Nibelungen Kurier: Die Partycrasher aus der Pfalz
10.03.2022VON JÜRGEN JAAP | Duplizität der Ereignisse: Zum Abschluss der Staffelrunde Süd der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar musste der VfR Wormatia Worms im Nachholspiel vor heimischer Kulisse in der Wormser EWR-Arena gegen den FV Dudenhofen mit einer 2:3-Pleite die dritte Niederlage der Saison 2021/2022 hinnehmen. Gegen die Pfälzer aus der Nähe von Speyer gab’s Ende Oktober 2021 im Achtelfinale des Südwestpokals bereits das gleiche Resultat. Nach einer 0:2-Führung unterlagen die Wormaten noch 2:3 und flogen aus dem Wettbewerb. Viereinhalb Monate später der identische Spielverlauf. Wormatia ging 2:0 in Front und stand am Ende doch mit leeren Händen da. Während die Pfälzer nach der Partie im Mittelkreis tanzend „Auswärtssieg, Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ skandierten, fiel die Party für Wormatia flach, denn die Nibelungenstädter gehen nun mit nur einem einzigen Punkt Vorsprung auf SV Eintracht Trier in die Aufstiegsrunde, die am 20. März mit einem Auswärtsspiel bei TuS Koblenz startet.
Wormatia braucht 15 Minuten Anlaufzeit
„Wir hatten die Partie im Griff und hätten das 3:0 machen müssen, stattdessen kassieren wir kurz vor der Pause wie aus dem Nichts das 2:1“, beschrieb Wormatia-Trainer Kristjan Glibo jene Spielphase, als das Spiel eine Wendung nahm. Die Gäste aus der Pfalz, die mit dem Erreichen der Aufstiegsrunde bereits ihr Saisonziel „Klassenerhalt“ in trockenen Tüchern haben, begannen stark. Über Lukas Metz und Justin Neuner sorgte Dudenhofen auf der rechten Seite für ordentlich Wirbel. Nach einer Ecke von Ex-Wormate Steffen Straub hätten die Pfälzer per Kopfball von Pascal Thiede fast die Führung erzielt, doch konnte VfR-Außenverteidiger Henrique am kurzen Pfosten noch klären (5.). „Nach 15 Minuten übernahm Wormatia“, konstatierte Steffen Litzel, der Coach des FV Dudenhofen übereinstimmend mit Kristjan Glibo.
Reichlich VfR-Chancen, aber „nur“ zwei Tore
Der Motor der Gastgeber brummte nun auf Hochtouren. Nach einem schönen Rückpass von Noel Eichinger von der Grundlinie brachte Mittelstürmer Luis Kiefer nicht genug Druck auf den Ball (15.). Besser machte es Jannik Marx, der zwei Gegenspieler umkurvt und das Leder zum 1:0 ins rechte Eck schlenzt (20.). Ein Fallrückzieher von Gibriel Darkaoui an den Außenpfosten (22.), eine verunglückte Rückgabe, die Dudenhofens Keeper Malcolm Little gerade noch von der Linie kratzt (29.), sorgten für weitere Torgefahr. Das 2:0 von Gibriel Darkaoui mit einem Schuss aus 25 Metern ins rechte Eck (30.) schien Wormatia endgültig auf die Siegerstraße zu bringen, zumal der Torschütze des zweiten VfR-Treffers zunächst per Kopf (34.) und dann nach einem Ballgewinn im Mittelfeld (39.) hätte nachlegen können. Chancen über Chancen für die Wormaten. Doch statt der Vorentscheidung fiel kurz vor dem Pausenpfiff der Anschlusstreffer. Nach langem Ball auf die Außenbahn setzte sich der durchgestartete Steffen Straub gegen Lennart Grimmer durch und traf gekonnt ins lange Eck (45.).
Dudenhofen dreht Match eiskalt
„Die Partie war wieder scharf gemacht“, befand Gäste-Coach Steffen Litzel. Wobei: Wormatia setzte durch Jean-Yves M’voto, der nach schöner Grimmer-Flanke im letzten Moment abgeblockt wurde (52.), sowie einen Kopfball von Adrian Kireski nach einer Ecke in die Arme von Malcolm Little (56.) die ersten Akzente im zweiten Durchgang. Doppelt bitter für Wormatia verlief das letzte Drittel der Partie. Erst nutzte Dudenhofen einen fälschlicherweise zugesprochenen Einwurf, um aus der eigenen Hälfte einen Diagonalball auf rechts zu schlagen. In die folgende Flanke hält Justin Neuner die Fußspitze zum 2:2-Ausgleich (60.). Und für die sichtlich angeknacksten Wormaten kam es noch schlimmer. Im Anschluss an eine Ecke bekam Adrian Kireski einen Schuss von Tolga Barin an den Arm. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Julian Scharfenberger zum 2:3 (70.), obwohl Wormatia-Torwart Ricco Cymer die Fingerspitzen an den scharf getretenen Ball brachte. Dudenhofen hatte das Match innerhalb von zehn Minuten komplett gedreht.
Gelähmter Wormatia fehlt die Überzeugung
Und Wormatia? Irgendwie brachte der Tabellenführer (Kristjan Glibo: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir zurückkommen, aber uns fehlte in der Schlussphase die Überzeugung“) außer dem Kopfball von Gibriel Darkaoui nach einer Ecke knapp am Tor vorbei (74.) nichts mehr zustande. „Wir haben die langen Bälle abgeklärt verteidigt“, brachte Steffen Litzel das Geschehen in der Schlussviertelstunde auf den Punkt. Gelähmt wirkende Wormatia hatte der unglückliche Ausgleich zum 2:2 völlig aus der Bahn geworfen. Dudenhofen geriet nicht mehr in Gefahr, während Wormatia es versäumte, ein Punktepolster in die Playoffs mitzunehmen.