FuPa.net: Oberliga: Komplizierte Vorgeschichte

22.04.2022

Rheinhessen-Duell zwischen Wormatia Worms und SV Gonsenheim verspricht nicht nur sportliche Brisanz

Worms. Es ist ein mit Spannung erwartetes Wiedersehen mit komplizierter Vorgeschichte. Am Samstag, 14 Uhr, empfängt Meisterrunden-Spitzenreiter Wormatia Worms den SV Gonsenheim. Gut zweieinhalb Jahre, nachdem die Gäste nur unter Polizeischutz abreisen konnten, weil Teile des Wormser Anhangs erbost vor der Kabine warteten. Und eineinhalb Jahre nach dem vermeintlichen Pokal-Achtelfinale in Mainz, zu dem Wormatia nicht antreten wollte. Der sich anschließende Rechtsstreit ging pro SVG aus, begleitet von reichlich emotionaler Aufwallung im Netz.

Was also erwartet die Aktiven und Zuschauer? „Ich glaube nicht, dass wir größere Vorsichtsmaßnahmen benötigen“, sagt der Sportliche Leiter Norbert Hess, „die Fans halten wir in unserem Stadion schon im Zaum.“ Vorher gegen Trier, danach gegen Koblenz – da kommen deutlich mehr Gäste-Anhänger mit. Aber die Vorgeschichte, beginnend mit der Mittelfinger-Geste eines – postwendend gefeuerten – SVG-Spielers im Oktober 2019 Richtung Tribüne, hallt nach. Wohl weniger auf dem Feld, wo maximal drei Gästespieler von damals erneut auflaufen werden. Aber vermutlich drum herum.

„Das war die Aktion eines Spielers, die man nicht auf alle schieben darf, und der Verein hat damals die Konsequenz gezogen. Abhaken!“, lautet der Appell von Trainer Kristjan Glibo. Und die Auseinandersetzung über den Nicht-Antritt in Gonsenheim, angesichts Corona-Inzidenz und gesperrten Kabinen? „Gehört der Vergangenheit an, interessiert mich nicht mehr.“

Wormatia strotzt vor Selbstvertrauen

Glibo lebt im Hier und Jetzt, auch bezogen auf die Zukunft. Über die neue Saison, wo er auf eigenen Wunsch nicht mehr Wormatia-Trainer sein wird, darüber, wie sich die Abläufe rund ums Team seit der Ankündigung entwickelt haben, sagt Glibo nichts. Sondern blickt auf die guten Ergebnisse und die gute Verfassung seiner Mannschaft, das 1:1 im Topspiel gegen Trier trotz langer Unterzahl, das intensive Verbrüderungserlebnis mit den Fans danach, den Sieg in Karbach, eben alles, was positiv ist derzeit. „Wenn die Fans uns mit ihren Emotionen nach vorne peitschen – das brauchen wir“, betont Glibo.

Unangenehm werde es sicher auf dem Feld, sagt der Chefcoach, der sich ansonsten nicht viel mit Gegneranalyse aufhält. Der SVG spielt körperbetont und laufintensiv, presst äußerst aktiv, hat sich aber auch fußballerisch entwickelt, holte dieses Jahr 16 von 21 Punkten, schoss 19 Tore. Zahlen, die die Wormser Werte übertreffen. „Sie kommen über die Zweikämpfe, bringen Körperlichkeit ein. Wir wollen unsere Spielidee durchziehen“, sagt Glibo.

Spiele gegen Pfeddersheim sind anderes Kaliber

„Rheinhessen-Derby könnte man es nennen“, sagt Hess. Auch wenn das Stadtduell gegen Pfeddersheim natürlich ein anderes Kaliber ist. Gegen den SVG stehen Mark Knäblein (Schlag auf den Knöchel), Jean-Yves M'voto und Jannik Marx (beide krank) auf der Kippe, Luis Kiefer (Probleme am Oberschenkel) fehlt, Joshua Smith ist in den USA, Bruder Justin im Aufbautraining.

Nächste Woche soll idealerweise der neue (wieder hauptamtliche) Trainer präsentiert werden, kündigt Hess an. Die Lage ist knifflig, Ober- oder Regionalliga (für die Wormatia gemeldet hat) macht wirtschaftlich und vom Reiz der Aufgabe her einen erheblichen Unterschied. Aktuelle und mögliche neue Spieler wollen wissen, woran sie sind.