FuPa.net: Zwei Brüder und der Traum vom Profifußball

20.01.2022

Vom SV Morlautern wechselten die Brüder Justin und Joshua Smith jüngst nach Worms +++ Bis 2024 haben die beiden einen Vertrag – sie sehen die Wormatia aber auch als Sprungbrett

Worms. Die ersten Jahre im Leben von Justin und Joshua Smith waren geprägt von ständigen Ortswechseln. Erst 2007 fand die Familie vor den Toren Kaiserslauterns, in Enkenbach-Alsenborn, ein dauerhaftes Zuhause. Geboren sind beide noch in Bad Neustadt an der Saale in Bayern. Der Vater, ein Amerikaner, kam mit 18 Jahren mit der Army nach Deutschland, wurde seitdem oftmals versetzt. Die Mutter der beiden Fußballer ist Russin. "Wir sind dann bestimmt sechs oder sieben Mal umgezogen", erinnert sich Joshua, der ältere der Brüder.

Beim SV Alsenborn begann dann die fußballerische Ausbildung. 22 Jahre ist der Innenverteidiger heute alt, machte über den FJFV Donnersberg und die SG Meisenheim seinen Weg, bevor er, genau wie Bruder Justin (21), in seinem ersten Aktivenjahr zum SV Morlautern wechselte. Dort brachte es der 1,95-Schlaks in vier Jahren auf 57 Spiele und fünf Tore. "Die Verbandsliga war für mich damals schon ein großer Schritt, weil ich in der Jugend die meiste Zeit nicht hoch gespielt habe", denkt Smith zurück.

Erst gegen Ende seiner Jugendzeit habe er einen echten Leistungsschub bekommen. Mittlerweile ist weitaus mehr möglich als die sechsthöchste deutsche Spielklasse. "Daher habe ich mir gesagt, wenn jetzt ein Angebot aus der Oberliga kommt, werde ich diesen Schritt gehen, um mich weiterzuentwickeln", erklärt der Abwehrmann. Gleiches gilt für seinen ein Jahr jüngeren Bruder Justin, der noch weitaus mehr Talent mitbringe. Daher sieht auch er die Wormatia als Sprungbrett und große Chance: "Die Regionalliga ist klar das Ziel, da schnuppert man ja schon fast am Profibereich. Da öffnen sich dann auch die Türen nach ganz oben", erklärt Justin Smith.

Vier Jahre lang spielte der Außenbahnspieler, der sich "hinten links" am Wohlsten fühlt, für den 1. FC Kaiserslautern, bevor es im zweiten B-Jugend-Jahr ebenfalls über die SG Meisenheim nach Morlautern ging. Als dann Oberliga-Tabellenführer Wormatia Worms anklopfte, war den Brüdern klar, dass man diese Chance unbedingt wahrnehmen muss. "Das ist für uns der nächste Schritt", freuen sich beide auf das professionelle Umfeld des Traditionsvereins und die "geilen Fans".

Dass VfR-Trainer Kristjan Glibo beide Brüder haben wollte, sei natürlich ein "großes Plus" gewesen, wenn auch nicht bedingungslos. "Unsere Eltern schauen uns sehr gerne zu, da ist das jetzt die optimale Konstellation, auch für den Weg zum Training", sagt Joshua Smith. Wenn es eines Tages aber so weit kommen sollte, würden sich die Wege der Brüder auch trennen. "Da wären wir jetzt nicht böse aufeinander, wenn es einer von uns noch höher schafft", ergänzt Justin schmunzelnd.

Dass sich beide nun schon im Winter dem Aufstiegsanwärter anschließen, hat auch strategische Gründe. "Man hat jetzt einfach bessere Chancen, in die Mannschaft reinzufinden, sich dort zu beweisen und seine Minuten zu bekommen", so der 21-Jährige, der wie sein Bruder auch keinen Spieler im Kader kannte. Lediglich im Verbandspokal-Viertelfinale im Oktober 2019 kam es zu einem direkten Duell, das die Smith-Brüder und Morlautern damals für sich entschieden (5:3 n.E.). "Aber wir wurden von allen sehr gut aufgenommen", versichert Joshua, der in Landau Englisch und Sport auf Gymnasiallehramt studiert. Justin absolviert in Rockenhausen eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker, mittlerweile im dritten Lehrjahr.

Nun wollen beide möglichst schnell Anschluss finden, sich an die höhere Intensität und das Oberliga-Niveau gewöhnen. "Da sind wir echt gespannt, wie groß der Unterschied sein wird", sagen die Brüder. Der erste Eindruck jedenfalls habe die Erwartungen übertroffen: "Es wird einfach auf viel mehr Dinge geachtet und Wert gelegt. Man merkt, dass alle sehr viel Ahnung von dem haben, was sie da machen und das ist für uns wirklich sehr interessant", sagt Joshua Smith, der für sich persönlich folgendes Ziel gesetzt hat: "Alles geben, was die Mannschaft von mir braucht."

Spieler-Mix der Wormatia begeistert die Brüder

Sein Bruder Justin begeistert die Mischung aus höherklassig erfahrenen und jungen Spielern. "Ein wirklich interessanter Mix, von dem wir sehr viel lernen können", sagt er auch mit Blick auf Kristjan Glibo: "Bislang hatte ich nur Trainer, die früher Offensivspieler waren. Das ist jetzt mal was anderes, zumal er sehr viel Erfahrung mitbringt." Bis 2024 haben die Smith-Brüder nun einen Vertrag in der Nibelungenstadt, wollen gemeinsam mit der Wormatia den Schritt in die Regionalliga gehen und sich dabei selbst bestmöglich weiterentwickeln. Die Reise der beiden Talente, so scheint es, hat gerade erst begonnen.