FuPa.net: Volle Konzentration auf Plan B

27.05.2021

Sandro Loechelt setzt die nächsten drei Jahre auf die Berufsausbildung und maximalen Erfolg bei Wormatia Worms

Worms. Vor wenigen Wochen hat Sandro Loechelt seinen Vertrag beim Fußball-Oberligisten VfR Wormatia Worms um weitere drei Jahre verlängert. Zuvor hatte der 25-Jährige lange versucht, seinen Traum vom Fußball-Profi auch in einer höheren Liga ausleben zu können. Doch schließlich besann sich der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Profis Tino Loechelt dann doch auf seinen Plan B und beginnt am 1. Juli beim Wormatia-Sponsor TST ein duales Studium zum Internationalen Logistikmanager.

Herr Loechelt, ab wann haben Sie den Traum verfolgt, als Profi im bezahlten Fußball zu arbeiten?

Ich weiß das gar nicht mehr so genau, aber das muss so im Alter zwischen elf und zwölf gewesen sein, als ich in die Jugend des 1. FC Kaiserslautern kam. Da hatte ich dann schon wesentlich öfter Training und wurde auch ganz anders gefördert als in meinem Heimatverein.

Wie viel Einfluss hatte damals Ihr Vater, der ja immerhin einige Jahre für den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga gespielt hat?

Natürlich hat der mich immer unterstützt, aber ich würde nicht sagen, dass er die treibende Kraft war. Er fand es sicher gut, dass ich auch versuchen wollte, diesen Weg einzuschlagen, aber er wäre mir auch nicht böse gewesen, wenn ich etwas ganz anderes gemacht hätte. Aber er war und ist natürlich eine erste Anlaufstelle bei allem, was mit dem Fußball zu tun hat.

Haben Sie in Ihren jungen Jahren alles auf die Karte Profifußball gesetzt, oder war auch da schon ein Plan B in der Schublade?

Meine Eltern haben natürlich darauf geachtet, dass ich meine Schule ordentlich absolviere und ich habe später ja dann auch noch mein Fachabitur gemacht. Auch da war es mein Vater, der mir immer mitgegeben hat, dass es im Fußball auch die negativen Seiten gibt, und dass man sich darauf einstellen muss. Selbst wenn alles hervorragend läuft, kann mit einer schweren Verletzung alles vorbei sein.

Schon in der Jugend bekam Ihre Karriere den ersten kleinen Knick. In der B-Jugend ging es von den Lauterern zurück zur Wormatia. Woran lag es damals?

Sicher weniger am Fußballerischen, das haben mir da auch alle gesagt. Ich war in meiner körperlichen Entwicklung etwas hinter meinen Altersgenossen zurück. Ich bin ja heute noch immer nicht der Allergrößte, aber ich habe mit der Zeit gelernt, mich auch gegen körperlich überlegene Spieler durchzusetzen. Als Jugendlicher ist mir das noch schwerer gefallen.

Bei der Wormatia sind Sie dann nach der Jugend zum Regionalligaspieler gereift. Haben Sie sich vom Abstecher zur U23 von Mainz 05 mehr erwartet?

Ich habe am Bruchweg fußballerisch meine beste Phase gehabt. Das waren zwei schöne und spannende Jahre. Daher war ich schon enttäuscht, dass nach den zwei Jahren in Mainz kein annehmbares Angebot von einem höherklassigen Verein kam. Denn das zweite Jahr in Mainz lief bei mir echt gut.

Einen letzten Versuch im Profigeschäft haben Sie nach Ihrer Mainzer Zeit vor knapp zwei Jahren beim SV Waldhof Mannheim gestartet. Warum hat es da nicht geklappt?

Auf meine Zeit in Mannheim will ich gar nicht näher eingehen. Nur so viel: Es hat letztlich dazu beigetragen, dass ich mich dann doch auf den Plan B verlegt habe und der beruflichen Ausbildung schon jetzt den Vorzug gebe.

Haben Sie damit den Traum aufgegeben, noch einmal irgendwann in einer der ersten drei deutschen Ligen zu spielen?

In den nächsten drei Jahren ist Worms meine sportliche Heimat. Auch wegen meiner Ausbildung. Ich hoffe, mit meiner Mannschaft schon bald wieder in der Regionalliga zu spielen. Da gehört die Wormatia meiner Meinung nach schließlich hin. Was danach kommt, muss man sehen. Fakt ist, dass ich mich in den ganzen Jahren in Worms immer sehr wohl gefühlt habe. Auch das war ein Grund, warum ich das Angebot mit der damit verbundenen Ausbildung angenommen habe.

Sie sind jetzt 25 Jahre alt, eigentlich im besten Fußballeralter. Da die sportlichen Ziele zurückzuschrauben muss doch ungeheuer schwerfallen.

Dass sich die Schwerpunkte in meinem Leben verändert haben, bedeutet ja nicht, dass ich fußballerisch keine Ziele mehr habe. Eines der kurzfristigen ist, so schnell wie möglich mit der Wormatia zurück in die Regionalliga zu kommen. Und beruflich will ich meine Ausbildung absolvieren. Was danach kommt, muss man sehen. Ich bin – wie erwähnt – erst 25, da macht man noch keine konkreten Pläne, was in drei, vier Jahren sein wird.

Das Gespräch führte Carsten Dietel