FuPa.net: Grimmer behält sein gutes Gefühl

01.09.2021

Der Wormatia-Kapitän über spielerische Dominanz, individuelle Fehler und die Chancenverwertung

Worms. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich vieles abseits des Fußballplatzes geändert. Für die Oberliga-Fußballer von Wormatia Worms dagegen ist, so könnte man angesichts der ersten Spiele festhalten, auf dem Grün alles beim Alten. Viel Ballbesitz, klare Feldüberlegenheit und Kontrahenten, die sich einigeln – in der Hoffnung, durch Umschaltaktionen zum Erfolg zu kommen. Unangenehm, weil es von der überlegenen Mannschaft enorm viel Disziplin und Geduld erfordert. Wohin das führen kann, bekamen die Wormser gleich zum Auftakt gegen Hertha Wiesbach (0:1) zu spüren. „Das Spiel dürfen wir niemals verlieren, das war maximal unglücklich“, rekapituliert Lennart Grimmer.

Der Spielfilm gegen Wiesbach: Vorne wollte der Ball nicht rein, hinten wurde die VfR-Elf nach einem individuellen Fehler eiskalt bestraft. Im jüngsten Heimspiel gegen SV Elversberg II schien sich dies zu wiederholen, kombinierten sich die Gäste doch zu einer einzigen klaren Torchance – und mit dieser zur Führung. Ärgerlich, aber auch lehrreich. „Ja, wir müssen noch an der Feinabstimmung arbeiten“, gesteht Grimmer, ohne dabei jedoch zu vergessen, „dass es schon auch für die Qualitäten der Gegner spricht“, aus quasi Nichts jeweils ein Tor zu machen. „Letztendlich haben wir es immer selbst in der Hand“, spricht der 22-Jährige die Chancenverwertung an. Die muss sich noch bessern, damit die Spiele sorgenfreier über die Bühne gehen.

Nach zwei Siegen aus drei Spielen bleibe dennoch ein gutes Gefühl. „Klar hätten wir sehr gerne neun Punkte geholt, aber auch andere haben schon gepatzt“, merkt der Spielführer zurecht an. „Wir wissen ja, dass wir Qualität im Kader haben, aber viel Ballbesitz ist auch nicht immer so einfach.“ Dass es im letzten Drittel noch nicht völlig reibungslos laufe, sei nach der langen Pause und diverser Neuzugänge ganz normal. „Sich einzuspielen braucht seine Zeit, zumal uns ja noch einige Spieler fehlen“, sagt Grimmer, der den verletzten Sandro Löchelt als Kapitän vertritt. „Für mich ist das eine Ehre. Ich führe die Mannschaft gerne aufs Feld, gehe voran und pushe die Jungs“, sagt der gebürtige Mannheimer, der seine dritte Saison mit der Wormatia spielt. Dies sei jedoch nicht nur seine Aufgabe. „In einer modernen Mannschaft ist es normal, dass jeder den Mund aufmacht. Da spielt das Alter keine Rolle“, sagt der 22-Jährige, der diese Funktion auch schon aus Hoffenheim kennt. „Die Verantwortung trage ich gerne“, braucht der Außenverteidiger dafür jedoch nicht die Binde am Arm.

Stimmung im Stadion sorgt für zusätzlichen Antrieb

Den Schritt aus dem NLZ Hoffenheims zur Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg in der Regionalliga Bayern und schließlich nach Worms hat Grimmer nie bereut. Ganz im Gegenteil: „Man muss sagen, dass es extrem Spaß macht, vor so viel mehr Fans zu spielen. Vor allem hier in Worms“, schätzt der 22-Jährige die Unterstützung: „Wenn man ins Stadion einläuft, weiß man direkt, warum man sich auf dem Platz für diesen Verein zerreißt.“ Dass die Wormatia möglichst bald dann auch wieder eine Etage höher aufläuft, „das ist unser und auch mein Ziel“, sagt Grimmer. Attraktivere Gegner in der Regionalliga ziehen auch wieder mehr Zuschauer, was für noch mehr Antrieb sorgt. „Wir haben viele junge Spieler, mit denen man hier etwas aufbauen kann. Wir müssen jetzt Leistung bringen, damit der Verein wieder da hinkommt, wo die Wormatia hingehört.“

Dafür braucht es freilich eine Saison, die auch gewertet werden kann – wohl die größte Hoffnung aller Beteiligten. „Aber darauf haben wir keinen Einfluss“, fokussiert sich Grimmer ganz auf das Geschehen auf dem Platz. Mit oder ohne Binde am Arm, der 22-Jährige will gewinnen und den Klub nach oben führen.

Torflut im Testspiel

Das Freundschaftsspiel beim TuS Monsheim hat die Wormatia am Dienstag mit 20:0 (13:0) gewonnen- Beide Teams eint der Haupt- und Trikotsponsor, wodurch das Spiel gegen den A-Klassisten zustande kam. Für den Oberligisten, der zur Pause elfmal wechselte und auch vier U 21-Spieler einsetzte, trafen: Simon Joachims, Marvin Mehmeti (je 3), Noel Eichinger, Lennart Grimmer, Gibriel Darkaoui, Daniel Kasper, Luis Kiefer (je 2) sowie Adrian Kireski, Jean-Yves M’voto, Joey Lieshout und Martin Röser.