Aktion tretende Wormatia-Keeper Niklas Reichel stark, und als in der 37. Minute eine Flanke gefährlich in den Fünfmeterraum segelte, hatte Luca Graciotti gerade noch so klärend eine Fußspitze dazwischen.
Wäre eine Mannschaft mit mehr als einem Tor davon gezogen, hätte sich wohl nicht ein so abwechslungsreiches und bis zum Ende spannendes Spiel entwickelt. „Wir wussten, dass wir gut sind und mit hundertprozentiger Mentalität auch heute wieder etwas erreichen können“, meinte Wormatia-Kapitän Eric Lickert nach dem Spiel. Schon in der Halbzeitpause in der Kabine hatte der gemerkt, dass der Rückstand für seine Mannschaft keinesfalls eine Belastung darstellt. Und das bewiesen die Wormaten, indem sie in einer „wilden Partie“ (Reichel) wieder etwas spielbestimmender wurden und durch einen sehenswerten Treffer von Lennart Grimmer nach einer knappen Stunde den Ausgleich wiederherstellten. Ein Ergebnis, mit dem sich beide Mannschaften erkennbar nicht zufriedengaben. Chancen auf beiden Seiten hielten das Publikum weiter in Atem. Als in der 81. Minute Pfeddersheims Kaster allein auf Wormatia-Keeper Reichel zulief, schien die Sache gelaufen. „Da hat uns Niklas super im Spiel gehalten“, meinte Wormatia-Coach Kristjan Glibo zur Szene als der 23-Jährige cool abwartete und schließlich von Kaster angeschossen wurde. Nur eine Minute später hatten dann viele den Torjubel auf den Lippen, als TSG-Keeper Patrick Stofleth einen 40-Meter-Kracher von Grimmer nicht im ersten Versuch festhalten konnte und der Ball von vielen beim zweiten Zupacken hinter der Linie gesehen wurde. Schiedsrichter Dominic Mainzer und sein Assistent Simon Schömann waren anderer Ansicht und so musste die Wormatia wieder einmal auf ihre starken Schlussminuten hoffen. Und das mit Erfolg. „Das ist jetzt schon die dritte oder vierte Partie, die wir ganz spät für uns entscheiden“, freute sich Dahlke, der nach einer Flanke von Graciotti aus zwei Metern Stofleth anschoss und dann mit Begeisterung zuschaute, wie Filimon Gerezgiher den Ball über die Linie drückte: Zum sechsten Ligasieg in Folge gegen eine Pfeddersheimer Mannschaft, die so nah am Punktgewinn war.