Nibelungen Kurier: Sieht so Abstiegskampf aus?

17.04.2023

Von Marcus Diehl > Was war am Samstag erschreckender? Die Leistung in der ersten Hälfte oder die harten Worte in der Pressekonferenz von Trainer Peter Tretter über sein Team. Mit einer 1:2 Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht RW Koblenz muss der VfR Wormatia einen herben Rückschlag im Kampf gegen den Abstieg kassieren. Noch am Sonntagmorgen war Trainer Peter Tretter, die Emotionen am Telefon anzumerken: „Es musste einfach raus! Wir wollten von Anfang an unseren Fans zeigen, dass wir gewillt sein werden, gegen Koblenz alles reinzuhängen, dass wir den Abstiegskampf annehmen. Diesen Willen habe ich bei meinen Jungs in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gesehen. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen. Das war katastrophal.“

Kein Teamspirit

Es kam die Frage auf, war das Abstiegskampf? Ja, aber nur von den Gästen. Sie machten mit ihren wenigen Mitteln das Beste daraus. Sie feierten jeden gewonnenen Zweikampf, jede gelungene Rettungsaktion vor dem eigenen Tor, als würden sie mit diesem Spiel die Klasse halten können. Was kam vom VfR? Sehr viel Stückwerk. Dieser blutleere Auftritt zeigte sich extrem, ausgerechnet beim eigenen Ausgleich. Beim Heimsieg gegen Eintracht Trier wurde jeder Treffer mehr als gefeiert. Sie bejubelten ihre Torschützen enthusiastisch. Die Auswechselspieler mit Betreuer rannten auf das Spielfeld und zeigten ihrem Gegner :„Heute holt ihr keinen Zähler bei uns.“ Am Samstag kam nichts, rein gar nichts. Torschütze Jannik Marx feierte sein Tor ganz alleine. Von Teamspirit und der Leidenschaft, das wichtige Spiel für sich zu entscheiden, davon war kein Ansatz zu entdecken. Trainer Peter Tretter: „Ich bin noch am Rätseln, ob es wirklich eine reine Kopfsache war. Der Gegner hätte müde Beine haben müssen. Sie hatten ein schweres Pokalspiel am Mittwoch. Ich bin extra nach Bitburg gefahren. Wir waren gut vorbereitet und dann kommt so eine emotionslose Vorstellung. Wenn die Jungs 100 Prozent geben, gehe ich alles mit, aber nicht so.“ Die Gäste waren die schwächste Mannschaft, die sich in dieser Saison in der EWR-Arena präsentiert hat.

Erneute Führung für die Gäste

Bei beiden Toren profitierten sie von Fehlern der Wormatia und beide Male war Niklas Jeck der Ausgangspunkt. Als rechter Außenverteidiger aufgeboten spielte er einen schlimmen Fehlpass und lud damit die Gäste zu einem Konter ein. Dennoch war noch genug Zeit und Möglichkeiten, das Tor zu verhindern. Die Antwort vom VfR dauerte nicht lange. Schon im Gegenzug fiel der Ausgleich. Fischer tankte sich in den Strafraum hinein und Jannik Marx vollendet. Spätestens dann hätte es doch Klick machen müssen im VfR Spiel. Doch kurz vor der Halbzeit die erneute Führung für die Gäste. Per Handelfmeter, verschuldet von Niklas Jeck. Von den kreativ Spielern der Wormatia kam nicht viel. Beim Aufwärmen vor Spielbeginn zirkelt Anil Gözütok aus jeder Lage den Ball in den Winkel. Im Spiel ging sein einziger Versuch einen Meter über die Latte. Wie immer stets bemüht war Nils Fischer, aber glücklos und Melvyn Lorenzens Trikot war nur durchnässt, wenn es regnete. Bei Arcanjo Köhler fehlt einfach das Durchsetzungsvermögen. Beim Pausentee wurde es laut in der Kabine und Trainer Peter Tretter reagierte. Stefano Maier und Arcanjo Köhler mussten gleich in der Kabine bleiben. Niklas Jeck übernahm seinen Stammplatz in der Innverteidigung. Elias Holzemer spielte nun rechts hinten und Alexander Shehada ging nach vorne. Trainer Peter Tretter: „Die zweite Hälfte gehe ich mit meinen Jungs. Das Spielglück war nicht auf unserer Seite.“

„Sie haben ihr eigenes Ego“

Es dauerte zwar eine Weile, doch ab der 70. Spielminute übernahm der VfR das Kommando. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß wurde ein Schuss von Jannik Sommer gerade noch auf der Linie abgewehrt. Kurz darauf knallt der Ball von Alexander Shehada an die Latte. Unter Bedrängnis hebt Luis Kiefer den Ball etwas unkontrolliert zwar über den Torhüter, aber auch über das Tor. In der Nachspielzeit traf Nils Fischer nur den Pfosten. Wenn es dann noch gegen einen Läuft, kommt alles zusammen. Vor dem Spiel wurde Kapitän Sandro Loechelt noch für seine 150 Spiele im Wormatia Trikot geehrt. In der 93. Minute musste er verletzungsbedingt den Platz verlassen.

„Manche Spieler wollen ins Profigeschäft und höherklassig spielen. Doch zwischen ihrem Anspruch und Wirklichkeit liegen Welten dazwischen. Sie haben ihr eigenes Ego“, geht Trainer Peter Tretter hart ins Gericht. Wenn dann alle Konkurrenten ihre Spiele auch verlieren, kann diese Niederlage einen noch mehr enttäuschen. Ob Trainer Peter Tretter Konsequenzen ziehen kann, wird abhängig sein, wer am Freitagabend um 19 Uhr in Frankfurt zur Verfügung steht. Verletzungsbedingt, Gesperrt oder durch Corona werden einige Spieler der Wormatia bei der besten Rückrundenmannschaft fehlen. Auf jeden Fall stand am Sonntagmorgen für den Trainer die Fahrt nach Nonnweiler auf dem Plan. Das Ziel war die eigene A-Jugend. Gegen die SG Schaumberg-Prims gewann der VfR in der Regionalliga mit 6:0.