Nibelungen Kurier: Mit einem Mann weniger zum Punktgewinn

29.10.2022

Gefeiert wurden die Spieler nach dem Schlusspfiff, als ob sie die Begegnung gegen den VfR Aalen gewonnen hätten. Leider hatte es nach einer couragierten Leistung nur ein 1:1 Unentschieden gegeben. Doch die Fans und die Zuschauer honorierten die starke kämpferische Leistung ihrer Mannschaft. Mit der Hypothek, fünfzig Spielminuten nur mit zehn Spielern zu verbringen.

Auch im spielerischen kommt immer mehr Struktur ins Wormatia Spiel. Sehr eifrig, Glanz in die Hütte zu bringen, war dabei Anil Gözütok. Auch wenn nicht alles funktionierte. Die Begegnung hatte drei entscheidende Momente. Der viel zu schnelle Ausgleich der Gäste, die Rote Karte für Jannik Marx und die vergebene Großchance von Ramzi Ferjani. Der Reihe nach. In der Startaufstellung gab es nur den Wechsel von Alexander Shehada für Nils Fischer.

Jean Ives M`voto saß auf der Ersatzbank. Die Supporters feierten ihr 25 Jähriges Bestehen und die Fangruppe aus Aalen hatten die Schuldigen der Insolvenz schon ausgemacht.

Ungenauigkeiten und Missverständnisse

In der Anfangsviertelstunde waren beide Mannschaften bemüht. Vieles war noch Stückwerk, einige Ungenauigkeiten und Missverständnisse prägten das Spiel. Ein reines Mittelfeldgeplänkel. Anil Gözütok versuchte aus der zweiten Reihe, alles noch ohne Gefahr für den Torhüter. Eine reine Willensleistung von Lennart Grimmer brachte die Wormatia Führung. Stark durchgesetzt im Zweikampf dringt er einmal konsequent in den Strafraum ein.

Nur begleitet von drei Gegenspieler schiebt er den Ball ganz locker an Torwart Michel Witte vorbei. Nur zwei Minuten hatte der VfR die Führung inne. Nach einem Eckball fliegt der Ball halbhoch durch Freund und Feind durch den Strafraum. Keiner geht Richtung Ball, außer Michael Schaupp. Aus zwei Meter trifft er zum Ausgleich. Bei mehr Konsequenz in der Wormaria Defensive hätte das Tor verhindert werden können, sogar müssen.

Pech nur ein Lattentreffer

Sehr zum Leidwesen von Trainer Maximilian Mehring: „ Die Führung viel zu schnell wieder hergegeben. So was muss uns mehr Sicherheit und Kompaktheit geben“. In den Folgeminuten hatte Mark Müller Pech mit einem Lattentreffer. Eine sehr gute Gelegenheit für den VFR hatte kurz darauf Alexander Shehada. Nach einer guten Balleroberung schickte Anil Gözütok mit einem Steilpass Shehada in Richtung Gästetor. Vielleicht hatte er einen Gedankengang zu viel, entschließ sich zu spät für den Abschluss und scheiterte an Torhüter Wille.

Der letzte Schritt zu einer erfolgreichen Aktion war beim VfR immer etwas ungenau. Kurz vor der Pause der nächste Knackpunkt im Wormatia Spiel. Jannik Marx stoppt Mark Müller mit einem normalen Foul. Danach lässt sich Marx vom Gästespieler provozieren und langt ihm ins Gesicht. Der Schiedsrichter hatte gute Sicht, brauchte aber noch die Meinung von seinem Linienrichter dazu.

Gelb und Rot

Gelbe Karte für Müller und glatt Rot für Marx. Eine harte Entscheidung. Gelb für beide Akteure, bei etwas mehr Fingerspitzengefühl, hätte auch gereicht. Vor allem, weil es über die gesamte Spielzeit eine faire Begegnung war und der Schiedsrichter mit dieser Aktion kurze Zeit für Hektik gesorgt hatte, völlig unnötig. Dies gilt auch für die beiden Sünder. Für Trainer Tobias Cramer ein klarer Feldverweis. Trainer Mehring: „ Wir haben uns provozieren und hinreißen lassen. Der Schiedsrichter hatte sich beim Linienrichter informiert. Dies ist das einzige was mich irritiert. Er war näher am geschehen und hätte es selber sehen können.“

Die Wormatia konnte sich in die Pause retten. Trainer Mehring stellte um. Für die beiden Stürmer Shehada und Sommer, kamen Ives M`voto, rückte nun in die Fünferkette, und der laufstarke Nils Fischer als alleinige Sturmspitze. Die Gäste übernahmen die Spielkontrolle und der VFR setzte auf viele Nagelstiche und Konter. Die Wormatia Defensive stand sattelfest und gute Gelegenheiten konnte Aalen nicht herausspielen. Wenn es einmal gefährlich wurde, dann durch Kopfbälle nach Flanken.

Die aussichtsreiche Chance konnte Ricco Cymer in der 55. Spielminute klasse entschärfen. Mit Fatih Köksal wurde es in der 60. Minute noch einmal defensiver. Er kam für Melvyn Lorenzen. Ein guter Wechsel. Noch mehr zweikampfstärke kam ins Wormatia Spiel hinein. Mit einzelnen Konter waren die Gastgeber näher an der Führung als der VFR Aalen. Damaceno mit einem Schuß aus 20m, knapp am Tor vorbei.

In der 74. Minute machte sich Nils Fischer alleine in Richtung Tor. Im letzten Moment verhinderte Sascha Korb mit einer Grätsche den Abschluss. Tevin Ihrig mit einem Freistoß, Torhüter Wille klärt. Die Wormatia hatte den Führungstreffer vor den Augen. Fünf Minuten vor dem Ende, der dritte entscheidenden Moment.

Fast Matchwinner

Freistoß aus halbrechter Position. Wieder Tevin Ihrig, Torhüter Wille lässt nach vorne abprallen und Ramzi Ferjani, hätte zum Matchwinner werden können. Aus drei Meter vor dem Tor flog der Ball über das Gehäuse. Was für eine Gelegenheit. Schlusspfiff. Trotz der Roten Karte und in Unterzahl, hätte es mehr werden können für die Wormatia. Defensive sehr sicher, kaum Chancen zugelassen, das Spielerische auf einem guten Weg. Die 1035 Zuschauer feierten zurecht ihre Mannschaft.

Trainer Maximilian Mehring: „ Die erste Hälfte war sehr zerfahren, waren nicht klar genug. Trotzdem eine ordentliche Halbzeit. In der zweite Hälfte haben war nichts zugelassen, hat das Team hervorragend gemacht. Wenn Ramzy das Tor macht, rede ich von einer perfekten Halbzeit.“