Nibelungen Kurier: Ein Klassenunterschied
09.04.2023Von Marcus Diehl › Abreibung für den VfR Wormatia Worms gegen die zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim. Das hätte noch schlimmer kommen können, als das 5:0. Teilweise war schon mehr als ein Klassenunterschied zu erkennen.
Es war schon erschreckend, wie die Hoffenheimer, fast alle im Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet, in Sachen Technik, Spielverständnis, Dynamik und Zweikampfverhalten der Wormatia über die gesamte Spielzeit überlegen waren. Die Dominanz der Gastgeber muss anerkannt werden. Sie waren eine Nummer zu groß für den VfR. Die fehlende Gier, sich nicht abschießen zu lassen und sich dagegen zu wehren, ist immer wieder bedenklich. Klar vor dem Spiel hatte kaum jemand die Hoffnung etwas Zählbares mitzunehmen. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Die Qualität im Kader der TSG muss auch einmal erwähnt werden. Die drei Torschützen der TSG hatten in dieser Saison schon ihre Einsätze in der Bundesliga und alle drei sind Nationalspieler in der U19 oder U20.
„Wir waren in allen Belangen unterlegen, auch in dieser Höhe. Die erste Halbzeit geht noch. Die zweite Hälfte war nach dem zweiten Tor gelaufen. Wir haben zwar noch das System geändert, mit einigen Personalwechsel und die Defensive etwas gelockert. In der Realität waren es sehr schlechte 25 Minuten nach dem 2:0“ urteilte Trainer Peter Tretter.
Gastgeber mit Schwung
Gleich zu Anfang übernahmen die Gastgeber die Initiative. Einige Abschlüsse gehen Richtung Wormatia Tor, aber so richtig gefährlich wurde es dabei nicht. Nur bei einem knappen Schuss über das Gebälk musste die Luft angehalten werden. Ab der 27. Minute wurde es vier Minuten lang wild auf dem Feld. Nach einem Freistoß köpfte Abdul Fesenmeyer ins Wormatia Gehäuse. Der Schiedsrichter entschied aber auf Foul. Nicht der Torschütze war der Übeltäter, sondern ein Mitspieler schubste Lennard Grimmer durch den Strafraum.
Im Gegenzug landete der Ball im Kasten der TSG. Arcanjo Köhler vernaschte noch den Torhüter und schob zur vermeintlichen Führung ein. Jetzt geht die Fahne des Linienrichters hoch, Abseits. Etwas fragwürdig. Dann die Führung für Hoffenheim. Zuerst trifft Muhammed Damar bei einem direkten Freistoß von der Strafraumkante das Lattenkreuz. Danach bekam der VfR die Situation nicht richtig geklärt. Nils Fischer glänzte mit einer Weihnachtskerze zu Ostern, der Ball kommt wieder zu Damar und mit einem satten Schuss überwindet er Ricco Cymer. Zu diesem Zeitpunkt war die Führung schon mehr als verdient. Die Ballbesitzquote der TSG war schon sehr hoch.
Kurz vor dem Pausenpfiff wurde das Spiel fast auf den Kopf gestellt. Nils Fischer mit der Chance zum Ausgleich. Zwei Optionen standen zur Auswahl. Pass zu einem besser positionierten Mitspieler oder selber den Abschluss suchen. Er wählte das zweite und zielte am Tor vorbei.
Noch einseitigere zweite Hälfte
Die zweite Hälfte wurde noch einseitiger. Der erste Warnschuss geht noch an die Latte. Auch Trainer Peter Tretter versuchte mit den Wechseln von Melvyn Lorenzen, Jannik Sommer und Daniel Kasper in das Spiel hinein, etwas auf das Spiel einzuwirken. Mit dem ersten Sprint musste Daniel Kasper dann das Feld wieder verlassen, Zerrung im Oberschenkel. Mit dem 2:0 durch Joshua Quarshie nach einer Ecke per Kopf, nahm das Unheil seinen Lauf. Beim nächsten Treffer sah Niklas Jeck mehr als alt aus. Torjäger Fisnik Asllani schüttelte ihn ohne Mühe ab und traf zum 3:0. Das 4:0 war ein Sonntagsschuss von Felix Hagmann. Beim letzten Treffer konnte die TSG sich die Abwehr der Wormatia zurechtlegen. Sie wurden sprichwörtlich ausgespielt. Es roch zwar nach Abseits, doch der Treffer wurde gegeben. Torschütze war Andu Kelati. Danach kam der sofortige Abpfiff. Man könnte meinen, der Schiedsrichter hätte Erbarmen mit der Wormatia gehabt. Abstiegskampf sieht anders aus. Das belegt auch die einzige Gelbe Karte im Spiel in der 83. Minute durch Louis Münn.
Etwas mehr Gegenwehr in der zweiten Hälfte wäre wünschenswert gewesen. In der Offensive war wieder einmal nicht viel los. Mit Melvyn Lorenzen und Jannik Sommer wurde der gegnerische Strafraum je einmal erreicht. Statt vielleicht einmal mit der sogenannten Pike es zu probieren, wollten beide mit dem Kopf durch die Wand.
Mit dem Rücken zur Wand
Trainer Peter Tretter: „Das Spiel am Mittwoch geht mir noch mehr nach. Da haben wir zwei Punkte liegen lassen. Alleine vor dem Tor, war der Unterschied heute klar zu sehen. Die haben enormes Selbstbewusstsein. Für uns ist es keine Selbstverständlichkeit, in dieser Liga zu gewinnen. Noch ist es nicht unmöglich. Wir glauben noch an uns. Gegen Koblenz, wie schon zuvor gegen Trier, stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Wir sind zum Siegen verdammt.“