Mannheimer Morgen: Grimmer blüht in Worms auf

08.10.2021

Lennart Grimmer lief mit einem Lächeln vom Platz. Der Außenverteidiger von Wormatia Worms hatte seine Arbeit wieder ordentlich verrichtet. Der Fußball-Oberligist fuhr am Wochenende mit dem 6:0 (1:0) zu Hause gegen den FSV Jägersburg den siebten Sieg im neunten Ligaspiel ein. Der 22-Jährige war auf der linken Seite die Linie wieder und wieder hoch- und runtergerannt, hatte mit einem tollen Solo das 5:0 eingeleitet. Seine scharfe Hereingabe beförderte der Jägersburger Kapitän Fredric Ehrmann ins eigene Tor.

Der Siegeszug der Wormatia in der Oberliga Süd ging damit weiter. Es war dritte Sieg in Folge. Seit acht Spielen ist das Glibo-Team ungeschlagen. Die einzige Niederlage bisher kassierte die Wormatia am ersten Spieltag zu Hause gegen Hertha Wiesbach. Und noch eine positive Sache durften die Nibelungenstädter gegen Jägersburg bejubeln: Durch die Niederlage des Konkurrenten Wiesbach beim nächsten Wormser Gegner Diefflen (1:2) übernahmen die Domstädter nun auch die Tabellenführung in der Südgruppe. „Es läuft, wir haben richtig viel Schwung und Selbstvertrauen“, sagte Grimmer und fügte an: „Hinten stehen wir super, haben im vierten Pflichtspiel in Folge kein Gegentor bekommen.“ Der Mannheimer blüht in Worms richtig auf.

Wormatia-Trainer Kristjan Glibo, ehemaliger Coach des SV Sandhausen II, lobte den Verteidiger dann auch nach der Partie gegen Jägersburg: „Was Lennart da außen läuft, ist großartig.“ Seit 2019 trägt Grimmer das Trikot der Wormatia. Zuvor spielte der Neckarauer für den 1. FC Nürnberg II. Davor durchlief der 1,75 Meter große Spieler neun Jahre lang die Nachwuchsschmiede der TSG 1899 Hoffenheim. Als Stammakteur der U 19 stand er 2018 im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft.

Als Innenverteidiger zu klein

Doch übernommen wurde Grimmer, der seit der U 16 als Innenverteidiger fungierte, in die Regionalligamannschaft der TSG nicht. Bei Nürnberg kam es zu keimen längerfristigen Engagement. „Ich habe auch beim SV Waldhof noch bei Trainer Bernhard Trares ein Probetraining gemacht, aber die wollten mich nicht, weil ich halt zu klein bin für die Innenverteidigerposition“, erzählte Grimmer. In Worms setzte Glibo ihn auf der Außenverteidigerposition. Und siehe da: Grimmer macht das bislang überragend. „Ich fühle mich auf der Position wohl. Ehrlich gesagt kann ich auch im zentralen Mittelfeld spielen, Sturm und Torwart waren meine Lieblingspositionen in der Jugend“, schmunzelte Grimmer, der klar machte: „Ich will unbedingt schnell wieder Regionalliga spielen.“ Momentan sieht es gut aus, dass er das mit der Wormatia in der nächsten Spielzeit machen kann.

Fußballerisch sind die Wormser in der Zwölfer-Südgruppe vielleicht das beste Team. Die Ergebnisse sprechen auch für sich. Bis auf das 0:1 im ersten Saisonspiel gegen Wiesbach, in dem die Glibo-Elf aber eigentlich auch total überlegen war, und 1:1 beim TuS Mechtersheim dominierten die Nibelungenstädter sowohl in Liga als auch im Südwestpokal ihre Gegner.

„Wir brauchen viele Chancen, aber wir erspielen uns die auch. Und hinten stehen wir halt gut. Ich bin mit dem Saisonverlauf voll zufrieden“, sagte Glibo. Allerdings, Verletzungsprobleme machen dem Coach ein wenig Sorgen. Gegen Jägersburg fielen sechs Spieler aus. „Fast ein Drittel der Mannschaft fehlt mir bislang“, sagte Glibo, der heilfroh war, das in dieser Phase Kapitän Sandro Loechelt nach dreiwöchiger Verletzungspause sein Comeback feierte.

Der 26-jährige Mittelfeldspieler, der auch schon beim SV Waldhof spielte, ist ein ganz wichtiger Mann im System von Glibo. Abwehrchef Jean-Yves M’voto (Oberschenkelzerrung) fiel ebenfalls aus. „Doch die Mannschaft liefert trotz der Ausfälle Spiel für Spiel ab, das ist auch für mich als Trainer beeindruckend“, sagte Glibo.

Wormatia-Sportvorstand Ibrahim Kurt zeigte sich am Wochenende nach dem nächsten Galaauftritt seiner Mannschaft, die ja zuletzt das Wormser-Derby gegen die TSG Pfeddersheim mit 7:0 gewann, sehr zufrieden: „Ich kann nicht klagen, die Jungs spielen gut.“ Kurz hatte vor der Saison klar gemacht: „Wir wollen wieder, wie in der abgebrochenen letzten Runde, ganz oben stehen. Die Regionalliga ist das Ziel.“ Sein Außenverteidiger Lennart Grimmer ist da voll bei ihm.