Wormser Zeitung: So blickt Wormatias Abwehrchef aufs "Endspiel" in Gonsenheim
01.06.2022Worms-Verteidiger Jean-Yves Mvoto überzeugt seit seiner Ankunft in Worms mit Leistung. Das gibt er jungen Mitspielern vor dem wichtigen Spiel in Gonsenheim mit auf den Weg.
WORMS – Nein, ein Aufstiegsexperte sei er nicht, sagt Jean-Yves Mvoto und fängt an zu schmunzeln. Er denkt ein paar Jahre zurück. Während seiner Zeit in Schottland habe er mit seiner damaligen Mannschaft mal um den Aufstieg in die zweite Liga gekämpft, berichtet er. Aber sein Team sei in den Play-Offs gescheitert – also stehe ein Aufstieg noch aus. Ist es am Wochenende so weit?
Es sind die Tage vor dem entscheidenden "Endspiel" beim SV Gonsenheim (Samstag, 15.30 Uhr, Bezirkssportanlage Mainz-Mombach). Der Wormser Routinier gibt sich entspannt. Teils, weil er als erfahrener Akteur bereits viel erlebt hat, teils, weil er ein gutes Gefühl hat. Die große Chance, in der kommenden Saison Regionalliga zu spielen, ist nah. Ein Sieg in Gonsenheim reicht dafür. Der ehrgeizige 33-jährige Abwehrchef der Wormser Defensiv-Abteilung ist optimistisch. "Am Samstag müssen wir alle auf unserem besten Level spielen und bereit sein." Genau das macht Mvoto seit seiner Ankunft bei der Wormatia im Sommer 2020 – mit Leistung vorangehen.
Norbert Hess, der Sportliche Leiter der Wormatia, nennt den Verteidiger einen "Mentalitätsspieler". "Jean ist eine Maschine". Neben der sportlichen Qualität auf dem Platz hebt Hess eine weitere Eigenschaft des Franzosen hervor. "Er ist in dem, was er macht, maximal professionell." An freien Tagen gehe Mvoto in den Kraftraum, springe in die Eistonne oder bereite sich auf die nächsten Trainingseinheiten vor. Ein Musterprofi eben. Und ein Spieler mit Vorbildfunktion, dessen Worte in der jungen Mannschaft Gewicht haben.
Als in Waldalgesheim Trainer Kristjan Glibo wegen einer Coronainfektion fehlt, spricht Mvoto zu seinen Mannschaftskameraden. "Und wenn Jean mit seiner Größe in der Kabine fast die Decke berührt und die Jungs vor dem Spiel heiß macht, hat das schon eine Wirkung", erinnert sich Hess noch gut an die Aktion des Routiniers.
Außerhalb des Sportplatzes macht der Franzose einen ruhigen Eindruck. Seine Rolle innerhalb des Teams, spielt der bescheidene Abwehrspieler runter. "Klar rede ich mit den jungen Spielern und schaue, dass alle ready sind, wenn es jetzt um etwas geht", erklärt er. "Aber wichtig ist, dass wir die Situation in der wir sind, auch genießen können." Mvoto sagt: Für viele der Jungs seien Spiele wie jetzt gegen Gonsenheim oder davor das in Trier "big games", aus denen sie viel mitnehmen und viel Lernen würden. Und das für ihre Zukunft ja auch sollten.
Ausgangslage spricht für Worms
Jean-Yves Mvoto, geboren in Paris, hat schon einiges erlebt im Fußball. Man nimmt ihm die Worte ab, wenn er über seine bisherigen Erlebnisse im Fußball-Business erzählt. Vor seiner Zeit in Worms spielte der 33-Jährige in England, Schottland, Polen und Norwegen. Er sagt: "Und Druck habe ich überall gespürt, das ist im Sport normal." Ob das dann in Englands zweithöchster Spielklasse vor vielen Tausenden Fans oder vor ein paar Hundert Zuschauern in Mainz sei, spiele dabei keine Rolle. "Klar können wir in Gonsenheim etwas verlieren, aber wir sollten aus unserer Situation die Motivation ziehen, etwas Großes erreichen zu können."
Die Ausgangslage vor dem finalen Spieltag spricht eindeutig für Worms. Konkurrent Eintracht Trier zieht in der Tabelle nur an der Wormatia vorbei, wenn sie ihr Spiel gegen Wiesbach gewinnt und die Wormser in Gonsenheim keine drei Punkte holen. Zwar punktgleich, ist es so gut wie ausgeschlossen, dass die Wormser ihr "Torverhältnis-Polster" gegenüber den Moselanern (+12) noch verspielen.
Jean-Yves Mvoto möchte nach den 90 Minuten am Samstag nicht nach Trier schauen müssen. "Ich hoffe, wir feiern am Wochenende einen Sieg und den Aufstieg." Nichts anderes wünscht sich Hess, der vor knapp zwei Wochen mit der Nachricht überraschte, den Vertrag mit dem Leistungsträger um ein Jahr verlängert zu haben. Hess sagt: "Für uns stand außer Frage, dass wir Jean halten wollen. Wir sind hochzufrieden mit ihm." Das ist Mvoto offensichtlich auch: "Ich habe tolle Mitspieler, gute Menschen um mich herum und fühle mich wohl", erklärt er. "Wir machen Schritte, noch professioneller zu werden und ich bin froh, mir nicht wieder woanders etwas Neues aufzubauen."
Nach diesem Wochenende fährt Mvoto in seine französische Heimat zu seiner Familie nach Paris. Kraft tanken für die neue Saison. Dann, so hofft der Abwehrspieler, hoffentlich als Aufstiegsexperte.